Für Friede und Demokratie: Städtepartnerschaft knüpft enge Bande zwischen St. Georgen/Gusen und Empoli
ST. GEORGEN AN DER GUSEN/EMPOLI. Alle Jahre wieder fährt eine Delegation der Marktgemeinde St. Georgen/Gusen am 8. März zu den Gedenkfeiern nach Empoli. Dies ist der Jahrestag, an dem Arbeiter aus Empoli und der Toskana nach Mauthausen und Gusen deportiert worden sind. Seit 1997 gibt es aufgrund der gemeinsamen Geschichte eine Städtepartnerschaft, in der man sich mit der Geschichte beschäftigt und Frieden, Freundschaft und Demokratie lebt.

Mit mehr als 30 Teilnehmern unter der Leitung von Bürgermeister Andreas Derntl war heuer eine besonders große Gruppe von Menschen unterwegs. Vizebürgermeisterin Michaela Traxler, Landtagsabgeordneter Erich Wahl, Gemeindevorstandsmitglieder und Gemeinderäte von ÖVP, SPÖ und Grünen sowie zahlreiche Vertreter der Gedenkinitiativen, der Pensionisten, des Verschönerungsvereines, Musikvereine, Gemeindemitarbeitende, Bewusstseinsregion, Musikschule, Pfarre St. Georgen/Gusen, Freunde der Ruine Spilberg und interessierte Einzelpersonen waren mit dabei.
Die Reise bot eine gute Gelegenheit für Vernetzung und Austausch, sowie für Wissenswertes über die Geschichte und das Sammeln von Eindrücken aus der Toskana. Das Programm bot eine bunte Mischung aus Geschichte und dem Erleben der wunderbaren Toskana. So durften die Gäste bei der Stolpersteinverlegung in Monte Lupo dabei sein. Der Besuch im Keramikmuseum gab Einblick in das Handwerk und die wunderbare Glaskunst.
Gegen Rassismus und demokratiefeindliche Strömungen
Bei der Messe und Gedenkfeier am 8. März in Empoli wurde der Deportierten aus Empoli gedacht. Bürgermeister Derntl betonte in seiner Rede, wie wichtig Demokratie und Frieden in unserer heutigen Zeit ist, um dem aufkommenden Radikalismus zu begegnen. Der Bürgermeister von Empoli Alessio Mantelassi führte einen sehr emotionalen Appell, dass wir alle gemeinsam dazu beitragen, Rassismus und demokratiefeindliche Strömungen entgegenzuwirken. Es sind Aktivitäten wie diese Städtepartnerschaft, die dazu beitragen, den Frieden in Europa zu sichern.
Tief eintauchen in das Land und die Kultur
Kontakte und Freundschaften ermöglichten den Oberösterreichern auch einige Aspekte des „richtigen Italiens“ kennenlernen. Bei einem Stadtrundgang erfuhren die Reiseteilnehmer einiges über die Stadt Florenz, eine Bootsfahrt führte sie durch das historische Livorno und auch die Markthalle wurde erkundet. Am 8. März, dem Weltfrauentag, nahmen sie zudem an einem für die Region typischen „Festa della Donna“, ein gemeinsames Abendessen, bei dem die Männer kochen und servieren, teil. „Die gemeinsame Reise war ein wichtiges Zeichen in Richtung Frieden und Demokratie in einem gemeinsamen Europa. Alle nahmen viele Eindrücke, Erlebnisse und Informationen mit. Wir freuen uns, wenn unsere Freunde heuer zu den Befreiungsfeiern im Mai in unserer Region sind und wir wieder aufeinander treffen“, so das Resümee.
Gemeinsame Ausstellung
Die kürzlich eröffnete Ausstellung „Forced to work – willing to survive“ zeigt Zwangsarbeit in Vergangenheit und Gegenwart mit Beispielen aus Italien, Österreich und Polen im Haus der Erinnerung. Dies ist das Ergebnis eines gemeinsamen Erasmus+ Projektes und noch bis 11. Mai im Haus der Erinnerung in St. Georgen zu sehen.
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