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Drei Baukörper aus Holz auf 35.000 Quadratmeter: So wird die Linzer Digitaluni aussehen

Marlis Schlatte, 02.05.2024 13:33

LINZ. Ende 2025 soll der Baustart für die neue Digitaluni IT:U in Linz erfolgen. Heute, am 2. Mai, wurde der Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs für den neuen Campus im Univiertel vorgestellt.

Der Baustart der IT:U soll Ende 2025 erfolgen. (Foto: Kronaus Mitterer Architekten ZT GmbH)
  1 / 3   Der Baustart der IT:U soll Ende 2025 erfolgen. (Foto: Kronaus Mitterer Architekten ZT GmbH)

Auf 35.000 Quadratmeter Fläche hinter dem Science Park der Johannes Kepler Universität (JKU) wird die IT:U entstehen, welche für rund 3.000 Studierende Platz bieten soll. Als Sieger des Architekturwettbewerbs, welchen die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Bauherr ausschrieb, ging das Wiener Architekturbüro Kronaus Mitterer Architekten ZT GmbH hervor. Die Bauzeit wird voraussichtlich von Ende 2025 bis 2036 sein, der Campus wird in mehreren Bauphasen errichtet. Investiert werden 234 Millionen Euro, finanziert wird dies vom Bund gemeinsam mit dem Land Oberösterreich.

In der Wettbewerbsausschreibung wurde ein moderner, attraktiver und klimafreundlicher Universitätscampus gefordert, mit möglichst wenig Bodenverbrauch. Laut des Entwurfs des Architekturbüros Kronaus Mitterer soll der Campus drei Baukörpern aus Holz beinhalten, welche mit begrünten Pergolen verbunden sind. Für diese Gebäude sind maximal vier oberirdische Geschosse vorgesehen, sodass der umgebende Baumbestand nicht überragt werden soll.

„Geringe Beeinflussung des Kaltstroms“

Die Durchlüftung des Campus und des Stadtteils durch den Kaltstrom aus dem Mühlviertel werde dadurch nur gering beeinflusst, begründete die Wettbewerbsjury ihre Wahl. Dafür würden auch die Öffnungen der entlang des Hangs platzierten Baukörper gegen die Hauptwindrichtung sorgen.

„Als junge Universität braucht die IT:U einen identitätsstiftenden Standort. Holz und Grün werden die bestimmenden Elemente am neuen Campus der IT:U sein. Die oberirdischen Geschoße werden aus Holz errichtet, für die Untergeschoße aus Stahlbeton kommt Recyclingbeton zum Einsatz. Gebäudeteile wie die charakteristischen Pergolen oder die Dächer werden begrünt, dutzende Bäume werden gepflanzt. Der Campus nutzt mit Erdwärme, Photovoltaik und Abwärme aus dem Rechenzentrum lokal vorhandene und erneuerbare Energiequellen“, so Hans-Peter Weiss, CEO der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).

Bekenntnis zum Standort

Über die Hälfte des Grundstücks, 2,5 Hektar, sollen unverbaut bleiben und dort Bäume gepflanzt werden. Die Schwingungen der Baukörper würden außerdem „Respekt vor der benachbarten Siedlung“ zeigen, heißt es weiters in der Jurybewertung. Eine Tiefgarage sei nicht geplant, über ein Parkgebäude werde gerade noch gesprochen, so Weiss.

„Der künftige IT:U Campus wird es uns sehr gut ermöglichen, unseren interdisziplinären Ansatz und unsere projektbasierte Lehre umzusetzen. Aktuell sind wir dabei, für 10 ausgeschriebene Professuren knapp 400 internationale Bewerbungen zu bewerten, unsere PhD-Programme für den Herbst vorzubereiten und die Organisation der IT:U hochzufahren“, so Stefanie Lindstaedt, Gründungspräsidentin der IT:U. Bis die Digitaluni gebaut wird, sei man derzeit noch auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die ersten Studiengänge, so Lindstaedt.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) betonte bei der Vorstellung des Siegerprojekts die Bedeutung des Standortes im Stadtteil Dornach-Auhof. „Wir wollen den Universitätscampus stärken. Das kann nicht nur im virtuellen Raum passieren, sondern mit Infrastruktur. Das Projekt ist ein Bekenntnis zur Weiterentwicklung und Digitalisierung und auch ein Bekenntnis zum Standort. Die IT:U soll in Kooperation und in Autonomie mit der JKU bestehen können“, so Luger.

Tatsächliche Auswirkungen untersuchen

Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) weist in Bezug auf die Präsentation des Siegerentwurfs für die IT:U erneut auf die stadtklimatologischen Funktion des Standortes für die Kühlung und Durchlüftung des Stadtteils hin. Es brauche nun dringend Detailuntersuchungen, um festzustellen, wie groß die Auswirkungen klimatologisch und wasserbautechnisch tatsächlich sind. „Schließlich wird die IT:U bereits jetzt zum Anlass genommen, um hier im großen Stil Grünland umzuwidmen, auch für Betriebsansiedelungen. Aktuell reden wir von 100.000 m2 neuem Bauland. Davon muss dringend Abstand genommen werden“, so Schobesberger.

„Standort bleibt der Falsch“

Linzplus-Gemeinderat Lorenz Potocnik kritisiert die fehlende Standortuntersuchung und das „Durchboxen“ der Umwidmung im Grüngürtel. „Die IT:U wurde nun doch – nachdem der Druck schon sehr hoch war – präsentiert, obwohl der 'dynamische Masterplan' der Stadt Linz noch im Gange ist. Aber offenbar stand eh schon seit Juni 2023, dem Zeitpunkt der Ausschreibung des Architekturwettbewerbs durch die BIG, alles fest. Der Beteiligungsprozess durch Stadtrat Prammer und der 'Dynamische Masterplan' sind daher einfach nur eine Farce“, so Potocnik. Die Pläne stünden im Gegensatz zu den städtischen Klimazielen, der Standort bleibe der Falsche. Potocnik fordert deshalb eine Volksbefragung.


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