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Die Grünen überraschen mit wirtschaftspolitischen Ansagen

Yannik Bogensperger, 27.08.2021 13:08

LINZ/OÖ. Bereits im April kündigten die Grünen eine sogenannte Klimaschutz-Partnerschaft mit der heimischen Industrie an und präsentierten ein Industriepapier für Oberösterreich. Am heutigen Freitag folgten von Landesrat Stefan Kaineder und der Grünen-Wirtschaftssprecherin Ulrike Schwarz weitere Vorschläge und Pläne zum Thema.

Die Grünen wollen industriellen Fortschritt mit der Klimawende verbinden. (Symbolfoto) (Foto: Gorodenkoff/shutterstock.com)

Laut grünem Klimaschutz-Landesrat Stefan Kaineder sei die Industrie-Distanz, den man den Grünen bisher zuschrieb, zu kurz gegriffen. Denn den Grünen wäre es bei aller Kritik immer um eine Zusammenführung von Klimaschutz und industriellen Zielen gegangen. In diesem Sinn sollte, wenn es nach den Grünen geht, diese Wahrnehmung der Vergangenheit angehören - denn die Dramatik der Klimakrise und das sichtbare industrielle Umdenken mache eine derartige Partnerschaft vielmehr logisch und konsequent.

Als Gründe nennt er die Tatsache, dass für Oberösterreich als Industriebundesland Nummer eins die Bedeutung und der Stellenwert der Industrie für die Zukunft des Standorts enorm seien und man ohne die Industrie die Klimaziele nicht erreiche. Außerdem biete der Klimaschutz bietet die heimische Industrie die mit Abstand größten wirtschaftlichen Chancen. 

„Industrie braucht optimalen Rückhalt und beste Rahmenbedingungen aus der Politik“

„Viele Konzerne haben bereits erkannt, wohin die Reise geht, ja gehen muss. Kein kaufmännisch denkendes Unternehmen wird sich einer Entwicklung verweigern, die wirtschaftlichen Erfolg bringt. Daher ist die Industrie bereit auf Klimaschutz umzustellen. Das machen bereits große Player rund um den Erdball, und das macht auch die Industrie in OÖ. Wir Grüne wollen sie bei diesem Wandel unterstützen. Sie braucht auf ihrem Weg optimalen Rückhalt und beste Rahmenbedingungen aus der Politik“, betont der Landtagswahl-Spitzenkandidat der Grünen.

Weiters stellt er klar: „Vom Elfenbeinturm heraus diese Wandel zu dozieren, geht gar nicht. Wir können bei unserer Unterstützung nur erfolgreich sein, wenn wir die Bedürfnisse der Industrie, ja der einzelnen Unternehmen kennen. Wir freuen uns, wenn Unternehmen den Klimaschutzkurs einschlagen, wir wollen aber auch Informationen über Hürden auf diesem Weg. Es geht uns um Aufträge, die wir in die Politik mitnehmen und Anregungen, die wir in unser Industriepapier aufnehmen. Denn dieses Papier ist eine Diskussionsgrundlage und „Work in Progress“, das haben wir immer gesagt“, betont Kaineder.

„Das steht außer Frage“

Unter dieser Prämisse haben die Grünen seit Vorstellung des Industriepapiers einige Unternehmen besucht. „Wir haben viele interessante Gespräche geführt. Vor allem haben wir genau zugehört, was gut läuft, was besser laufen muss und was man von der Politik erwartet. Eines aber hat sich ganz klar bestätigt. Die heimische Industrie ist bereit diesen Wandel zu vollziehen und den Klimaschutzkurs zu gehen. Das steht außer Frage“, betont Kaineder.

Kaineder abschließend: „Wir danken für die Zeit, die Bereitschaft zum Klimaschutz und die ungemein aufschlussreichen Gespräche. Diese Besuche haben uns gezeigt, was alles möglich ist. Sie haben uns bestätigt wie innovativ die heimischen Unternehmen sind und auf welchem enormen Potential wir hier Oberösterreich aufbauen können. Wir haben auch die positiven Reaktionen der Chefetagen auf die Initiative der Grünen vernommen und diese Klimaschutz-Partnerschaft wollen wir selbstverständlich vertiefen“, sagt der Grüne.

Grüne Wirtschaftssprecherin Ulrike: „Oberösterreich hat seinen Platz als treibende Kraft im Spitzenfeld einzunehmen“

„Die besuchten Unternehmen stehen natürlich stellvertretend für alle zahlreichen weiteren, die bereits ihren Klimaschutz-Weg angetreten haben, seit vielen Jahren Vorreiter oder in ihrem Bereich gar Marktführer in der Ökotechnologie sind. Vorzeigeunternehmen, die bereits jetzt konkret daran arbeiten in neue, revolutionäre Technologie-Sphären vorzustoßen und die von der Speerspitze nun zum Rückgrat einer breiten, erfolgreichen und klimafitten Industrie in Oberösterreich werden“, betont auch die Grüne Wirtschaftssprecherin LAbg. Ulrike Schwarz

Schwarz weiter: „Diese Unternehmen vollziehen einen Wandel, der weltweit voll im Gange ist. Oberösterreich hat hier seinen Platz einzunehmen, nicht als Mitläufer, sondern als treibende Kraft im Spitzenfeld. Wir haben hier im Land die richtigen Unternehmen dafür, größtes Know how, höchste Innovation und Qualifikation. Wir haben die Bildungs- und Forschungseinrichtungen, diesen Prozess zu beschleunigen. Was noch nötig ist, ist eine Politik, die all dies noch weitaus intensiver fördert, bessere Rahmenbedingungen schafft und den richtigen Plan hat. Genau um dies zu liefern, wollen wir am 26. September den Auftrag der Wählerinnen und Wähler“, betont Schwarz.

Die Energiewende: Aufträge für die Industrie, viele neue Jobs für den Arbeitsmarkt

Die Energiewende biete laut den Grünen der Industrie wirtschaftliche Chancen. Die Grundlage dafür soll das mittlerweile beschlossene Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz sein. Bis 2030 wird Österreich Strom zu hundert Prozent aus sauberer Energie produzieren. Dies erfordert massive Investitionen in Sonnenstrom, Windkraft, Wasserkraft und Biomasse. Dafür werden das Fördersystem grundlegend umgebaut und die Produktionskapazitäten erhöht. Zudem werden 500 Millionen Euro für Wasserstoff investiert.

„Das ist nicht nur der Rahmen, den die Industrie für ihren klimafitten Kurs und ihre Planungen braucht. Es bringt ihr auch jede Menge Aufträge, Arbeit und finanzielle Unterstützung zudem dem Arbeitsmarkt viele neue Jobs“, betont Schwarz.

Laut Energieinstitut an der JKU Linz werden in den nächsten zehn Jahren österreichweit Investitionen in erneuerbare Energien im Umfang von ca. 4,5 Milliarden. Euro pro Jahr eine Erhöhung des Bruttoinlandproduktes um durchschnittlich ca. knapp zehn Milliarden Euro pro Jahr erzeugen und mehr als 100.000 zusätzliche Arbeits­plätze in Österreich schaffen und sichern. In OÖ würden damit 16.700 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und gesichert.

Grüne setzen auf Schiene und E-Mobilität als industriellen Motor

 „Wir haben hier eine riesige Bandbreite an Möglichkeiten. Und sie stehen jetzt schon offen. Die Linzer Stadtbahn wird endlich gebaut. Die gesamten Schieneninfrastruktur muss erweitert werden bis hin zu Hybrid & Elektrobetriebene Bussen und einem Ausbau der Park&Ride-Plätze. Wir brauchen eine flächendeckende Landeinfrastruktur, das heißt auch Ladestationen auf Parkplätzen, in Garagen von Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen sowie von Betrieben. Dies alles bringt viele öffentliche Aufträge, jede Menge Arbeit und neue Jobs“, betont Schwarz.

 

 

 

 

 

 


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