Noch einmal diskutiert: Aber die Jugendherberge Wels sperrt zu

Die SPÖ und die Grünen kritisierten vor allem die Vorgehensweise. Es ist alles schnell gegangen und es ist einfach ein Zeichen, was die Jugend der Stadtregierung wert ist. „Stimmt nicht“, hält die Koalition dagegen. „Seit 11. August wussten alle Fraktionen Bescheid. Dann hat man nichts mehr gehört von Vorschlägen oder Alternativmöglichkeiten. Macht doch endlich Vorschläge, anstatt nur zu kritisieren“, poltert FP-Bürgermeister Andreas Rabl. „Die Auslastung war einfach nicht gegeben. Nur 27 Prozent Auslastung. Von diesen waren nur 55 Prozent in der klassischen Schicht der Jugendherbergsgäste. Es gibt andere Möglichkeiten in Wels billig unterzukommen und genau die selben sozialen Kontakte zu knüpfen, wie vorher. Wir haben uns das alles angesehen“, legt FP-Vizebürgermeister Gerhard Kroiß nach.

Für die nächsten zwei Jahre gibt es Möglichkeiten für Übernachten zu Jugendherbergspreisen im ehemaligen Hoteil Greif. Außerdem wird ab 2019 ein Low-Budget-Hotel in Wels dann fertig errichtet sein am ehemaligen Interplastik-Gelände. Mit Studentenheim-Betreibern in der Obermüllnerstraße und des Kolping-Werkes hat man geredet und in den Sommermonaten Möglichkeiten geschaffen.

„Für mich zeigt das Ganze einfach, dass für die Jugend kein Platz in der Stadt durch die Mehrheitsfraktion ist“, sagt SP-Kulturreferent Johann Reindl-Schwaighofer. Seine Fraktionskollegin Laurien Scheinecker sieht dies auch als Angriff auf den Schlachthof. Auch den Wechsel der Substitol-Stelle auf das Areal sieht sie problematisch: „Beim Spritzenautomat bei der Feuerwehr hat es damals massive Anrainerproteste gegeben. Jetzt wird wieder geschürt“. SPÖ und Grüne sind sich einig, dass es eigentlich eine Schande für eine Stadt sei, keine Jugendherberge zu haben.

Mit Stimmen der FP und VP wird schlussendlich die Jugendherberge geschlossen. Auf Tips Anfrage meinte dann FP-Vize Kroiß: „Das ist kein Angriff auf den Schlachthof. Wir wollen ihn nicht schließen“.