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Weltmeisterliche Bienen hatten heuer zu kämpfen

Petra Hanner, 02.08.2023 18:45

NEBELBERG/BEZIRK ROHRBACH. Langsam neigt sich das Honigjahr dem Ende zu. Vielerorts wird derzeit geschleudert und gewerkt, um die Bienen langsam auf den kommenden Herbst vorzubereiten. Für Tips zieht heuer Jungimker-Weltmeister Jakob Zöchbauer (17) aus Nebelberg Bilanz über das vielerorts verhaltene Honigjahr.

Arbeitsintensive Zeit für Imker (Foto: Dmytro Vietrov/?rtranq - stock.adobe.com)
Arbeitsintensive Zeit für Imker (Foto: Dmytro Vietrov/?rtranq - stock.adobe.com)

Obwohl es regional natürlich Unterschiede gibt, so berichten Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Oberösterreichs Imker-Vertreter von einer oberösterreichweit unterdurchschnittlichen und für Erwerbsimkereibetriebe nicht kostendeckenden Honigernte.

Der frisch gekürte Jungimker-Weltmeister Jakob Zöchbauer aus Nebelberg, der gemeinsam mit seinem Vater derzeit 35 Bienenstöcke betreut, kann dies bestätigen: „Wir haben witterungsbedingt im Frühjahr stark zufüttern müssen, damit sich die Völker konstant entwickeln konnten. Tut man das nicht, so legt die Königin weniger, was zu kleineren Völkern und wiederum zu weniger Ertrag führt, oder das Volk verhungert im schlimmsten Fall sogar.“

Kein Blütenhonig

So aber konnten sich am Weltmeister-Betrieb gute Völker entwickeln, die jedoch während der Obstbaumblüte mit dem schlechten Wetter zu kämpfen hatten. „Der Blütenhonig ist deshalb bei uns heuer komplett ausgefallen, wobei in unserer Höhenlage auf 700 Metern Blütenhonig generell eher rar ist“, informiert Jakob Zöchbauer.

Danach konnten die Bienen relativ konstant Honigtau sammeln – nichts anderes als die natürliche Ausscheidung von Blattläusen auf Bäumen – und daraus Waldhonig machen. „Wir haben noch nicht abgeschleudert, aber man kann sicherlich schon jetzt sagen, dass wir mit unserer Erntemenge heuer leicht unter dem langjährigen Vereinsschnitt liegen werden. Die beiden Jahre zuvor waren aber noch schlechter, deshalb sind wir heuer trotzdem ganz zufrieden“, zieht Zöchbauer Bilanz.

Herbstarbeit beginnt

In den nächsten zwei Wochen steht die Ernte ins Haus. Dann werden die Völker auch schon auf den Herbst und Winter vorbereitet, so der Jungimker. Nach dem Abschleudern wird mit Zuckerwasser eingefüttert, um die Völker für den Winter zu stärken. Die süße Gabe dient den Bienen als Ersatz für den entnommenen Honig. Außerdem wird junges Wabenmaterial eingebracht und altes entnommen. Damit beugt der Imker Krankheiten im Bienenvolk vor. Und die Behandlung der gefürchteten Varroa-Milbe, die ganze Bienenvölker auslöschen kann, steht vor der Tür.

Neuer Lebensabschnitt

Für Jakob Zöchbauer selbst steht nun auch eine größere Veränderung ins Haus: Nach der Matura am Gymnasium in Rohrbach-Berg leistet er ab Herbst seinen Zivildienst im Kindergarten von Ulrichsberg ab. Wie es danach genau weitergeht, das steht momentan noch nicht fest: „Ich werde auf jeden Fall studieren – vermutlich irgendwas mit Biologie oder Chemie. Den Naturwissenschaften bleibe ich auf jeden Fall treu“, ist sich Jakob sicher.

Honigernte in OÖ
„Generell liegt die Gesamternte des Honigs in diesem Jahr deutlich unter 50 Prozent des Durchschnittsjahres. Erfreulich ist jedoch, dass die Qualität des begrenzten Honigs sehr hoch ist“, informiert Herbert Vitzthum, Präsident des OÖ Landesverbandes für Bienenzucht.
Der Präsident des Österreichischen Erwerbsimkerbundes, Wolfgang Pointecker, appelliert an den Konsumenten: „Der Honigverkauf an Abfüllunternehmen ist völlig zum Erliegen gekommen und die Direktvermarktung ist stark rückläufig. Da es für Erwerbsimkereibetriebe keine Ausfallshaftung gibt, wird es für einige Betriebe heuer sehr eng. Nur durch den Kauf österreichischen Honigs können Familienbetriebe erhalten und Bestäubungsleistungen gesichert werden.“

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