Durch Corona ein Drittel mehr Anfragen bei der Caritas-Nothilfe Linz
LINZ. Um ein Drittel gestiegen ist die Zahl jener, die bei der Caritas-Sozialberatung Linz um Unterstützung gebeten haben. Diese „Erste Hilfe“ ist nur durch Spenden möglich, freiwillige Helfer der Caritas sind aktuell in Linz unterwegs und bitten um Unterstützung.

Die alleinerziehende Karin (36) freut sich, als sie nach längerer Arbeitslosigkeit im März endlich eine Stelle in einem Büro antreten kann und sich ihre finanzielle Situation etwas entspannen könnte. Doch als zwei Wochen später aufgrund der Corona-Pandemie der Lockdown verkündet wird, verliert sie ihren Job. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an die Caritas-Sozialberatung in Linz, wo sie Unterstützung erhält.
„In Linz haben wir in dieser kurzen Zeit bis Ende Mai um ein Drittel mehr Gespräche geführt wie im selben Zeitraum 2019. Wir haben 773 Erwachsene und 679 mitbetroffene Kinder unterstützt“, berichtet Cornelia Birklbauer, Leiterin der Caritas-Sozialberatung in Linz. Auch Karin, Mutter einer 16-jährigen Tochter und eines 11 Jahre alten Sohnes, half die Caritas rasch mit einer finanziellen Überbrückungshilfe, damit sie Lebensmittel und die nötigsten Dinge einkaufen konnte. Außerdem erhielt sie einen Zuschuss für den Laptop, den die Tochter dringend für das Homeschooling benötigte.
„Finanzielle Probleme haben unterschiedliche Gesichter“
Die Caritas-Mitarbeiterin Cornelia Birklbauer spürt den Anstieg der Arbeitslosigkeit in ihrer täglichen Arbeit: „Es trifft viele. Auch viele, die niemals dachten, jemals die Caritas um Hilfe fragen zu müssen. Ob Kündigung, verminderte Alimente aufgrund von Arbeitslosigkeit, der Wegfall eines geringfügigen Nebenverdienstes oder erhöhte Ausgaben für Laptops für die Kinder – die finanziellen Probleme haben unterschiedliche Gesichter.“
2019: Unterstützung für 5.383 Menschen aus Linz
Im Vorjahr wurde in der Caritas-Sozialberatungsstelle in Linz 2.657 Erwachsenen und 2.726 mitbetroffenen Kindern geholfen. Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. Gemeinsam wird ein langfristiger Weg aus der Krise erarbeitet. Als „erste Hilfe“, um eine akute Notsituation zu überbrücken, geben die Caritas-MitarbeiterInnen Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine aus. „Wenn erforderlich, werden auch Zuschüsse zu Heizungs-, Strom- oder Mietrechnungen gewährt, allerdings nicht langfristig, sondern immer nur als Überbrückungshilfe“, erklärt Cornelia Birklbauer. Außerdem helfen die Mitarbeiter den Betroffenen, verschiedene sozialrechtliche Ansprüche geltend zu machen.
Haussammlung
Jeder kann die Caritas-Nothilfe unterstützen, denn diese funktioniert nur dank der Spenden, die großteils bei der Haussammlung eingenommen werden. Freiwillige Mitarbeiter der Pfarren gehen in Linz von Tür zu Tür oder hinterlassen einen Haussammlungs-Erlagschein im Postkasten. Dieses Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Menschen in Oberösterreich zugute – und sichert das Bestehen von Caritas-Einrichtungen wie zum Beispiel den zwölf Sozialberatungsstellen, dem „Haus für Mutter und Kind“, dem „Krisenwohnen“, sechs „Lerncafés“, in denen Kinder kostenlos Lernförderung erhalten, und dem „Help-Mobil“, einer medizinischen Notversorgung für Obdachlose in Linz.
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