Mobbing entsteht durch die Wiederholung der Taten
FELDKIRCHEN. Mobbing unter Kindern. Ein Problem, das oft noch unterschätzt wird. Daher gründete Roland Schamberger aus Feldkirchen im April den Verein „Schutzengel – Biker gegen Mobbing“.

„Der Zweck des Vereins ist, Kindern die von Mobbing betroffen sind, zu helfen“, sagt Schamberger, der die Idee zur Vereinsgründung schon 2017 hatte, und erklärt: „Viele Mitglieder des Vereins sind leidenschaftliche Biker, für die –neben dem Spaß und der Freiheit am Bike – Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und soziale Kompetenz besonders wichtig sind.“ Diese Menschen haben sich zusammengeschlossen um eines der am stärksten wachsenden Probleme der heutigen Zeit – Mobbing im Kindes- und Jugendalter – aufzuzeigen, die Hintergründe zu durchleuchten, betroffenen Kindern sowie auch deren Familien mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihnen das Lächeln und die Freude an der Schule zurückzugeben. Schamberger: „Entgegen der vermeintlichen Wahrnehmung ist der Verein ‚Schutzengel – Biker gegen Mobbing‘ kein Motorradclub, sondern ein zu 100 Prozent ehrenamtlicher Zusammenschluss von Bikern, deren vorrangiges Ziel es ist, zu helfen und nicht zu richten.“
„Erste Hilfe“ bei Mobbing
Die Verantwortlichen und Mitwirkenden im Verein kommen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen, unter anderem aus der Sozial-, Gewalt- und Präventionspädagogik. Es sind teilweise selbst ehemalige Betroffene und verfolgen ein gemeinsames Ziel: Hilfe, Unterstützung und zu guter Letzt: den gemeinsamen Erfolg im Kampf gegen Mobbing. Doch wie entsteht Mobbing? Schamberger: „Mobbing zählt zu den ‚Unwörtern‘ der letzten Jahre und wird oftmals unbewusst sehr inflationär verwendet. Denn nicht alles, was für einen vermeintlich Betroffenen über einen gewissen Zeitraum unangenehm ist, ist auch wirklich Mobbing, sondern manchmal ein schultypischer Konflikt, der sich einfacher lösen lässt.“ Nach Ansicht Schambergers, der unter anderem Gewaltpädagoge ist, hat jeder Mensch in seinem Leben Konflikte auszufechten – Mobbing entsteht allerdings erst durch Wiederholung der Taten. Es manifestiert sich in permanentem, sich stetig wiederholendem und steigerndem aggressivem oder verletzendem Verhalten Einzelner oder auch einer ganzen Gruppe einer anderer Person gegenüber. Sucht die Person anfangs die Schuld bei sich, entsteht mit der Zeit Hilflosigkeit, Unverständnis, Überforderung – teilweise auch Wut und oftmals auch tiefste Verzweiflung. „Hier kommt der Verein ‚Schutzengel – Biker gegen Mobbing‘ ins Spiel. Erste Hilfe – Intervention – Prävention sind nur einige der Grundsätze, die sich der Verein auf die Fahnen heftet und nach denen die Schutzengel-Familie lebt und handelt“. Hilfesuchende können sich via Social Media (Facebook, Instagram und über die Homepage: Erste Hilfe bei Mobbing) mit dem Schutzengel-Team in Verbindung setzen und die ersten Ängste und Bedenken in einem Telefonat besprechen. Die „Erste Hilfe“ folgt auf dem Fuß mit einem gemeinsamen Gespräch mit dem betroffenen Kind, der Familie und den Experten aus dem Verein. Im Anschluss werden gemeinsam die nächsten Schritte festgelegt, wie das sehr hilfreiche Mobbing-Tagebuch, in dem über einen Zeitraum von einigen Wochen die Vorfälle („wer, was, wann, wo, wie“) festgehalten werden. Das Experten-Team setzt in der nächsten Phase die weiteren Schritte: Gespräche mit Schulen, Behörden, Opfern und manchmal auch den Tätern.
Kontaktdaten
Informationen zum Verein „Schutzengel –Biker gegen Mobbing“ unter www.erste-hilfe-bei-mobbing.at
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