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Kinder- und Jugendhilfe: Der Blick liegt immer darauf, was das Beste für das Kind ist

Martina Gahleitner, 27.11.2024 11:22

ROHRBACH-BERG. Nicht immer funktioniert das Zusammenleben in der Familie so reibungslos, wie gewünscht. Die Kinder- und Jugendhilfe kann helfen, Krisen und Konflikte zu bewältigen und Lösungen zu finden. Der Blick liegt dabei immer darauf, was dem Kind gut tut, betont der leitende Sozialarbeiter Guido Bonifer anlässlich des Tags der Kinderrechte (20. November).

Bezirkshauptmann Valentin Pühringer und Kinder- und Jugendhilfe-Leiter Guido Bonifer (v.l.) setzen sich für Kinderschutz ein. (Foto: Gahleitner)

„Das Familienleben in Österreich ist komplizierter geworden, die Lebensplanungen komplexer“, sagt Guido Bonifer, der neue Leiter der Kinder- und Jugendhilfe an der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach. Er hat die Abteilung von Gerhard Wallner übernommen, der mehr als 20 Jahre lang an der Spitze stand und „ein gutes Fundament aufgebaut hat“, meint Bonifer anerkennend. „Mit 17 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern ist die Kinder- und Jugendhilfe breit aufgestellt, um eine bestmögliche Unterstützung für Familien sicherzustellen.“

Das Team begleitet Familien, wenn diese mit Erziehung, Schule, Ausbildung überfordert sind, mit Perspektivenentwicklung oder Grenzziehung Probleme haben und das Kindeswohl gefährdet ist. „Die heutige Leistungsgesellschaft erwartet viel von Eltern. Wir sind eines der letzten Netze, die das auffangen. Kinder brauchen Stabilität, sie müssen gehört werden und dürfen in der Gesellschaft nicht verloren gehen. Wir müssen uns deshalb gesamtgesellschaftlich überlegen, was den Kindern wirklich hilft“, betont der Gruppenleiter, der stark auf präventives Denken setzt.

Letzte Maßnahme ist Fremdunterbringung

Wenn eine Kindeswohl-Gefährdungsmeldung aus einer Schule, dem Kindergarten oder (in seltenen Fällen) von den Familien selbst kommt, wird die Situation abgeklärt und Begleitung, Entlastung sowie Unterstützung angeboten. Dabei wird eng mit anderen Sozialanbietern zusammengearbeitet. „Bei Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung braucht es ein ganzes Netzwerk. Und es braucht klare Signale – bis zum Trennen der Familie“, betont Guido Bonifer. Damit es erst gar nicht so weit kommt, würde er sich wünschen, dass „Eltern rechtzeitig bemerken, wenn’s brennt und sich bei uns melden. Es bleibt in der Verantwortung der Erwachsenen, eine Ohnmacht oder Überforderung in der Erziehung zu erkennen und sich Hilfe zu holen. Wir sind nicht das Strafzepter der Gesellschaft, sondern wir wollen helfen.“

Gewalt dürfe ohnehin keinen Platz in der Familie haben: „Gewalt ist keine Bagatelle und es gibt keine Begründung, die es rechtfertigt, ein Kind zu schlagen. Im Gegenteil: Das Urvertrauen kann nachhaltig geschädigt werden“, bekräftigt Bonifer.

So viel Hilfe, wie nötig

Die Kinder- und Jugendhilfe vertritt außerdem Minderjährige vor dem Familiengericht, kümmert sich um Unterhaltsansprüche und bietet auch Soziale Dienste wie Eltern-Mutterberatung, Schulsozialarbeit oder Vermittlung von Adoptionen – an. Bezirkshauptmann Valentin Pühringer betont: „Zielrichtung ist es, dort zu unterstützen, wo Bedarf ist und zwar in dem Ausmaß, das nötig ist, um die Situation für Familien zu verbessern.“

Zeichen für den Kinderschutz

Für den Kinderschutz machen sich auch prominente Botschafter stark. Neben anderen etwa die Poxrucker Sisters, die die Kampagne #hautnichthin mit Kurzvideos unterstützen. Die aus Hofkirchen stammende Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger (KiJA OÖ) hebt hervor, wie wichtig es ist, dass junge Menschen ihre Rechte kennen, um auch die Rechte anderer zu achten und sich gegen Ungerechtigkeit zu engagieren.


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