AMS-Leiterin rät: "Lieber Kurzarbeit in Anspruch nehmen, als Mitarbeiter entlassen"
BEZIRK ROHRBACH. Nach wie vor sind am AMS Rohrbach keine Anträge zur Kurzarbeit eingegangen, dafür aber jede Menge Anfragen. „Die Bedingungen dafür sind aber sehr gut“, rät AMS-Leiterin Doris Steiner betroffenen Betrieben, diese Option wahrzunehmen.
Mit heutigem Donnerstag soll das Antragsformular für das Corona-Kurzarbeitsmodell verfügbar sein. „Die Sozialpartner haben sich da wirklich etwas Ordentliches einfallen lassen und ein attraktives Angebot präsentiert. Wir raten den Unternehmen, dieses in Anspruch zu nehmen und ihre Mitarbeiter nicht gleich in die Arbeitslosigkeit zu schicken“, betont Rohrbachs AMS-Leiterin Doris Steiner. Denn Mitarbeiter würden danach, beim Wiederaufschwung nach der Corona-Krise, wieder sofort zur Verfügung stehen.
Dreiteiliger Antrag
Kurzarbeit wird rückwirkend ab 1. März genehmigt. „Firmen müssen uns den Antrag schicken, die Vereinbarung mit den Sozialpartnern sowie eine kurze, formlose schriftliche Begründung, warum Kurzarbeit eingeleitet wird – und bitte alles gemeinsam in einem Mail“, sagt die AMS-Leiterin. Anträge sind per Mail an ams.rohrbach@ams.at oder über e-AMS einzureichen.
100 Arbeitslose pro Tag
Das Kurzarbeit-Modell ist auch ein gutes Angebot für Arbeitnehmer, die damit etwa 80 bis 90 Prozent vom Nettogehalt weiterbezahlt bekommen. Allerdings kam es wegen der Corona-Krise bereits zu Kündigungen. “Wir haben zu normalen Zeiten im Durchschnitt zehn Arbeitslosen-Meldungen pro Tag. In dieser Woche waren es jeden Tag gut 100“, zeigt Doris Steiner auf. Auch das Arbeitslosengeld wird rückwirkend anerkannt, „niemand verliert seine Ansprüche, wenn er vielleicht telefonisch nicht gleich durchkommt“, ergänzt sie. Erreichbar ist das AMS Rohrbach unter Tel. 050 904 440.
Produktion läuft weiter
Indes bemühen sich Produktionsfirmen den Betrieb weitgehend aufrechtzuerhalten. So wie etwa einer der größten Arbeitgeber der Region, die Firma Internorm in Sarleinsbach. „Wir arbeiten derzeit in der Produktion nach verschärften Sicherheits- und Hygienevorschriften. Dazu gehört selbstverständlich auch Präventions-Quarantäne für Personen, die sich im Umfeld eines Verdachtsfalls aufgehalten hatten. Falls Symptome auftreten, werden die Mitarbeiter umgehend nach Hause geschickt und aufgefordert, die zuständige Hotline anzurufen“, heißt es von der Unternehmensleitung. „Wir setzen die behördlichen Vorgaben und Empfehlungen mit größter Sorgfalt und Umsicht um und stehen im laufenden Kontakt mit den verantwortlichen behördlichen Stellen, um auf neue Entwicklungen umgehend zu reagieren.“ Im Werk Sarleinsbach befinden sich derzeit zwei Mitarbeiter vorsorglich in Heim-Quarantäne, weil sie außerhalb der Arbeit Kontakt mit Corona-Verdachtsfällen Kontakt hatten. Es gibt aber keinen positiv getesteten Fall bei Internorm in Sarleinsbach.
Dennoch machen sich die Mitarbeiter Sorgen – denn in der Gemeinde Sarleinsbach gibt es bereits positive Fälle -, und sie würden gerne Urlaub nehmen, um sich zu schützen.
Riskante Menschenansammlungen in Betrieben
Auch in anderen Produktionsbetrieben, wo Menschenansammlungen nach wie vor vorkommen, plagen die Mitarbeiter die gleichen Sorgen. „Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn ein Mitarbeiter oder Lieferant den Virus in die Produktion einschleust und plötzlich rund 80 Personen zusätzlich infiziert werden. Ganz abgesehen von den Angehörigen, die im gemeinsamen Haushalt wohnen“, meint etwa ein Arbeiter. Sein Appell an die Regierung: „Eine einfachere, unbürokratische Regelung bei Freistellung von Mitarbeitern bzw. eine bessere Aufklärung der Firmen hinsichtlich der Problematik was passieren kann, wenn wir jetzt nicht alle an einem Strang ziehen.“
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