WIEN/OÖ/NÖ. Die Zulassung der ersten Covid-Impfstoffe in der EU steht kurz bevor, die Impfbereitschaft der Österreicher sinkt aber, zeigt eine aktuelle Gallup-Umfrage in Österreich. Nur jeder Fünfte will sich aktuell impfen lassen, jeder Vierte wahrscheinlich.

Auf EU-Ebene wird noch vor Weihnachten die Zulassung eines ersten Corona-Impfstoffes (Pfizer und Biontech) erwartet, in Österreich könnte damit noch 2020 die erste Impfphase anlaufen. „Im Frühling haben wir von einer Impfung gegen Covid geträumt“, so Gesundheitsminister Rudi Anschober, seit heute sei klar, dass es die erste Zulassung eines Impfstoffes in der EU noch vor Weihnachten geben könne. „Das ist eine großartige Nachricht für unseren Kampf gegen die schwerste Pandemie seit hundert Jahren und gibt uns allen Hoffnung“, freut sich der Gesundheitsminister.
„Ich gehe davon aus, dass wir als nächste Etappe rasch nach einer Zulassung durch die EU-Kommission eine erste Vorlieferung des Produzenten gleichzeitig in allen Mitgliedsstaaten erhalten. Sofort nach Erhalt dieser Lieferung und anschließend nach Lieferung der weiteren rund 230.000 Dosen werden wir diese Impfdosen entsprechend der österreichischen Impfstrategie in den Alten- und Pflegeheimen zur Impfung bereitstellen“, sieht Anschober die nächsten Schritte.
Impfbereitschaft sinkt
Kurz vor dem Start der Impfungen sinkt die Bereitschaft aber, sich gegen Covid impfen zu lassen, zeigt eine aktuelle Gallup-Umfrage. Im Moment würden sich demnach 22 Prozent der Österreicher sicher und 27 Prozent wahrscheinlich impfen lassen. In der zweiten Novemberhälfte wollten sich noch 25 Prozent sicher und knapp ein Drittel (31 Prozent) wahrscheinlich impfen lassen. Besonders gestiegen ist die Skepsis bei Frauen: 38 Prozent würden sich derzeit impfen lassen, vor einem Monat lag dieser Wert noch bei 48 Prozent.
Österreicher resignieren
Die durchgeführte Umfrage zeigt auch, dass die Österreicher pessimistisch in die Zukunft schauen. 82 Prozent erwarten, dass sich die Situation verschlechtern (18 Prozent) oder bestenfalls so bleiben wird wie jetzt (64 Prozent). Dieser Wert hat sich seit Oktober kontinuierlich von 45 Prozent auf 60 Prozent erhöht. Gleichzeitig steigt die Angst der Österreicher, sich mit Corona anzustecken. 60 Prozent der Menschen befürchten, dass man selbst oder ein Familienmitglied infiziert werden könnte.
Für Andrea Fronaschütz, die diese Umfrageergebnisse seit Beginn der Pandemie regelmäßig analysiert, „ist die derzeitige Stimmungslage in der Bevölkerung von Resignation gekennzeichnet. Diese schlägt sich auch bei der Beurteilung der Regierungsarbeit nieder. Eine deutliche Mehrheit benotet diese derzeit mit 'Befriedigend', nachdem beide Parteien im Frühjahr noch ein 'Gut' von der Bevölkerung erhielten. Tendenz fallend.“
Die Stimmung wie auch die Impfbereitschaft hänge auch mit dem Vertrauen in die Regierungsmaßnahmen und mit Medienberichten zusammen. „So ist vor allem die Impfbereitschaft nach den ersten positiven Berichten über die Entwicklung des Impfstoffs in der zweiten Novemberhälfte gestiegen, aber als Folge der Diskussion über die Nebenwirkungen, der geringen Beteiligung bei den Massentests sowie der Verlängerung und Nachschärfung der Corona-Maßnahmen wieder gesunken“, erläutert Fronaschütz.
Die Umfrage des Gallup Instituts wurde in Österreich von 3. bis 10. Dezember durchgeführt. Befragt wurden 1.000 Personen über 16 Jahren, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung.
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