JKU-Rektor Lukas verzichtet vorerst auf Wiederbestellung
LINZ. Meinhard Lukas, Rektor der Johannes Kepler Universität Linz, gab am Freitag in Linz bekannt, dass er vorerst auf eine weitere Bewerbung als Rektor im verkürzten Verfahren verzichtet. Begründung: Anstehende Weichenstellungen rund um die Gründung der TU Linz. Damit wird ab Herbst ein neuer Rektor gesucht.

Die Bestellung von Lukas endet am 30. September 2023. Eine Wiederbestellung ohne Ausschreibung für eine dritte Periode ist möglich, wenn Senat und Universitätsrat mit Zweidrittelmehrheit zustimmen. Lukas verzichtet darauf.
Die Position wird somit voraussichtlich im Oktober ausgeschrieben. Rektor Lukas lässt aktuell noch offen, ob er sich dann im kompetitiven Verfahren um eine dritte Amtszeit bewirbt, wird dies im Herbst entscheiden.
Weichenstellung durch TU Linz
Eine Begründung von Lukas zu seiner Entscheidung: Die Gründung der Technischen Universität werde die Verhältnisse der JKU massiv verändern, auch wenn die Infrastruktur gleich bleibt. „Derzeit ist die ganze Aufmerksamkeit von Rektorat, Senat und Universitätsrat auf wichtige Weichenstellungen für die JKU rund um die Gründung der TU Linz gerichtet. Eine Bewerbung um eine Wiederbestellung habe da kaum Platz“, sagt er. „Jetzt gilt es zu klären: Wie stellen wir sicher, dass wir Dinge nicht einfach duplizieren? In einer solchen Phase ist eine Wiederbestellung nicht realistisch machbar.“
Er regt einen „Wettbewerb der Ideen“ und einen kompetitiven Wettbewerb rund um die Funktion des JKU Rektors an.
TU als Chance, aber JKU muss Strategie darauf ausrichten
Auch versteht er den Zeitdruck, den man bei der Technischen Universität habe, „um die Chance nicht zu verpassen. Aber ich will nicht, dass man in die Gründung der Technischen Universität hineinstolpert.“ Und: „Ich will, dass das, was schon vorhanden ist, nicht beschädigt wird, wie etwa der Bereich der Informatik an der JKU.“
Eine eigene TU bietet große Chancen, das sehe man auch im Grazer Raum. „Aber auch die JKU muss künftig ihre Strategie darauf ausrichten“, ist für Lukas klar.
„Gemeinsam viel erreicht seit 2015“
Meinhard Lukas ist seit 2015 Rektor der JKU. Er hat gemeinsam mit seinem Team und den 3.600 Beschäftigten das Profil der JKU weiter geschärft und die Universität noch attraktiver gemacht. Einige Meilensteine:
- Das weitgehend vom Rektor zu verhandelnde Dreijahresglobalbudget (inkl. Art. 15a Vereinbarung Med. Fakultät, Studienbeitragsätze und Bezugserhöhungen) der JKU stieg von 312 Mio. Euro (LV 2013-15) auf 614,4 Mio. Euro (LV 2022-24). Das entspricht einer Steigerung von 302,4 Mio. Euro bzw. 96,9 %.
- Gegen den österreichweiten Trend ist die Zahl der prüfungsaktiven Studien an der JKU seit 2015 um 16,2 % gestiegen. Bei den so bedeutsamen MINT-Studien beläuft sich die Steigerung sogar auf 36,2 % und im Bereich Informatik – dank des AI-Studiums – auf 139,9 %.
- Seit 2015 wurde – ergänzend zu den bestehenden etwa 130 Instituten – die moderne Matrix-Struktur etabliert und damit die Entwicklung der JKU Schools begonnen. Mittlerweile gibt es fünf JKU Schools:
Das Linz Institute of Technology (LIT) bündelt seit 2015 die interdisziplinäre und transdisziplinäre Technologiekompetenz der Universität mit dem hochkarätigen Schwerpunkt Digitale Transformation. Prof. Sepp Hochreiter leitet das LIT AI Lab.
Die School of Education widmet sich seit 2016 den fakultätsübergreifenden Aufgaben im Rahmen des Engagements der JKU in der Pädagogenbildung (gemeinsam mit anderen Hochschulen im Verbund Mitte). Prof. Markus Hohenwarter erreicht mit GeoGebra 100 Mio. Nutzer*innen.
Die JKU Business School verfolgt seit 2019 das Ziel, die Manager der Zukunft auszubilden.
In der Kurt Rothschild School for Economics and Statistics werden seit 2021 empirische Wirtschaftsforschung mit statistischen Methoden und Big Data und Digitalisierung zusammengeführt.
Die School of Social Sciences and Humanities wird gerade aufgebaut.
Weitere Meilensteine:
- Seit Ende 2021 befindet sich das gesamtuniversitäre Linz Institute of Transformative Change (LIFT_C) in Konzeption. Es beschäftigt sich aus einer interdisziplinären Perspektive mit den großen Herausforderungen unserer Zeit. Es geht um technologische Lösungen, die mit einer Stimulation von Verhaltensänderungen in Gesellschaft und Wirtschaft Hand in Hand gehen.
- Ebenso wurde das „Jahrhundertprojekt“ Medizinische Fakultät der JKU in der Amtszeit von Lukas umgesetzt. 2021 wurde der Medizinische Campus eröffnet und der europaweit einzigartige JKU medSPACE in Betrieb genommen. Damit setzt die JKU neue Maßstäbe in der virtuellen medizinischen Lehre.
- Zudem wurde der JKU Campus seit 2018 schrittweise modernisiert und baulich erweitert. Es entstanden eine Reihe von neuen Gebäuden (u.a. Learning Center (Bibliothek), Kepler Hall, LIT Open Innovation Center, Science Park 4 und 5, Zirkus des Wissens). Ein vielfältiges kulinarisches Angebot (TeichWerk, dasKUYO, Mensa, Science Café und der JKU Würstelstand Die* Obelisk etc.), Geschäfte des täglichen Bedarfs (u.a. SPAR), Bankfilialen, eine neugestaltete Thalia-Filiale sowie Freizeit- und Sportflächen runden den Lern-, Arbeits- und Lebensraum am JKU Campus ab.
- Das Motto „Wissen in Gesellschaft“ stand in der bisherigen Amtszeit von Meinhard Lukas für die so wichtige „Third Mission“ der Universität. Mit dem Print-Periodikum Kepler Tribune, dem Kepler Salon und dem neuen „Zirkus des Wissens“ werden Wissenschaftsthemen für die breite Öffentlichkeit aufbereitet und zugänglich gemacht. Ein erster Impuls war die Ausrichtung der Linzer Klangwolke zum 50. Geburtstag der JKU.
- Mit den bahnbrechenden Kooperationen mit dem Ars Electronica Festival (seit 2020) und der Universität für angewandte Kunst Wien stärkt die JKU die Allianz zwischen Wissenschaft und Kultur.
- Das „Safety First“-Konzept bringt die JKU mit 3.600 Beschäftigten und 23.000 Studierenden ohne Cluster sicher durch die Pandemie.
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