Von den Bauernkriegen in Neuhaus und einer Sperrkette in Paris
ST. MARTIN. „Bauer, Tod und Teufel“, das Mysterienspiel, das die NordwaldKammerspiele im Sommer aufführen, soll eine Aufwärmübung zum bevorstehenden Gedenkjahr 400 Jahre Bauernkrieg 1626 sein. Der Schauplatz dafür könnte passender nicht sein: Das Schloss Neuhaus war nämlich an den Bauernkriegen ordentlich beteiligt.
Im Mai 1626 haben sich unzufriedene Bauern um St. Martin und Neuhaus zusammengetan und das Schloss belagert. „Der damalige Graf von Sprinzenstein und Neuhaus wurde ins Burgverlies geworfen und die Donau bei Untermühl mit einer Kette abgesperrt. Damit sollte die Zufuhr von Lebensmitteln und Waffen nach Linz unterbunden werden“, erinnert Schlossherr Otto Plappart an die Vorkommnisse dieser Zeit. Im September wurde der Aufstand beendet. „Die Sage erzählt, dass die kaiserlichen Truppen Schiffe mit Alkohol vorgeschickt haben. Die betrunkenen Bauern konnten dann leicht überrumpelt werden“, ergänzt Plappart.
Die Sperrkette bei der Donau kam ein paar Mal zum Einsatz. Etwa bereits im Jahr 1371, als die Schaunburger die Erlaubnis erhielten, Maut auf der Donau bei Neuhaus einzuheben. Damals dürfte der Kettenturm (heute ein beliebtes Ausflugsziel) entstanden sein. Anfang des 19. Jahrhunderts kam es bei den Besetzungen durch Napoleon zur letztmaligen Absperrung des Donaustroms. „Danach ist die Kette verschwunden und tauchte viel später im Militärmuseum in Paris wieder auf“, sagt der Schlossbesitzer, der bislang selbst nur Bilder von der ausgestellten Kette gesehen hat.
Schauspiel im Schlosshof
Das historische Ambiente bildet nun die Kulisse für das Mysterienspiel „Bauer, Tod und Teufel“. Auch zur Freude der Schlossbesitzer, die ihre Gemäuer gern für Kultur öffnen. Zuletzt war das 2019 der Fall, als mit „Garten Eden“ eine Ausstellung zur Europäischen Textilkonferenz zu sehen war. Auch finden in der Schlosskapelle regelmäßig Orgelkonzerte statt.
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