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Hass im Netz: Kellermayr-Prozess startet am Landesgericht Wels

Emma Salveter, 26.03.2025 07:03

SEEWALCHEN/WELS. Heute beginnen am Landesgericht in Wels die Verhandlungen zum Fall der Seewalchner Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. Vier Verhandlungstage sind geplant, das Urteil soll am 9. April feststehen. 

 (Foto: laumat/Matthias Lauber)
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Während der Corona-Pandemie wurde der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr aus Seewalchen von mehreren Personen gedroht, weil sie sich für die Impfungen einsetzte. Die 36-jährige Ärztin blieb nicht stumm und zeigte manche davon sogar an. Einer davon war ein 61-jähriger Mann aus Bayern, der ihr von Februar bis Juli 2022 in mehreren E-Mails und auf Twitter gedroht haben soll. Er hat unter anderem angekündigt, Kellermayr vor ein „Vollstribunal“ zu stellen und sie „auf die Anklagebank und dann sicher ins Gefängnis“ zu bringen. Im Juli nahm sich die Ärztin dann das Leben, nachdem sie ihre Ordination geschlossen hatte. Der Vorwurf gegen den Angeklagten, der in Deutschland bereits zuvor polizeibekannt war, lautet „gefährliche Drohung“ und wenn das Urtiel rechtskräftig wird, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. 

Angeklagter bedauert Kellermayrs Tod

Die Verteidiger des Angeklagten legten zu Beginn der Verhandlungen zahlreiche Postings auf Twitter, sowie Mails vor, sowohl von Seiten des Angeklagten als auch von Kellermayr. Der deutsche Staatsbürger bedaure laut seinen Anwälten Sonja Fasthuber und Martin Feigl den Tod von Kellermayr zutiefst und seine Intention war es, alles dafür zu tun, sich nicht impfen lassen zu müssen, heißt es im Plädoyer. Er habe mehrere Menschen angeschrieben, die sich öffentlich für eine Impfung ausgesprochen haben. Der 61-Jährige behauptet, er sei nicht derjenige, den man gesucht hat, aber der, den man gefunden hat auf der Suche nach einem Sündenbock. Weitere Drohungen hat Kellermayr vom Online-User „Claas“ erhalten, der bis heute nicht ausgeforscht werden konnte, da er über das Darknet agierte. Dieser hat der Seewalchnerin damit gedroht, sie umzubringen, ihr die Kehle durchzuschneiden und Mitarbeiter „abzuschlachten“.

Kellermayrs Vater war als Zeuge geladen und berichtete von deren Kindheit und Jugend, in der sie auch mit Mobbing zu kämpfen hatte. Er erwähnte, dass die Hauptsorge seiner Tochter die Drohungen von „Claas“ waren und er geht davon aus, dass es sich um Mord handelte. Ein Ärztekollege von Kellermayr betont, dass sich die 36-Jährige davor gefürchtet habe, getötet zu werden.

Hilfe in Krisensituationen für Leser:

Wenn Sie sich selbst in einer Krisensituation befinden: Suchen Sie professionelle Hilfe auf. Befindet sich jemand in Ihrem Umfeld in einer Krisensituation: Bieten Sie ein Gespräch beziehungsweise Unterstützung an, gemeinsam professionelle Hilfe zu kontaktieren:

Telefonseelsorge OÖ: 142

Chat- und Onlineberatung der Telefonseelsorge: onlineberatung-telefonseelsorge.at

Krisenhilfe OÖ: 0732 2177

Rat auf Draht für Kinder und Jugendliche: 147


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