Der Wachtelkönig kehrt wieder heim in sein Reich im Böhmerwald
BÖHMERWALD. So viele Wachtelkönige wie schon lange nicht mehr, kamen im Vorjahr im Böhmerwald vor. Damit dies so bleibt, bittet BirdLife Österreich Landwirte wieder um Unterstützung.
Jetzt im Mai kehrt mit dem Wachtelkönig einer der seltensten Wiesenvögel Oberösterreichs aus seinen Winterquartieren in Afrika zurück in seine Brutgebiete. Im Vorjahr konnten dank des Entgegenkommens von fünf bäuerlichen Betrieben ihre Brutplätze durch Verzögerung der Wiesenmahd geschützt werden: Diese Wiesen blieben für die Dauer der Wachtelkönigbrut stehen.
14 Männchen gezählt
In ganz Oberösterreich kommen nur noch zehn bis 40 Wachtelkönigpaare vor. „Während in Normaljahren nur rund fünf Wachtelkönige im Böhmerwald rufen, waren es im vergangenen Jahr immerhin 14 Männchen – ein seit vielen Jahren wieder etwas besserer Bestand“, weiß Harald Pfleger, der für BirdLife das Projekt im Oberen Mühlviertel betreut und dem die vorwiegend nächtlich aktiven Vögel mehr Nachtschichten beschert hatten, als erwartet. Pflegers Aufgabe war es, die krächzend rufenden Männchen aufzuspüren. Hinweise aus der Bevölkerung, insbesondere der Jägerschaft seien sehr hilfreich gewesen, sagt Pfleger.
Schutzmaßnahmen sind lebensnotwendig
„Dass die Landwirte wegen der Wachtelkönige ihre Mahd über viele Wochen nach hinten verlegen, ist keine Selbstverständlichkeit“, bedankt sich Projektleiter Hans Uhl für die Unterstützung: „Sie nehmen dafür ökonomische Nachteile und solche bei den Betriebsabläufen in Kauf. Das Überleben der im ganzen Mühlviertel extrem vom Aussterben bedrohten Wiesenvögel, wie dem Wachtelkönig, hängt allerdings völlig vom Entgegenkommen möglichst vieler Landwirte ab.“ Pfleger und Uhl hoffen, dass auch in den kommenden Wochen viele Landwirte Verständnis für den Schutz der Wachtelkönige finden und sich an den Schutzmaßnahmen beteiligen.
Entschädigungszahlungen für den Schutz der Brutwiesen
Landwirte, die die Mahd der Wiesen, in denen Wachtelkönige brüten, bis Ende Juli verzögern, erhalten einjährige Entschädigungszahlungen. Nur so können Nester, Gelege und Küken vor dem Ausmähen bewahrt werden und die Wachtelkönige erfolgreich Jungvögel großziehen.
Daneben ist es für alle Bodenbrüter auch wichtig, wieder größere, zusammenhängende Spätmähwiesen und Brachestreifen zu etablieren. Im Bezirk Rohrbach gibt es das einzige beständige Braunkehlchen-Vorkommen im Naturschutzgebiet Stadlau bei Klaffer mit nur noch drei Braunkehlchenrevieren. Vor wenigen Jahrzehnten waren es noch mehr als 50 Paare, die in der Region brüteten. BirdLife setzt sich daher auch für Verbesserungen in diesem Schutzgebiet ein, wobei es Unterstützung von der Naturschutzabteilung des Landes OÖ gibt.
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