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Masterplan für Linz Nordost soll im Frühsommer stehen, Grüne kritisieren geplante Umwidmung von mehreren Hektar Grünland in Bauland

Anna Fessler, 08.04.2024 14:36

LINZ. Die Stadt Linz will mit einem Masterplan die Grundlagen für die künftige Entwicklung des Univiertels festlegen. Am 17. und 18. April wird es eine Ausstellung für die Öffentlichkeit an der Johannes Kepler Universität (JKU) dazu geben, bei der auch Fragen an die städtischen Mitarbeiter zum Plan gestellt werden können. Die Linzer Grünen kritisieren den Eingriff in den Grüngürtel, aber auch die späte Einbindung der Bevölkerung. Auch die FPÖ lehnt eine großflächige Verbauung ab.

Diese Quartiere wurden im Univiertel definiert (Foto: Albert Wimmer ZT Gmbh)
  1 / 3   Diese Quartiere wurden im Univiertel definiert (Foto: Albert Wimmer ZT Gmbh)

Der Masterplan Linz-Nordost wird unter der Leitung des Architekten Albert Wimmer erstellt. Hintergrund sind die zahlreichen Großprojekte im Univiertel: der A7-Halbanschluss Dornach-Auhof, die Stadtbahntrasse, das neue Schulzentrum am Aubrunnerweg und natürlich der IT:U-Neubau. Mit dem Masterplan will die Stadt einen Rahmen dafür vorgeben. Es sollen sich in Zukunft auch hochschulaffine Unternehmen in räumlicher Nähe zur Universität ansiedeln können.

Fachworkshops im Februar und März

„Welche Flächen gilt es wie zu erschließen, wie sehen die Verbindungen des Grünraums aus, welche Rolle spielen Wasserführungen, etc. Dies geschieht zudem auch in Abstimmung mit den Entwicklungsabsichten der IT:U, wo nun bald die Siegerin/der Sieger des Architekturwettbewerbs verkündet wird”, erklärt Stadtentwicklungsdirektor Hans-Martin Neumann, der auch Fachpreisrichter beim Architekturwettbewerb für die neue IT:U ist.

Mitte Februar und im März fanden dazu bereits zwei stadtinterne Workshops mit den zuständigen Fachbereichen statt – wie etwa Stadtplanung, Naturschutz, Wasserwirtschaft, Mobilität, Stadtgrün oder Stadtklimatologie. Im März wurden den Mitgliedern des Linzer Stadtsenats die ersten Überlegungen und Ideen präsentiert.

Vier Quartiere und eine Tabuzone

Vier Quartiere und eine „Grüne Lunge“ wurden definiert, letztere soll für bauliche Erweiterungen tabu sein, damit der von Nordosten kommende Kaltluftabfluss nicht wesentlich gestört wird. Das „Forschungsquartier ist aus Sicht der Stadtplanung - aus heutiger Sicht - ein abgeschlossener „Raum“, das Innovationsquartier, wo auch die IT:U entsteht, sei hingegen „noch höchst wandelbar“. Grün soll in Form von Dach- und Fassadenbegrünungen Einzug halten, die Baukörper sollen sich in Dichte, Höhe und Form an den Luftströmen orientieren. Als Vorzeigebeispiele dienen etwa ein Google-Projekt im kalifornischen Sunnyvale, oder ein Universitätsgebäude im indischen Indore.

Bürgerinformation am 17. und 18. April

Die Bürger sollen im Anschluss an den finalen Expertenworkshop, am 17. und 18. April, umfassend informiert werden. Dazu laden Planungsstadtrat Dietmar Prammer, Stadtentwicklungsdirektor Hans-Martin Neumann, JKU-Rektor Stefan Koch sowie Vize-Rektor Alexander Freischlager die Bewohner des Stadtteils ein. Am Abend des 17. April wird hierzu eine Ausstellung in der JKU, Loft C im Uni-Center, eröffnet, welche am 18. April den ganzen Tag von 8 bis 18 Uhr besucht werden kann. Dabei werden auch städtische Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um auf Inhalte und Fragen einzugehen. Die Anregungen sollen in den Masterplan einfließen, der bis zum Frühsommer vorliegen soll.

Grüne kritisieren: „Die Rede war zuletzt von 100.000 Quadratmetern Grünland, die in neues Bauland umgewidmet werden sollen“

Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) meint dazu: „Das lässt nicht viel Raum für eine ernsthafte Auseinandersetzung, geschweige denn Einbindung.“, wenn im Mai bereits die Entscheidungen fallen sollen. Was ihr aber noch viel mehr missfällt: bei der Letztinformation im Stadtsenat sei von Flächen im Ausmaß von rund 100.000 Quadratmetern Grünland die Rede gewesen, die in neues Bauland umgewidmet werden sollen. „Das, obwohl uns diese Tage so deutlich vor Augen führen, dass Hitze ein zunehmendes Problem wird. Mittlerweile verzeichnen wir bereits Anfang April die ersten Hitzetage in Österreich. Und was macht Linz? Hier wird unbeirrt die weitere Verbauung und Zerstörung des Grüngürtels rund um die JKU festgehalten geplant, obwohl wir wissen, wie wichtig dieses Areal für die Kühlung und Durchlüftung des Stadtteils ist. Die geplanten Umwidmungen bedrohen Lebensqualität des gesamten Stadtteils und verschlechtern die Situation für Menschen jetzt und in Zukunft“, sagt Schobesberger. Noch unverständlicher seien die Planungen, wenn man bedenke, dass es mit dem Post City Areal eine echte Alternative gäbe.

FPÖ Linz: „Fünf Hektar Grüngürtel umwidmen lehnen wir ab“

Der freiheitliche Stadtparteiobmann Michael Raml kritisierte via Aussendung, dass die präsentieren Pläne mehr Fragen aufwerfen würden als Antworten geben. „Die gezeigten schönen Renderings aus verschiedenen Weltstädten lassen wesentliche Details offen - insbesondere, was konkret im Univiertel geplant ist und welches Ausmaß an Grünfläche dafür geopfert werden soll. Es wird bereits gemunkelt, dass vier bis fünf Hektar des Linzer Grüngürtels diesem Projekt zum Opfer fallen könnten. Diesen Plan lehnen wir Freiheitliche entschieden ab! Es kann nicht sein, dass wir Millionen von Steuergeldern für provisorische Baumbepflanzungen in der Innenstadt ausgeben und gleichzeitig die echte Linzer Natur zerstören.“ Im Süden der Stadt könne man die Auswirkungen eines zu schnellen Bauwachstums in Form von Staus sehen. „Wir appellieren an alle Gemeinderatsparteien, allen Bauvorhaben, die eine großflächige Zerstörung des Linzer Grünlandes verantworten, ein klares Nein zu erteilen“, so Raml.


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