Wiesen wie damals bieten neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen
NEBELBERG. Mehr als ein Jahr lang haben sich Jakob Zöchbauer (17) und seine Familie aus Nebelberg mit der Renaturierung ihrer Wiesenflächen beschäftigt. Die Maßnahmen zur Steigerung der Artenvielfalt hat der Spross in seiner Maturaarbeit am Rohrbacher Gymnasium dokumentiert – und damit einen österreichweiten Preis bekommen. Tips stattete dem Insektenparadies einen Besuch ab.

Nicht nur die rund 30 Zöchbauer'schen Bienenvölker sollten durch die Renaturierung der Wiesen mehr Nektar und Pollen finden, die Familie wollte mit den Maßnahmen jegliche Flora und Fauna unterstützen, erklärt Jakob Zöchbauer, seines Zeichens auch frisch gekürter Jungimker-Weltmeister: „Unsere kleine Landwirtschaft haben wir 2020 schon auf bio umgestellt und dann wollten wir einfach was für die Artenvielfalt tun. Eigentlich sind es ganz einfache Maßnahmen, die unsere Tier- und Pflanzenwelt braucht“, erklärt Jakob. Und so hat die Familie zusammengeholfen und auf einem Fleckerl hinter dem Haus eine Streuobstwiese angelegt. „Wir haben gewusst, dass dort ein guter Standort sein müsste, weil früher schon einmal eine dort war“, erinnert sich Vater Johann.
Zwischen Steinen und Gräsern
Doch das war lange nicht alles. Am anderen Eck der Wiese, auf einem Hang, wurde eine Heckenreihe gepflanzt. Am Fuße dieser Heckenreihe bietet ein kleiner Weiher aus der hauseigenen Quelle wasserliebenden Pflanzen und Tieren ein neues Refugium und entlang der Hecke schlichtete die Familie einen mehrere Meter langen Lesesteinhaufen auf. „Früher hat man die Steine, die man auf dem Acker gefunden hat, auch einfach am Feldrand zusammengeworfen. Dort können sich nicht nur Hasen zurückziehen, sondern auch Schlangen, Eidechsen und andere Tiere, die kleine Höhlen und Schlupfwinkel brauchen“, sagt Jakob.
Blütenmeer
Für die 1,6 Hektar großen Wiesenflächen rund um das Haus hat sich die Familie auch etwas ausgedacht: „Wir haben die Flächen zuerst gefräst und dann Samenmaterial in Bio-Qualität ausgebracht. Heuer haben die Wiesen schon zum ersten Mal mit verschiedensten, für unsere heimischen Insekten nützlichen Blumen geblüht“, freut sich Familie Zöchbauer über das Ergebnis und ist überzeugt: „Wenn das jeder machen würde, wäre das ein wichtiger Beitrag für unsere Zukunft. Es muss auch für die Landwirte wieder finanziell attraktiv werden, in dieser Form etwas für die Natur zu tun!“
Lohn für die Mühen
Dass Jakob mit seiner vorwissenschaftlichen Arbeit im Rahmen seiner Matura am Rohrbacher Gymnasium nun auch noch den österreichweiten Sieg beim Spar-Vielfaltspreis geholt hat (Tips berichtete), ist für ihn nur das Tüpfelchen auf dem i. Denn: „Wir sehen jetzt schon, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat. Die Rehe haben sich auf unsere Wiesen zurückgezogen, als rundherum längst schon alles abgemäht war und unsere Bienen haben fleißig auf unseren Wiesen gesammelt.“
Jakob möchte nach dem anstehenden Zivildienst studieren. Wohin es ihn genau verschlägt, weiß er zwar noch nicht, aber: „Auf jeden Fall wird's Richtung Biologie oder Naturwissenschaften gehen.“ Die besten Voraussetzungen dafür hat er ja schon.
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