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Standort Österreich verliert international an Attraktivität – Aber die die heimische Gründerszene hält dagegen

Leserartikel Monika Jäsner, 08.07.2015 17:49

Laut einer internationalen Studie verliert Österreich erneut an Attraktivität für ausländische Investoren. Aber bei genauerer Analyse erscheinen einige Ergebnisse diskussionswürdig. Die heimische Gründerszene nutzt währenddessen immer häufiger alternative Finanzierungsmodelle.

© Franz Pfluegl – Fotolia.com
© Franz Pfluegl – Fotolia.com

Österreich in internationalem Standortranking erneut zurückgefallen

Lausanne/Wien Seit 1989 veröffentlicht das Schweizer IMD Institut jedes Jahr seinen Report zur globalen Wettbewerbsfähigkeit und seit 2011 bedeutet das für Österreich wenig erfreuliches. Von Platz 11 im Jahr 2011 ist Österreich inzwischen auf Platz 26 abgerutscht. Auf Platz 1 stehen 2015 erneut die USA vor den ostasiatischen Stadtstaaten Hongkong und Singapur. Die Studie verglich insgesamt 61 Länder in den Bereichen:

  • Makroökonomische Situation
  • Effektives Regieren
  • Wirtschaftliche Dynamik
  • Infrastruktur

Diese Bereiche wurden jeweils in fünf Kategorien unterteilt, die selber wiederum in verschiedene Kriterien aufgeteilt wurden. So wurden von der Studie insgesamt 342 Kriterien für Standort-Attraktivität erfasst und gemessen. Klare Defizite bescheinigten die Schweizer Forscher Österreich im Bereich des effektiven Regierens. Hier wurden besonders die überzogene Dauer von Planverfahren als auch die generell als innovationshindernd eingestufte Bürokratie kritisiert. Allerdings bieten die Details der Studie teilweise reichlich Anlass für Diskussionen. SO erhielten die USA ihren Spitzenplatz unteranderem für die hohe Bewertung ihrer „ausgezeichneten Infrastruktur“. Dabei ist das amerikanische Straßennetz bekanntlich in einem eher bedauerlichen Zustand und das Schienennetz in einigen Teilen des Landes quasi non-existent.

Die österreichische Gründerszene orientiert sich währenddessen immer stärker in Richtung alternativer Banking- und Finanzierungskonzepte. Denn abseits des klassischen Bankkredites von der Sparkasse im Ort stehen heute eine Reihe von weiteren Möglichkeiten offen, das notwendige Kapital zur Umsetzung der eignen Idee einzuwerben. Das ist auch der Österreichischen Wirtschaftsförderung längst zu Ohren gekommen. Verschiedene regionale Wirtschaftsverbände bieten regelmäßig Info-Veranstaltungen zum Thema Crowdfunding und anderen Finanzierungsmöglichkeiten für Startups an. Auf diesen Veranstaltungen können Gründer nicht nur wissenswerte Informationen mitnehmen, sondern auch zahlreiche Kontakte knüpfen und eigene Erfahrungen austauschen.

Der Bereich der Finanzierung und zukunftsorientierten Finanzdienstleistungen ist inzwischen selbst ein attraktives Betätigungsfeld für Startups geworden. Unter dem Schlagwort FinTech werden neue Konzepte der Geldanlage und mobilen Kontoführung aber auch von Bargeldlosem Bezahlen oder eben der Firmenfinanzierung entwickelt. An den internationalen Finanzplätzen in New York und London haben FinTech Startups bereits für einigen Wirbel gesorgt. In Österreich hingegen steckt die Szene bis jetzt eher noch in den Kinderschuhen. Dabei bietet grade Wien als wichtiger Finanzknotenpunkt zwischen der EU und den Ländern Süd- und Osteuropas das ideale Pflaster für innovative Gründer im Finanzsektor. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn die FinTech-Welle auch Österreich in absehbarer Zeit erfassen und die heimische Startup-Szene bereichern wird – vielleicht ja sogar im wahrsten Sinne des Wortes.


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