Details von Hängebrücke sorgen für massive Kritik
LINZ. Im Infrastrukturausschuss wurden nun mehr Details zum Hängebrücken-Projekt über die Donau vorgestellt. Diese wurden nicht nur positiv aufgenommen, sondern riefen auch massive Kritik hervor.

Im Infrastrukturausschuss wurde mit 14. September vom Betreiber das Projekt einer privaten Fußgänger-Hängebrücke über die Donau präsentiert, welches Künftig Freinberg und Pöstlingberger verbinden könnte. Die privat finanzierte Brücke soll über 500 Meter lang, mit 1,4 Metern Breite eher schmal ausfallen und spektakuläre 110 Meter über der Donau hängen. Dafür sollen bis zu zwölf Meter hohe Pylone auf beiden Seiten der Donau in den Fels des Naturschutzgebietes getrieben werden. Zudem soll das Projekt eine Aussichtsplattform beinhalten, ebenso wie einen Souvenirshop und einen Gastronomiebetrieb. Die Investitionskosten wurden mit 4,5 Millionen Euro angegeben.
Die für das Projekt notwendige Flächenumwidmung wurde im Gemeinderat bereits im Juli 2020 mehrheitlich beschlossen.
Hein: „Sie hat Potential“
„Die geplante Hängebrücke wird mit einer Spannweite von über 500 Metern weltweit die längste ihrer Art sein. Sie hat Potential wegen ihrer Länge den Sprung ins ‚Guinness-Buch der Rekorde‘ zu schaffen. Damit wird sie nicht nur für die Linzer und Oberösterreicher interessant, sie wird auch eine weitere Attraktion für unsere internationalen Gäste“, begrüßt Infrastrukturreferent Vizebürgermeister Markus Hein das Projekt.
Kritik: Mangelnde Information
„Das Projekt einer privaten Fußgänger-Hängebrücke über die Donau geistert seit über zwei Jahren durch die Medien, doch bislang wurde nicht einmal der Linzer Gemeinderat ernsthaft über das große Projekt informiert“, kritisiert Lorenz Potocnik von Neos Linz. Die Präsentation des Betreibers habe nun noch mehr Fragen aufgeworfen, als ohnehin bereits offen waren: ein Parkdeck am Pöstlingberg, nicht nachvollziehbare Finanzierung sowie zusätzliche Zufahrtstraßen und Bauwerke mitten im sensiblen Grüngürtel des Pöstlingbergs. Auch kam zum ersten Mal zu Tage, dass die hängende Aussichtsplattform nicht barrierefrei ist.
Großes finanzielles Risiko
Auch wäre der Nutzen für die Bevölkerung nicht gegeben. Es geht bei dem Projekt um eine rein touristische Attraktion bei einem Eintrittspreis von sieben Euro. Dies verursacht bei Potocnik sorgen hinsichtlich der Finanzierung: „Die Wirtschaftlichkeit ist laut Betreiber erst ab 150.000 Besuchern gegeben – eine sehr optimistische Zahl, vor allem über mehrere Jahre hinweg“, so Potocnik. „Das zentral gelegene Lentos schafft gerade mal 80.000 Besucher im Jahr – die Hängebrücke will doppelt so viele Menschen anziehen, liegt aber um einiges dezentraler und ist zudem nicht einmal barrierefrei begehbar.“ Bei einem Konkurs sei fraglich, wer ein Projekt, das sich nicht rechnet übernehmen würde. Die Stadt Linz bliebe wohl auf einem Erbe sitzen, dessen Pflege und womöglich Abbau wieder sehr viel Geld verschlingen würde.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden