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Forderungen nach mehr Technologieoffenheit statt überzogener EU-Klimavorgaben

Tips Logo Online Redaktion, 11.03.2025 10:38

PASSAU/OÖ. Am „Politischen Aschermittwoch“ lud die CSU wieder zum „größten Stammtisch der Welt“ nach Passau. Unter den Gästen waren auch Spitzenvertreter der OÖVP und zahlreiche Bürgermeister aus Oberösterreich. Beim Thema Automobil ist man sich einig: Technologieoffenheit muss her.

Bayerischer Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger beim Politischen Aschermittwoch in Passau (Foto: OÖVP)
Bayerischer Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger beim Politischen Aschermittwoch in Passau (Foto: OÖVP)

Der EU-Aktionsplan zur Unterstützung der europäischen Automobilindustrie ist für die Automotive-Standorte Oberösterreich und Bayern gleichermaßen von großer Bedeutung, betonte OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger beim Besuch des „Politischen Aschermittwoch“ der CSU in Passau: „Studien zeigen die hohe Relevanz des Automotive-Sektors in Oberösterreich. Im inneren Kern der Branche sind 11.500 Beschäftigte mit der Herstellung von Kraftfahrzeugen und Fahrzeugteilen beschäftigt. Das macht Platz zwei hinter dem Automotive-Standort Steiermark mit 12.300 Beschäftigten. Unter Einrechnung der direkten Zulieferer kommt der Automotive-Sektor in Oberösterreich auf 31.000 Beschäftigte. Entsprechend groß sind die Erwartungen unseres Standortes an die von der EU angekündigten Maßnahmen zur Stützung der europäischen Automobilindustrie“, sagt Hiegelsberger, auch mit Blick auf die volkswirtschaftlichen Effekte in Oberösterreich, die weit über die Automobilbranche hinausgehen: Laut Studie löst die Branche mit ihren 280 oberösterreichischen Betrieben und einem Umsatz von knapp 12 Milliarden Euro in Oberösterreich eine Wirtschaftsleistung von knapp 20 Milliarden Euro aus und sichert insgesamt 87.000 Arbeitsplätze im Bundesland. 85 Prozent der rot-weiß-roten Automobilproduktion gehen in den Export, mit einem starken Fokus auf den Absatzmarkt Deutschland.

Warnung vor überzogenen Klima-Vorgaben

Im Zusammenhang mit dem EU-Aktionsplan warnt der Landesgeschäftsführer erneut vor einem Festhalten an überzogenen Klimaauflagen für die europäische Autoindustrie. Dabei geht er auch auf das bis zuletzt diskutierte Verbot von Neuzulassungen von Verbrennungsmotoren ab 2035 ein: „Es darf keine eindimensionale Fokussierung auf Elektromobilität geben. Vielmehr braucht es einen technologieoffenen Weg in die Zukunft unter Einbeziehung klimaneutraler Treibstoffe wie E-Fuels, Wasserstoff oder biogenen Treibstoffen“, zeigt Hiegelsberger auf. Wie sehr die E-Mobilität aus Sicht der Konsumenten hinter ihren Ansprüchen zurückbleibt, macht er an aktuellen Daten der Bundesregierung fest: Der in der Studie „Transition Mobility 2040“ für das Jahr 2022 ausgegebene Fahrplan für den Ausbau der Elektromobilität in Österreich sei derzeit erst zu 26 Prozent erreicht. Für 2024 waren 756.000 batteriebetriebene Pkw geplant, mit Stand November 2024 seien es laut der „Leitstelle Elektromobilität“ des Bundes nur 196.448 batteriebetriebene E-Autos. „Damit bestätigen sich aktuelle Umfrage-Ergebnisse, wonach das E-Auto in den Augen der Konsumenten alles andere als ein Renner sind. Eine Erhebung von Ernst & Young gipfelte schon im Oktober 2024 im Fazit, dass in Österreich das Interesse an reinen E-Autos weiter stark abgenommen hat und nur noch 12 Prozent der österreichischen Autobesitzer als nächstes ein E-Auto kaufen wollen – dies entspricht einer Halbierung im Vergleich zu 2023“, zitiert Hiegelsberger aus der Studie. Die größten Kritikpunkte am E-Auto sind laut Umfrage nach wie vor die begrenzte Reichweite, die hohen Kosten für Betrieb und Reparatur sowie die noch lückenhafte Ladeinfrastruktur.

Ausbau E-Lade-Infrastruktur

Gleichzeitig unterstützt die OÖVP die Vorstöße der Europäischen Volkspartei in Richtung einer europaweiten Beschleunigung beim Ausbau der E-Lade-Infrastruktur sowie in Richtung einer Beschaffung wertvoller Automotive-Rohstoffe durch forciertes Recycling. In den handelspolitischen Auseinandersetzungen der EU mit den USA und China dürfe es aus Sicht der starken Exportstandorte Oberösterreich und Bayern „keinesfalls zu einem Wettlauf der Zölle und anderer Handelsbarrieren“ kommen, sondern zu „bilateralen Einigungen auf Augenhöhe sowie geprägt von Fairness und Chancengleichheit im Wettbewerb“. Fahrzeuge sind nach Maschinen und Eisen & Stahl das drittwichtigste Exportgut des Standortes Oberösterreichs. Die USA liegen hinter Deutschland auf Platz zwei der wichtigsten Absatzmärkte für oberösterreichische Produkte. China ist nach den USA der zweitwichtigste außereuropäische Absatzmarkt. Für Technologieoffenheit steht auch Klaus von Moltke, CEO und Hauptverantwortlicher für das BMW Werk und die Antriebsproduktion in Steyr. BMW hält am Verbrenner fest, bei gleichzeitigem Ausbau der E-Mobilität. Im kommenden Herbst wird die Serienproduktion von Elektromotoren anlaufen, bis 2030 sollen es bis zu 600.000 E-Motoren jährlich sein. „Durch die technologieoffene Ausrichtung unseres Standorts Steyr sind wir gut für globale Veränderungen der Nachfrage gerüstet. Das leistet auch einen wesentlichen Beitrag zu unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit“, betont Moltke.


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