Rohrbachs Gemeinden tun was für das Ziel Klimaneutralität 2040
BEZIRK. Mit einer Befragung aller zur Wahl antretenden Parteien in den Gemeinden wollte die Klima Allianz OÖ herausfinden, wie diese zum Thema Klimaschutz stehen. Das Ergebnis: Mit einer großen Mehrheit wird das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 auch in den Rohrbacher Gemeinden unterstützt.

Mit insgesamt 14 Fragen wurden Maßnahmen in puncto Reduzierung der CO2-Emissionen, Energiekonzept, Gemeindefuhrpark, Ernährungswende oder Mobilitätswende in den Gemeinden erkundet. „In 43 Prozent der Gemeinden gibt es jetzt schon eine Mehrheit, die eine Umsetzung ambitionierter Klimaziele ermöglicht. Doch zeigen auch zahlreiche Rückmeldungen, dass es dafür eine effiziente Unterstützung von Seiten des Bundes und des Landes braucht“, kommentiert Peter Czermak von Klima Allianz OÖ das Ergebnis. Viele Ortsparteien im Bezirk Rohrbach haben die zentrale Frage nach der Umsetzung der Klimaziele auf Gemeindeebene positiv beantwortet und dies mit zahlreichen bereits realisierten Projekten untermauert.
Viele Projekte realisiert
Einige Beispiele (alle Antworten von der ÖVP): Aigen-Schlägl evaluiert bei jeder Neuanschaffung im Fuhrpark, ob eine Alternative zu fossilen Treibstoffen möglich ist, und ist einer der Pioniere beim E-Carsharing; ebenso wie Sarleinsbach, wo eine strenge Raumordnung, Biomasse-Fernwärme für alle Gemeindeeinrichtungen und Gemeindeförderungen für CO2-neutrale Energiegewinnung üblich sind; St. Martin hat auf allen öffentlichen Gebäuden bereits vor zehn Jahren PV-Anlagen installiert, mehrere Blühwiesen wurden angelegt, der EGEM-Prozess gestartet; Lichtenau stellt heuer im Feuerwehrhaus auf Pellets um; in Helfenberg versorgt ein Nahwärmeheizwerk schon seit 15 Jahren den größten Teil des Ortes mit Strom. „Gerade als Landwirt ist mir der sorgsame Umgang mit Grund und Boden sehr wichtig. Die irreversiblen Versiegelungen insbesondere im Bereich des Straßenbaus sind zu überdenken“, ergänzt Bürgermeister Josef Hintenberger.
Klimaschutz muss leistbar sein
Manche stehen Klimaschutz-Maßnahmen jedoch auch kritisch gegenüber. Die FPÖ Helfenberg fürchtet etwa „drastische Einschränkungen für die Bürger“. Umwelt- und Klimapolitik müsse sozial verträglich sein und Energie, Wohnen und Mobilität leistbar bleiben. Auch die SPÖ Klaffer fordert, dass zwar Klimaziele in der Gemeinde gemeinsam umgesetzt gehören, aber man nicht Bürger zwingen dürfe, etwa Ölheizungen teuer umrüsten zu müssen. Die SPÖ St. Martin macht deutlich, dass manches derzeit noch nicht durchführbar ist, wie beispielsweise der elektrische Schneepflug.
Zeit zum Handeln
Die Grünen Aigen-Schlägl weisen darauf hin, dass sie schon im September 2019 im Gemeinderat den Antrag gestellt haben, Aigen-Schlägl möge den Klimanotstand erklären, damit bei künftigen Projekten die Klimaauswirkungen berücksichtigt werden. Zeit zum Handeln sieht auch die SPÖ Kleinzell: „Wir müssen heute, nicht morgen, übermorgen oder erst nach den Wahlen anfangen, diese Ziele zu erreichen. Nicht Lippenbekenntnisse für den Klimaschutz, sondern Taten müssen folgen.“
Die Wissenschaft warnt ebenfalls, dass „nur noch ein Zeitfenster von zirka zehn Jahren vorhanden ist, um wirksame Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu setzen“, betont Peter Czermak. „Alle sind gefordert, gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder zu sorgen. Speziell das Land Oberösterreich hat hier seine Ziele und Aktivitäten noch deutlich nachzubessern.“
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