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voestalpine verbucht 200 Millionen Euro Verlust

Anna Stadler, 03.06.2020 16:34

LINZ. Was sich schon in den Quartalszahlen abgezeichnet hat, ist jetzt auch im Jahresergebnis zu sehen: Die Linzer voestalpine fährt im Geschäftsjahr 2019/20 einen massiven Verlust ein.

Die voestalpine fährt im Geschäftsjahr 2019/20 massive Verluste ein. (Foto: voestalpine)
Die voestalpine fährt im Geschäftsjahr 2019/20 massive Verluste ein. (Foto: voestalpine)

Einen Einbruch des Umsatzes um 6,2 Prozent von 13,6 (2018/19) auf 12,7 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2019/20 musste die voestalpine verzeichnen. „Die rückläufige Umsatzentwicklung des voestalpine-Konzerns im Geschäftsjahr 2019/20 spiegelt den Konjunkturrückgang über den gesamten Jahresverlauf wider. Die Ergebnisse wurden zusätzlich durch negative Sondereffekte belastet“, erklärt Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Das Geschäftsjahr des internationalen Konzerns war von Beginn an von einer massiven Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds infolge der weltweiten Handelskonflikte geprägt. Darunter litt insbesondere die exportorientierte Industrie. Zudem erlebte auch die Automobilindustrie einen Einbruch. Hinzu kamen ein globaler Anstieg der Preise für Eisenerz bei gleichzeitig sinkenden Stahlpreisen. Erst zu Beginn des vierten Geschäftsquartals war ein Aufwärtstrend spürbar. Dieser ging mit dem Beginn der Coronakrise jedoch abrupt zu Ende.

Operatives Ergebnis positiv, Ergebnis nach Abschreibungen negativ

Das operative Ergebnis (EBITDA) - also der Gewinn vor  Zinsen, Steuern und Abschreibungen - ist jedoch weiterhin mit 1,2 Milliarden Euro weiter klar positiv, wenngleich auch nicht mehr ganz so hoch wie im Geschäftsjahr 2018/19 (1,6 Milliarden Euro). Betriebsergebnis (EBIT - Gewinn vor Zinsen und Steuern) aufgrund von Sonderabschreibungen auf -89 Millionen Euro gesunken (Vorjahr: 779 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern im Geschäftsjahr 2019/20 belief sich auf -230 Millionen Euro (Vorjahr: 646 Millionen Euro). Nachdem die Ertragsteuern aufgrund der negativen Ergebnisentwicklung mit 14 Millionen Euro (Vorjahr -187 Millionen Euro) positiv ausgewiesen wurden, ergibt sich ein Ergebnis nach Steuern von -216 Millionen Euro (2018/19: 459 Millionen Euro).

Kurzarbeit notwendig

Die Covid-19-Pandemie bzw. deren ökonomische Folgen zwangen die voestalpine zu Produktionskürzungen und temporären -stilllegungen in nahezu allen Bereichen - darunter auch ein bis auf weiteres außer Betrieb genommener kleiner Hochofen in Linz. Im Mai 2020 waren in Österreich rund 10.400 in Kurzarbeit.

Investitionen in High-Tech-Anlagen

Im Geschäftsjahr 2019/20 bewegten sich die Investitionen des voestalpine-Konzerns mit 777 Millionen Euro erstmals seit 2011/12 unter dem Niveau der planmäßigen Abschreibungen. 2020/21 soll die Investitionstätigkeit weiter zurückgefahren - auf einen Wert von rund 600 Millionen Euro - und der Fokus verstärkt auf die Optimierung der zuletzt realisierten High-Tech-Anlagen gelegt werden. Zu den Highlights zählen die 2019 in Betrieb genommene Elektrolyse-Pilotanlage zur CO2-freien Herstellung von Wasserstoff am Standort Linz, die einen wesentlichen Schritt am Weg der voestalpine zu einer dekarbonisierten Stahlproduktion darstellt.

Diversifizierung wirkt stabilisierend

„Die weitere Entwicklung des Geschäftsjahres 2020/21 kann, ohne das endgültige Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruches zu kennen, nur sehr grob eingeschätzt werden. Aus heutiger Sicht erscheint ein Szenario einer Verbesserung der Gesamtwirtschaft nach dem Sommer 2020 wahrscheinlich“, so Eibensteiner. Ein stabilisierendes Element, das selbst in dieser ökonomischen Ausnahmesituation seine Wirkung zeigt, ist die Diversifikation des voestalpine-Konzerns: Der Bereich Eisenbahninfrastruktur, in vielen Regionen als systemrelevant eingestuft, erfreut sich in den meisten Regionen der Welt guter Nachfrage. Der Bereich Hochregallagersysteme, voestalpine AG getrieben vom Online-Handel, erhielt durch den „Lockdown“ einen zusätzlichen Schub und verzeichnet aktuell eine sehr gute Auftragslage.


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