Sprachförderung zu Hause: Spiele aus der Logopädie
LINZ. Das Coronavirus zwingt auch Logopäden, ihre Praxen geschlossen zu halten. Mittels Spielen können mit Kindern das Zuhören und aktives Sprechen aber auch zuhause geübt und der Wortschatz spielerisch erweitert werden. Ganz nebenbei wird so auch der Familienalltag in der Isolation etwas aufgelockert.

Die Logopädiesitzung via Videochat – bislang keine Kassenleistung – wurde aufgrund der Ausgangsbeschränkungen kürzlich von den Krankenkassen ermöglicht. „Mit der sogenannten Teletherapie wird der Kontakt mit den Familien bestmöglich aufrechterhalten, auch wenn in der momentanen Situation persönliche Therapiestunden nicht möglich sind“, betont Doris Detter-Biesl, Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals am Studiengang Logopädie an der FH Gesundheitsberufe OÖ. „Darum ist es umso wichtiger, zu Hause an die sprachliche Förderung zu denken. Mit Sprachspielen lässt sich der Wortschatz der Kinder ohne Druck und in lustiger Form erweitern“, so die Expertin.
Bei Spielen kann die ganz Familie miteingebunden werden
- Personenraten: Auf ein Post-it wird der Name eines bekannten Stars oder einer Comicfigur geschrieben und einem Spieler auf die Stirn geklebt. Dieser muss Fragen stellen, um zu erraten, wer das ist. Dabei dürfen die Mitspieler nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten.
- Wörter finden: Wer kennt die meisten Wörter, die mit einem bestimmten Buchstaben beginnen, oder die meisten Dinge, die im Kühlschrank stehen, oder die meisten Tiere, die fliegen können? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
- Erzählfähigkeit fördern: Auf dem Tisch liegen umgedreht die Bilder eines Memorys. Das jüngste Kind deckt das erste Bild auf und fängt an, eine Geschichte zu erzählen. Der Nächste dreht wieder ein Bild um und erzählt die Geschichte weiter. Dieses Spiel ist auch mit Kindern unterschiedlichen Alters gut zu spielen. Wer kein Memory hat, kann einfach Bilder aus der Zeitung oder einem Prospekt ausschneiden.
- Ratespiele: Jemand denkt an einen Gegenstand im Haus und versucht, ihn zu beschreiben. Die Ratenden dürfen auch Fragen stellen.
- Malspiele: Es sollen gleiche Bilder entstehen: Man sitzt einander gegenüber, eine Person malt ein Bild und gibt dann dem Gegenüber Anweisungen, was gemalt werden soll. Danach wird verglichen, ob die beiden Bilder gleich aussehen.
- Wörterraten: Der Klassiker „Ich seh, ich seh, was du nicht siehst“ kann auch beim Spazierengehen oder im Garten gespielt werden.
- Silbenhüpfen: Einfache mehrsilbige Wörter werden genannt, beispielsweise „Banane“. Das Kind spricht die Silben einzeln aus und hüpft jeweils einen Schritt weiter. Zwei Spieler stellen sich gegenüber auf und hüpfen bei jeder Silbe aufeinander zu. Bei diesem Spiel werden Lernen und Bewegung ideal kombiniert.
- Reimen: Reimen ist lustig und dabei dürfen auch herrlich unsinnige Beispiele entstehen. Die Eltern geben dabei einfache Wortpaare vor, beispielsweise Maus-Haus oder Hose-Rose. Kinder lernen dabei, auf spielerische Art die Wörter in Silben zu zerlegen und den Klang von Lauten in Wörter zu hören. So fällt es ihnen leichter, vom Sprechen und Hören auch zum Lesen und Schreiben überzugehen. Der spielerische Umgang mit Silben und Reimen in gesprochener Sprache kann den Einstieg in das Lesen und Schreiben erleichtern, da den Kindern die Systematik und Struktur der Sprache bekannt sind.
„Neben dem wichtigen Effekt für die sprachliche Entwicklung bedeuten diese Spiele aber auch Spaß für Klein und Groß und sind eine schöne Abwechslung“, so die Logopädin.
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