US-Filmteam begleitet Stefan Beham einen Monat auf Schritt und Tritt
ENGELHARTSZELL/LINZ. Vier Wochen lang begleitet Stefan Beham ein US-Filmteam, um eine Dokumentation über SBÄM zu drehen. Im Tips-Interview spricht der gebürtige Engelhartszell darüber, was SBÄM ist, worum es in der Doku gehen wird und wie er es geschafft hat, sich in der internationalen Punk-Rock-Szene einen Namen zu machen.

Tips: Können Sie erklären was SBÄM ist?
Stefan Beham: SBÄM ist eine Brand, die sich komplett dem Punk-Rock verschrieben hat. Wir kümmern uns um Artworks für Bands wie Blink-182, SUM41, NOFX, Pennywise, Russkaja oder Turbobier. Des Weiteren haben wir ein eigenes Platten-Label, wo wir nationale sowie internationale Bands unter Vertrag nehmen und deren Musik weltweit veröffentlichen bzw. distribuieren. Und zu guter Letzt machen wir auch Club-Shows und haben unser eigenes Festival – das SBÄM Fest.
Tips: Wer steht hinter SBÄM? Wie setzt sich das Team zusammen?
Beham: Wir sind mittlerweile ein zehnköpfiges Team, das alle nötigen bzw. wichtigen Bereiche für abdeckt, wie z.B. PR/Social Media, Webshop, Logistik, Audio- oder Video-Produktionen. Die Hälfte unseres Teams arbeitet in unserem Office in Linz. Die andere Hälfte betreut Bereiche direkt in Deutschland oder den USA.
Tips: Sie haben sich in der Punkrock-Szene mittlerweile einen Namen gemacht: wie ist es dazu gekommen?
Beham: Die Liebe zum Punkrock besteht schon seit mehr als 25 Jahren. Aktiv in der Szene mit SBÄM hat das Ganze dann offiziell 2015 mit gewonnenen Artwork-Pitches für Bands begonnen. Das alles hat dann so viel Spaß gemacht, dass ich unbedingt dranbleiben wollte. Bis zum heutigen Tag war das natürlich ein sehr steiniger Weg. Millionen von Mails später und der Streichung des Worts „Urlaub“ aus meinem Vokabular, haben wir uns, denke ich, eine ziemlich gute Ausgangs-Basis für weiteres Wachstum gelegt. Die Kontakte reichen zu Bands wie Blink-182, Flogging Molly, NOFX bzw. Persönlichkeiten wie Travis Barker oder Steve Caballero.
Tips: Artworks, Plattenlabel, Punkrockfestival: was kommt als Nächstes? Wie sehen die Zukunftspläne für SBÄM aus?
Beham: Wir haben gerade eine Tochtergesellschaft in den USA, genau genommen in Mesa, Arizona, gegründet. Unser Plan ist es auch in den USA Fuß zu fassen und dort SBÄM weiter aufzubauen. Es ist auch ein Festival in den USA geplant. Wir wollen einfach weltweit weiter wachsen und auch ein Synonym für Punkrock werden. Hierzu gibt es eine Vision bzw. Mission.
Tips: Im Juli kommt ein US-Filmteam nach Linz und dreht eine Doku über SBÄM: wie ist es dazu gekommen?
Beham: Die Idee einer Doku entstand 2019. Der Plan war es, für ein bis zwei Monate Art Shows in den USA zu veranstalten. Jede Art Show in einer anderen Stadt, mit lokalen Musik-Größen. Das Film-Team wollte uns dabei begleiten. Ich hab Shaun, den Regisseur, übrigens über NOFX kennengelernt. Und dann kam Covid. Wir mussten unsere Pläne leider verwerfen, aber die Sache mit der Doku hat mich nie so richtig losgelassen. Also haben wir gemeinsam die Idee entwickelt, eine Doku über SBÄM generell zu drehen. Also wie haben wir uns während der Pandemie entwickelt, wie läuft das Label, das Festival, … wir werden jetzt (ab Mitte Juli) ein Monat auf Schritt und Tritt begleitet und gewähren Einblicke in unser Daily Business: alles was wir so machen, teilweise auch privat. Der Schwerpunkt liegt bei unserem Label SBÄM Records und dem SBÄM Fest Ende Juli in Linz. Des Weiteren wird es auch noch Interviews von Bands, Sportlern, Künstlerin, usw. in Bezug auf SBÄM geben.
Tips: Apropos USA: warum ist es nötig, eine Tochtergesellschaft in den USA zu gründen?
Beham: Wie gesagt, wir haben bereits eine Tochtergesellschaft in Mesa, Arizona gegründet. Momentan warten wir nur noch auf unsere offizielle US-Steuernummer und dann wird alles diesen Herbst eröffnet. Geplant ist ein physischer Store, sowie ein jährliches SBÄM Fest in den USA. Dadurch, dass die USA ein enorm wichtiger Wirtschaftsfaktor für uns ist bzw. enorme Möglichkeiten bietet, wollen wir hier auch ziemlich viel Energie investieren. Geplant ist auch, dass ich jährlich fünf Monate meinen Lebensmittelpunkt an die Westküste verlagere.
Tips: Im Juli findet wieder ein SBÄM-Fest statt: Wie hat sich das Festival in den letzten Jahren entwickelt?
Beham: Wir hatten enorm viele Pläne und wollten sukzessive wachsen. 2020 war das SBÄM Fest zum ersten Mal in Linz geplant. Durch die Pandemie mussten wir unser Festival aber bis jetzt leider viermal verschieben. Und jedes Mal musste ein neues Line-Up geplant werden. Sehr viel Arbeit für nichts. Doch dieses Jahr wird es nun nach fast drei Jahren Pause endlich stattfinden. Und wir haben dabei einfach den geplanten Wachstum übersprungen und sind dann All-In gegangen. Das diesjährige Line-Up ist, denke ich jedenfalls, eines der besten, das die Punk-Rock-Szene in den letzten 20 Jahren gesehen hat. Mit 32 Bands, Art Shows, Skate Demos, Tattoo Artists, Barber Shops, Workshops, … ist es viel mehr als ein reines Musik-Festival. Es werden Größen wie Dropkick Murphys, WIZO, Pennywise, Donots, Millencolin, Russkaja, Descendents, Mad Caddies und viele mehr, die Tabakfabrik zum Beben bringen.
Tips: Wie ist SBÄM mit der Coronapandemie zurechtgekommen? Welche Herausforderungen gab es hier für euch zu bewältigen?
Beham: Anfangs war das natürlich ein großer Schock. Wir hatten so viele Pläne und ein Virus hat das einfach zunichtegemacht. Um ehrlich zu sein, waren wir ziemlich ratlos, weil alle unsere Bereiche mit Live-Musik zu tun haben. Und das war in den letzten Jahren fast nicht existent. Das Einzige, auf das wir uns fokussieren konnten, war das Label – SBÄM Records. Wir widmeten unsere komplette Aufmerksamkeit dem signen und veröffentlichen von Bands. Und es war die beste Entscheidung. Unser Label ist seitdem enorm gewachsen und hat international bereits einen guten Namen. Nach all den abgesagten Festivals und Konzerten, den Mühen und auch finanziellen Verlusten, hatte die Pandemie auch anfangs etwas Gutes – den Wachstum von SBÄM Records. Ohne der Pandemie wäre der Fokus wahrscheinlich nicht so stark auf dem Label gelandet. Die Betonung liegt aber auf anfangs. Den Schaden, den sie der Musik-Branche (und natürlich auch anderen Branchen) zugefügt hat, ist enorm.
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