Bauvorhaben am Urfahraner Donauufer verunsichern 1.500 Anrainer der Ferihumerstraße
LINZ. Der Linzer Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) stand Anrainern der Ferihumerstraße in Urfahr Rede und Antwort. Der gestartete Bau der Schiffsanlegestelle am Donauufer und zahlreiche weitere Bauvorhaben wie die „Donaubucht“ sorgen bei den 1.500 Anrainern in den rund 500 Wohnungen zunehmend für Verunsicherung.

Stein des Anstoßes: Zahlreiche Anrainer fühlten sich nicht oder nicht gut genug über Bauprojekte wie die neue Schiffsanlegestelle, die Neugestaltung des Urfahraner Jahrmarktgeländes, die „Donaubucht“ oder die Stufen bzw. Buchten bei der Neuen Eisenbahnbrücke informiert. „Dass ein Wohnviertel wie unseres mit weit über 500 Wohnungen und rund 1.500 Personen wenig bis keine Information zu allen geplanten Vorhaben bekommt und wir nicht einmal als Anspruchsgruppe wahrgenommen werden, ist für uns nicht nachvollziehbar“, fasst Christian Ehmayr von der neu gegründeten Initiative der Bewohner der Ferihumerstraße zusammen.
Diese hatten in den vergangenen Wochen Unterschriften gesammelt und zu klärenden Gesprächen mit der Politik und der ausführenden ViaDonau aufgefordert.
„Nachholbedarf bei der Bürgerinformation“
Im Rahmen eines einberufenen Treffens vor Ort gab Planungsstadtrat Dietmar Prammer am Donnerstagnachmittag erstmals Auskunft über die aktuellen Planungen: „Gleich vorweg: Ja, wir haben immer wieder Nachholbedarf, was die Bürgerinformation betrifft, dem bin ich mir bewusst. Im Rahmen der Stadtplanungsstrategie haben wir uns die Bürgerinformation auch als Schwerpunkt gesetzt. Diese Werkzeuge wollen wir künftig erarbeiten“, betonte der Linzer Stadtrat.
Im konkreten Fall geht es um eine Schiffsanlegstelle der ViaDonau als Eigentümerin. „Diese stellte den Antrag zur Errichtung dieser Schiffsanlegestelle, die Stadt arbeitete das rechtlich ab. Die Anrainer sind hier nicht Teil des Verfahrens, nur die unmittelbar betroffenen Parteien sind dabei beteiligt. Die Bürger sowie der Ruderverein haben nicht Parteistellung in diesem Verfahren, das ist korrekt abgelaufen. Hier hätten wir schon vorab informieren können, aber Partei wären Sie nicht gewesen, das wäre auch für Sie nicht befriedigend“, gab er den Anrainern zu verstehen.
Ob es alternative Plätze für diese Anlegestelle gegeben hätte, konnte Dietmar Prammer nicht beantworten. „Das betrifft nicht meine Zuständigkeit, außerdem wurde diese Stelle schon im Jahr 2020 fixiert.“ Projektplaner Christian Rois von der Stadt Linz ergänzt: „Wir haben als Stadt nicht Verfügungsgewalt über alle Themen, die sich entlang des Wasserstroms ergeben. Die ViaDonau hatte für diese Anlegestelle hier schon einen Slot sozusagen und hat diesen dann aktiviert. Das war für die ViaDonau der kompatible Platz, dort hat man das dann auch umgesetzt.“
Gemeinsam mit der Initiative Ferihumerstraße wurden weitere Gespräche mit Stadtrat Prammer in der nächsten Woche anvisiert.
Erste Schiffe legen 2023 an
Die Schiffsanlegestelle wird auf einer Länge von rund 135 Metern seit einigen Wochen gebaut, erste Schiffe sollen dort 2023 anlegen. Den Handelshafen als möglichen alternativen Standort einer Schiffsanlegestelle schloss Dietmar Prammer bei dem Treffen mit der Initiative jedoch aus. „Dort soll am Hafenspitz vielmehr eine Abfall-Entsorgungsstelle entstehen.“
„Es stinkt hinauf, es lärmt hinauf“
Alfred Stadlbauer, Obmann des Rudervereines, der seit 1921 dort ansässig ist, hegt einige Befürchtungen: „Unsere Kajakfahrer etwa brauchen den Abstand zu den Schiffen, mit der Schiffsanlegestelle können wir diese wohl zum Training nicht mehr hinausschicken“, ist er besorgt.
Und Anrainerin Susanne Jordan weiß schon jetzt um die Belastung durch die Schiffe, die eine Anlegestelle weiter anliegen: „Es stinkt hinauf, es lärmt hinauf. Auch der Geräuschpegel der geplanten Badebucht wird uns in den Wohnungen direkt betreffen.“
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