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Im Klinikum Rohrbach lässt man Lebensmittelabfälle erst gar nicht entstehen

Martina Gahleitner, 22.09.2023 08:36

ROHRBACH-BERG. 1.200 Mahlzeiten werden jeden Tag in der Küche des Rohrbacher Krankenhauses ausgegeben. Dabei schaut das Team rund um Küchenleiter Alexander Fenzl nicht nur auf saisonale und regionale Lebensmittel, sondern auch darauf, dass diese nicht verschwendet werden.

  1 / 7   Für das besonders gute Abschneiden beim österreichweiten Großküchen-Monitoring wurde das Klinikum Rohrbach von United Against Waste ausgezeichnet. (Foto: Gahleitner)

Der Verlustgrad, also das Verhältnis von ausgegebenem Essen und entsorgtem Lebensmittelabfall, ist ein wichtiger Faktor in den Spitalsküchen geworden. Während dieser im österreichischen Branchenschnitt bei etwa einem Drittel (31 Prozent) liegt, hat man den Wert in den acht Kliniken der OÖ Gesundheitsholding in den vergangenen vier Jahren auf 25,7 Prozent senken können. Die Kliniken in Rohrbach und Schärding schneiden besonders gut ab: Sie gehören zu den drei Krankenhäusern in Österreich mit der niedrigsten Quote bei Lebensmitteln im Müll, was die Initiative „United Against Waste“ mit einer Urkunde zu würdigen wusste.

Technische Hilfsmittel

Schon seit 2017 ist das Klinikum Rohrbach Partner von United Against Waste. Aber eigentlich bemüht man sich schon länger um konsequente Abfallvermeidung. „Die größten Hebel liegen im Geschick der Produktionsleitung, in der Planung und vor allem bei den Schätzmengen für das Betriebsrestaurant“, sagt Küchenleiter Alexander Fenzl. „Wir bemühen uns, Überproduktion zu vermeiden, deshalb wird ohne viele Reserveessen kalkuliert“, berichtet er. Sollte es dann knapp werden, kann im Steamer (einem liegenden Kelomat) schnell nachproduziert werden. Reis oder Kartoffeln etwa sind doppelt so schnell fertig, als im normalen Kochtopf. Umgekehrt wiederum können übrige Portionen im Schockfroster rasch runtergekühlt und später wieder aufgetaut werden. Fenzl beschreibt: „Wenn uns etwa 50 Portionen Rindsgulasch übrigbleiben, kommen diese in den Schockfroster. Wird dann an einem anderen Tag der Zwiebelrostbraten zu wenig, haben wir das Gulasch als adäquate Alternative.“ Anderes Beispiel: Werden Spätzle zubereitet, schaut das Team bei der Morgenbesprechung genau auf die richtige Menge, da diese aus hygienischen Gründen bei Überproduktion im Müll landen müssten. Stellt sich dann kurzfristig heraus, dass welche fehlen, werden Nudeln nachgekocht – diese könnten am Folgetag als Nudelsalat verwertet werden. „So kann es bei der Essensausgabe zu Abweichungen vom ursprünglichen Plan kommen. Hier ist das Verständnis der Mitarbeiter gefragt, die mithelfen können, Lebensmittelabfälle zu vermeiden“, ist Fenzl seinen Kollegen dankbar.

Der stellvertretende kaufmännische Direktor, Friedrich Pöschl, ergänzt, dass alle eine wichtige Rolle bei den Bemühungen um eine Abfallreduktion spielen: „Das Zusammenspiel von Küche, Einkauf, den Konsumenten im Betriebsrestaurant und den Mitarbeitern auf den Stationen, die die konkreten Bedürfnisse der Patienten abfragen, macht es aus.“

Mit gutem Beispiel voran

Im Vorfeld des Welttages gegen Lebensmittelverschwendung (29. September) schaute sich Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder im Klinikum Rohrbach an, wie man hier mit gutem Beispiel vorangeht. „Gesundheitseinrichtungen spielen als Großversorger eine wichtige Rolle beim Erreichen des UN-Nachhaltigkeitsziels, vermeidbare Lebensmittelabfälle bis 2023 zu halbieren“, ist er überzeugt. Potenzial sieht er aber auch im privaten Bereich, denn jeder oö. Haushalt wirft im Durchschnitt pro Jahr Lebensmittel im Wert von 300 Euro in den Müll.


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