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Clarence Spady im KiK: Ein Leben für den Blues

Walter Horn, 02.10.2024 19:48

RIED. Nach über einem Jahr gibt es wieder echten Blues im KiK. Clarence Spady, dessen Lebensgeschichte eine Verfilmung wert wäre, kommt am 11. Oktober in den Kulturkeller. Begleitet wird er von der Neal Black Band.

Clarence Spady (Foto: Weltenklang)
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Clarence Spady kombiniert in seinem sehr persönlichen Stil den Blues mit Soul und Einsprengseln von Funk, Jazz, Latin und Rock.

Er wurde nach dem Erscheinen seines Debut-Albums „Nature Of The Beast“ bereits 1993 als „the future of the blues“ (Chicago Tribune) abgefeiert, stand sich mit seiner Drogensucht allerdings lange selbst im Weg. Spady legte erst 2008 sein Album „Just Between Us“ nach, das für einen Blues Music Award nominiert wurde, und schaffte schlussendlich den Turnaround weg von der Sucht.

Musikalische Jugend

Geboren 1961 und aufgewachsen in einem musikalischen Haushalt in Paterson, New Jersey, wurde er früh von Gospel und vor allem Blues geprägt. Als er 12 war, übersiedelte die Familie nach Scranton, Pennsylvania, wo er mit Motown, Bluegrass, Country und dem Philly Sound Freundschaft schloss und so sein Spektrum erweiterte.

Ab 1979 arbeitete er in New Jersey in einem Tonstudio und etablierte sich als gefragter Sideman in zahlreichen Bands. Als Gitarrist in der Top-40 Band von Greg Palmer spielte er support für Größen wie die Four Tops oder die Spinners und tourte fast sechs Jahre lang ununterbrochen durch die USA.

Erste Chance, erster Absturz

Nach einem gemeinsamen Konzert mit Stevie Wonder wollte ihn dieser als Gitarrist in seine Band holen. Das Management vereinbarte mit Clarence Spady eine zweiwöchige Probezeit, der eine große USA-Tournee folgen sollte. Die Tickets für den Flug nach Arizona waren gebucht und bezahlt und zum ersten Mal vermasselte Clarence alles. Es war die Zeit exzessiver Partys und eine dieser Partys war ihm wichtiger als seinen Flug nach Arizona zu erwischen. „I never made it! The party scene was too much to resist.“

Es folgten Bands, Tourneen, Partys und Abstürze und, wieder zurück in Scranton, ein Job als Lastwagen-/Bagger-/Kran-Fahrer, den er 17 Jahre behalten sollte. Nebenbei spielte Spady in zahlreichen Clubs in Manhattan den Blues und ging regelmäßig in die Baptisten-Kirche, um zu singen und Orgel zu spielen.

Nächste Chance, nächster Absturz

1989 gründete er die Band, mit der er „Nature Of The Beast“ einspielte. Die CD erreichte Gold-Status und wurde für zwei W. C. Handy-Awards nominiert, doch wegen seines Drogenproblems setzte Spady auch dieses Comeback in den Sand.

Nach Gastspielen in renommierten Häusern und bei wichtigen Festivals sprach sich innerhalb kurzer Zeit herum, dass der Künstler trotz seiner Genialität extrem unzuverlässig sei und Konzerte, ja ganze Tourneen kurzfristig ausfallen lassen würde. Der nächste Absturz kurz vorm großen Durchbruch.

Comeback

Clarence Spady verschwand fast gänzlich von der Bildfläche, um fast zehn Jahre später, endlich clean, vom Eigentümer des Labels Severn Records ein Angebot für ein Comeback-Album zu bekommen. „Just Between Us“ wurde prompt mit einem Blues Music Award für „Best Soul-Blues Album“ ausgezeichnet. Trotz dieser großen Anerkennung war Clarence mit dem Album nicht wirklich zufrieden. Er hielt auch nach dem Tod seines Sohnes 2019 an seinem Plan fest, ein richtiges Blues- Album mit seinen Geschichten aufzunehmen und konnte letztendlich Sallie Bengston`s Firma Nola Blues Records gewinnen, 2021 „Surrender“ zu produzieren. Das Album wurde als „Best Contemporary Blues Album“ für die Blues Blast Awards nominiert.

Clarence Spady & Neal Black Band live in Polen vor ein paar Tagen:
Fr., 11. Oktober, 20 Uhr
Ried, KiK
Eintritt: VVK: 26 Euro (Thalia, KiK, www.kik-ried.com), AK: 30 Euro

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