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Am 15. Mai sperrt die Gastro auf, die Gäste reservieren schon

Karin Seyringer, 05.05.2020 13:20

LINZ. Am 15. Mai dürfen Gastronomen wieder aufsperren – mit einer Reihe von Auflagen. Tips hat sich bei Linzer Gastronomen umgehört, wie diese damit umgehen werden.

Der Gastgarten der Dornacher Stub'n: Die Tische wurden bereits nach den Corona-Vorgaben angeordnet. (Foto: Lonsig)
  1 / 3   Der Gastgarten der Dornacher Stub'n: Die Tische wurden bereits nach den Corona-Vorgaben angeordnet. (Foto: Lonsig)

Gäste wie auch Gastronomen müssen sich auf eine Reihe von Vorgaben einstellen: Beim Eintreten und auch, wenn sich Gäste im Gastraum bewegen, müssen sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Am Tisch darf er abgenommen werden. Das Personal muss generell einen Schutz tragen. Auch brauchen alle Gäste einen Sitzplatz. Pro Tisch dürfen maximal vier Erwachsene plus Kinder sitzen. Ein Schutzabstand von einem Meter ist zwischen den Tischen einzuhalten. Eine Reservierung ist grundsätzlich vorzunehmen. Auch sind die Öffnungszeiten beschränkt – aufgesperrt werden darf frühestens um 6 Uhr, Sperrstunde ist spätestens um 23 Uhr.

Gastgärten vergrößern

Um eine Erleichterung für die Wirte zu schaffen, haben sich Neos-Fraktionsobmann Lorenz Potocknik und Wirtschaftsreferent Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP) dafür eingesetzt, Schanigärten möglichst unbürokratisch vergrößern zu können. „Auch dort wo bis dato keine Gastgärten möglich waren, wird man nach Möglichkeiten suchen Schanigärten umzusetzen“, erklärt Baier. Derartige Vergrößerungen werden für die Gastronomen kostenlos sein.

Erleichterung groß

Die Erleichterung, dass es wieder losgeht, ist in der Gastronomie natürlich groß. „Wir sind aber auch gespannt, wie sich die Gäste dann wirklich verhalten und ob sie ins Wirtshaus gehen“, so Jürgen Lonsig, Wirt der Dornacher Stub'n. Einige Reservierungen seien allerdings auch schon gekommen. Für ihn seien die Auflagen kein gröberes Problem. Um sie einhalten zu können, wurden etwa im Gastgarten Tische entfernt und neu angeordnet. Sehr hilfreich sei natürlich die angekündigte Ausweitung der Gastgärten. Wie rentabel der Betrieb mit den Auflagen und Einschränkungen dann tatsächlich sein werde, müsse man sich anschauen, so Lonsig. Er ist mit dem angeschlossenen Volkshaus Dornach durch das Veranstaltungsverbot doppelt betroffen. „Es fehlen die Hochzeiten, die Schulabschlussfeste, das ist natürlich ein großer Beitrag. Wichtig ist mir, dass wir unser Stammpersonal halten können.“

Ein lächelnder Kellner

Den Mund-Nasenschutz für seine Mitarbeiter schon besorgt hat der Inhaber des Innenstadt-Lokals „Pianino“ Harald Katzmayr. Besonders glücklich ist er mit dieser Vorgabe aber nicht: „Der Mundschutz ist ein großes Handicap. Die Gäste wollen sehen, dass der Kellner lacht und Gastfreundschaft signalisiert.“ Wichtig ist ihm aber, als Gastronom jetzt den Leuten das Gefühl von Optimismus geben zu können. Wie er sein Lokal und seine Terrasse an die Abstandsvorgaben anpasst, tüftelt Katzmayr gerade aus. Was ihm vorerst auch fehlen wird, ist der Schankbetrieb, der noch nicht erlaubt ist. Gerne würden bei ihm Leute auf einen schnellen Espresso an der Bar vorbeischauen, das ginge jetzt nicht. Katzmayr ist aber dennoch sehr optimistisch: „Die Reservierungen laufen voll, Stammgäste bombardieren uns, die Leute freuen sich, wieder wohin gehen zu können und bedient zu werden.“ Auch wenn bei seinem Lokal eine Erweiterung des Gastgartens kaum möglich sei, findet er eine solche Unterstützung für die Branche super.

Denn: Neben der Erweiterung der Gastgärten wurde vom Linzer Stadtsenat auch vereinbart, dass den Gastronomen bis auf Weiteres keine Gastgartengebühren vorgeschrieben werden. Insgesamt gibt es in Linz 280 Gastgärten, 160 davon in der Innnenstadt.

Nachtgastro: „Bitte noch warten“

Auch wenn die Gastro am 15. Mai starten kann, für die Nachtgastronomie sieht die Situation generell noch ungewiss aus. Sind die Auflagen für Gasthäuser und Cafés zum Teil schon schwierig einzuhalten, ist dies bei Abendlokalen wie Bars oder Diskotheken zum Teil gänzlich unmöglich.

„Es gilt, die Nachtgastronomie differenziert zu sehen“, betont Stefan Ratzenberger, Sprecher der Österreichischen Nachgastronomen. „So könnten kleine Bars unter Einhaltung von Auflagen und Richtlinien den Betrieb bis 23 Uhr aufnehmen, wobei dies bei Clubs und Diskotheken ein betriebswirtschaftlicher Totalschaden wäre, liegt doch die Hauptbetriebszeit zwischen 22 und 6 Uhr.“

Sandburg öffnet

Eine jener Bars, die ihre Pforten auch mit 15. Mai wieder öffnet ist die Linzer Sandburg. Ein Lokalbesuch ist nur mit Tischreservierung möglich. „Wir sorgen natürlich für den Abstand zwischen den Tischen.“ Zudem gibt es erweiterte Hygienemaßnahmen auf den Toiletten.

Teils Verzweiflung

Anders sieht es für den Club Spielplatz in Urfahr aus. „Aussagen wie 'die Vorstellung, dass Menschen ohne Abstand an einer Bar Getränke bestellen sind erst denkbar, wenn es einen Impfstoff gibt', lassen mich kurzzeitig verzweifeln und nehmen die Motivation, die Krise durchzustehen“, so Manuel Leimer vom Club Spielplatz. Er kritisiert, dass es weiter keine konkreten Pläne für die Nachtgastro gibt. Zudem hinterfragt er die Regelungen zur Personenbeschränkung in der Gastro allgemein, da Lokale so ihren Betrieb längere Zeit kaum gewinnbringend führen könnten.

„Wird spannend“

„Das Tragen von Schutzmasken wird spannend bei einer Dienstdauer von acht Stunden oder mehr“, so Simone Schaumberger (Solaris Bar, Gelbes Krokodil, Café Stern), die aber betont: „Wir sind bereit für das Hochfahren unserer Betriebe.“ Das Restaurant öffnet am 15. Mai, die Solaris Bar hofft auf Schönwetter und den Gastgartenbetrieb am OK Platz, die Eröffnung vom Café Stern ist für den 18. Mai angepeilt.


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