Eisbaden erfreut sich in der Region Steyr immer größerer Beliebtheit
STEYR. Von Oktober bis April hat das Eisbaden Saison. Der Trend ist in der Region längst angekommen. Die Mitglieder der Eisbaden Community Steyr sind von den gesundheitlichen Vorteilen überzeugt und freuen sich über weiteren Zuwachs.

6,7 Grad Celsius hatte die Steyr beim letzten Treffen der Eisbaden Community im Bereich zwischen Schwarzer Brücke und St. Anna. In der Regel trifft man sich dort sonntags um 10 Uhr. „Wir sind meistens zwischen 10 und 15 Personen“, erzählt Gründerin Anja Hofstödter. Die 40-Jährige nahm vor 2,5 Jahren erstmals ein Eisbad. Eine richtige Routine entwickelte sie erst mit der Gründung der Community im Jänner 2024.
Die Suche nach Gleichgesinnten hatte rasch Erfolg, mittlerweile hat die Gemeinschaft auf Facebook schon 200 Mitglieder, Tendenz steigend. „Die Altersspanne liegt zwischen 25 und 65 Jahren“, so Hofstödter, die beruflich als Mentaltrainerin und Yogalehrerin tätig ist. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Buben. „Ich war früher öfter erkältet, das Eisbaden hat sich positiv auf mein Immunsystem ausgewirkt“, erzählt die Dietacherin.
An den Händen ins Wasser
Von ihren Mitstreitern genießen viele das Zur-Ruhe-Kommen und bei sich selbst Ankommen beim regelmäßigen Eisbaden. Den Platz an der Steyr hat die Gruppe liebgewonnen. Vor dem Hineingehen werden Atemtechniken gemacht. „Außerdem klopfen wir immer den Körper ab und gehen dann gemeinsam an den Händen ins Wasser“, sagt Hofstödter. Für sie selbst ist eine Verweildauer von zwei bis drei Minuten ideal. „Letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Es geht darum, wie lange der Körper wieder zum Aufwärmen braucht“, so die 40-Jährige.
Die Verweildauer sollte jedenfalls gut durchdacht sein, bestätigt Internist Martin Schuri vom Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikum. „Anfänger sollten nicht länger als 30 Sekunden bis maximal eine Minute im Wasser bleiben. Fortgeschrittene können die Zeit auf zwei bis drei Minuten ausdehnen. Eine absolute Obergrenze liegt bei fünf Minuten, die nicht überschritten werden sollte. Sobald der Körper mit Kältezittern reagiert, ist dies ein deutliches Signal, das Wasser sofort zu verlassen“, betont der Oberarzt.
Schmerzen lindern
Auch wenn hochwertige Studien fehlen, zeigen sich laut Schuri vielfältige Vorteile beim Eisbaden. „Das Gefäßsystem wird durch ein Wechselspiel von Verengung und Erweiterung der Gefäße trainiert. Viele Menschen berichten auch von einer Linderung chronischer Entzündungen und Schmerzen. Durch die Ausschüttung von Endorphinen kann sich zudem die Stimmung verbessern. Da es auch eine Verbesserung der Insulinsensitivität der Zellen gibt, also der Art wie sensibel bestimmte Organe des Körpers auf das Hormon Insulin reagieren, kann es auch bei Diabetes positive Effekte geben.“
Sicherheit geht vor
Die Gefahren des Eisbadens dürfen nicht unterschätzt werden. Ein Kälteschock kann zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen. „Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen sollten kein Eisbaden praktizieren. Auch Schwangere und Menschen mit akuten Infekten oder schweren chronischen Erkrankungen sollten darauf verzichten“, sagt Schuri.
Wer sich für das Eisbaden in Steyr interessiert, kann sich vorab unter office@anjahofstoedter.at informieren bzw. für die kostenlosen Treffen anmelden.
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