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Treffpunkt „Online-Wirt“: Ein gemeinsamer Abend mit Freunden am Bildschirm

Michaela Primessnig, 03.04.2020 14:55

OÖ/STEYREGG. Soziale Kontakte auf das Mindeste reduzieren heißt: Freunde treffen ist tabu. Telefonate und Videoanrufe nehmen immer mehr Platz in unserem Alltag ein. Was fehlt, sind Treffen in der großen Runde. Deshalb hat der Steyregger Klaus Schütz beschlossen, als „Online-Wirt“ seine Freunde via Zoom zusammen zu trommeln. Vergangene Woche öffnete er die Pforten seines virtuellen Lokals. Auch Tips-Redakteurin Michaela Primeßnig wurde zum Online-Happening eingeladen.

Am Abend vor den Laptop setzen und Freunde beim Stammtisch treffen. Foto: mip
Am Abend vor den Laptop setzen und Freunde beim Stammtisch treffen. Foto: mip

Mittwoch, 20 Uhr. Ich starte den Link von Klaus Schütz. Für Firmenmeetings, Webinare an der Uni, etc. wird die Möglichkeit, via Zoom oder andere Plattformen mit vielen Menschen gleichzeitig eine Video-Konferenz abzuhalten, bereits sehr intensiv genutzt. Für private Zwecke kenn man das weniger, aber einen Versuch ist es allemal wert. Ich trete als dritter Teilnehmer ins Online-Lokal ein. Ein Riesen-Hallo und nacheinander kommen weitere Freunde und Bekannte dazu. Alleine oder zu zweit sitzen sie vor ihren Bildschirmen und freuen sich, wieder einmal so viele bekannte Gesichter auf einmal zu sehen. Jeder hat sich schon ein Getränk bereitgestellt. Denn immerhin ist man beim Wirt.

Da Schmäh läuft ... auch online

Klaus Schütz ist sonst eigentlich kein Gastronom, sondern Architekt. Weil ihm die Treffen mit seinen Freunden und Bekannten so gefehlt haben in den vergangenen Wochen, hat er beschlossen, aktiv zu werden. „Immerhin kann man auch mit Abstand eine Gaudi haben“, ist der 42-Jährige Steyregger überzeugt.

Inzwischen sind bereits elf Teilnehmer im Online-Lokal eingetroffen und was man sonst am Stammtisch erlebt, ist auch hier voll im Gange. Die Gesprächsthemen sind nicht auf Corona beschränkt, sondern man redet über Gott und die Welt, wie sonst auch. Vor allem will man gemeinsam lachen. Dazwischen wird zugeprostet, wie im Stammlokal. Natürlich wird die ein oder andere Anekdote aus früheren Zeiten ausgepackt.

Rund dreieinhalb Stunden lang dauerte mein Besuch beim Online-Wirt. Mein Fazit: Freilich kann so ein Online-Stammtisch die persönlichen Treffen nicht ersetzen, trotzdem ist es eine wunderbare Alternative, um einen Abend auch in größerer Runde gemeinsam Spaß zu haben.

Und es gibt auch Vorteile: Ich habe ein paar Leute online getroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, weil sie aus beruflichen oder privaten Gründen umgezogen sind und inzwischen ein paar hundert Kilometer entfernt wohnen. Darüber hinaus hab ich sogar zwei neue Leute kennengelernt, die Bekannte von Klausi sind. Nach der Krise wollen wir uns natürlich auch  persönlich kennenlernen und in einem netten Lokal treffen.

Fazit: „Online-Wirt“ wird gerne besucht

Nach dem Online-Stammtisch ist vor dem Online-Stammtisch: Wirt Klaus hat auch am Samstag drauf wieder seine Pforten geöffnet.  In etwas kleinerer Runde wurden wieder ein paar Stunden miteinander verbracht. Und an den beiden Abenden bestätigt man den Initiator und Gastgeber immer wieder, dass diese Videokonferenzen im Freundeskreis auf jeden Fall beibehalten werden sollen, solange das Virus unser soziales Leben einschränkt. Auch dieses Wochenende soll wieder eine Zoom-Session gestartet werden. Ich freu mich drauf, denn was hätte man sonst am Abend vor!


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