Ein kleines Wunder in Vöcklabruck: Dialysepatientin bringt Baby zur Welt
OTTNANG. Eine Schwangerschaft unter Dialyse ist eine absolute Seltenheit, doch Theresa Scheichl aus Ottnang am Hausruck hat dieses Wunder erlebt. Trotz regelmäßiger Blutwäsche wurde sie Mutter einer Tochter. Nun hofft sie auf eine Nierentransplantation, um gemeinsam mit Linara eine unbeschwerte Zukunft zu erleben.

Es gleicht einem kleinen Wunder, was Theresa Scheichl aus Ottnang am Hausruck erlebt hat. Die 30-Jährige wurde vor kurzem Mutter, obwohl sie seit drei Jahren regelmäßig zur Dialyse ins Salzkammergut Klinikum (SK) Vöcklabruck muss. Schwangerschaften bei Dialysepatientinnen sind äußerst selten, noch seltener verlaufen sie komplikationsfrei. Doch Theresa Scheichl durfte sich über ein Töchterchen freuen.
Studien zufolge werden nur rund 0,5 Prozent der Hämodialysepatientinnen schwanger, da ihre Fruchtbarkeit stark eingeschränkt ist. Noch weniger Frauen können ihr Baby erfolgreich austragen. Theresa Scheichl, die an akutem Nierenversagen leidet, gehört zu diesen wenigen Glücklichen. Ihre Tochter Linara kam als Frühchen mit 800 Gramm und 33 Zentimetern in der 29. Schwangerschaftswoche Ende Oktober 2024 in der Uniklinik Salzburg zur Welt. Nach drei Monaten auf der Neonatologie konnte die junge Mutter ihr Baby endlich mit nach Hause nehmen. Seit Januar besucht sie wieder regelmäßig die Dialysestation in Vöcklabruck.
Eine unerwartete Schwangerschaft
Theresa Scheichl war von ihrer Schwangerschaft überrascht: „Meine Schwangerschaft war nicht geplant. Ich konnte es am Anfang gar nicht glauben, dass ich wirklich ein Baby erwarte, weil die Wahrscheinlichkeit, dass Dialysepatientinnen schwanger werden, verschwindend gering ist.“ Dreimal pro Woche muss sie sich nun der lebensnotwendigen Blutwäsche unterziehen, während ihre kleine Tochter zu Hause von ihrem Vater oder der Oma betreut wird.
Vor drei Jahren wurde bei Theresa Scheichl nach anhaltender Übelkeit, Appetitlosigkeit und Bluthochdruck akutes Nierenversagen diagnostiziert. Seitdem muss sie sich regelmäßig einer Dialyse unterziehen, um Giftstoffe aus ihrem Körper zu entfernen.
Frühgeburt in der 29. Woche
Von Beginn an war klar, dass Linara als Frühchen zur Welt kommen würde. „Ziel war, dass die Kleine so lange wie möglich Zeit hat, in meinem Bauch zu wachsen und sich zu entwickeln“, erklärt Scheichl. In der 29. Schwangerschaftswoche wurde sie per Kaiserschnitt in Salzburg entbunden. Heute wiegt Linara über 3,5 Kilogramm und ist bereits 50 Zentimeter groß.
Anfangs konnte die junge Mutter ihr Kind sogar stillen, was bei Dialysepatientinnen aufgrund hoher Kaliumwerte oft nicht möglich ist. „Ich hatte sehr viel Milch und wollte mein Kind unbedingt ernähren“, berichtet sie. Doch der Stress des Krankenhausaufenthalts führte dazu, dass die Milchproduktion nachließ und sie sich fürs Abstillen entschied. Die Flaschennahrung erleichtert nun den Alltag, da sich der Vater oder die Oma um das Baby kümmern können, während die Mutter zur Dialyse geht.
Neue Hoffnung durch eine Spenderniere
Für ihre Tochter möchte Theresa Scheichl nun auf die Transplantationsliste gesetzt werden, um ihre Gesundheit bestmöglich zu erhalten. Bisher war eine Spenderniere für sie keine Option: „Der Gedanke, dass ich ein Organ eines mir unbekannten Menschen bekomme, war befremdlich. Aber meine Mama würde mir eine ihrer Nieren spenden und lässt sich nun testen. Wenn ich ein Organ einer Person bekomme, die ich kenne und liebe, wäre das sicher ein schönes Gefühl“, sagt sie. Ihre Chancen stehen gut: Eine Spenderniere könnte ihr bis zu 20 Jahre ein besseres Leben ermöglichen. Trotz ihrer Herausforderungen bleibt die junge Mutter optimistisch.
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