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Welser Stadtgalerie Leiterin Karin Zorn: Wenn der innere Impuls keinen Ausweg zulässt

Gerald Nowak, 13.11.2024 06:30

WELS. Karin Zorn ist zwar in Wien geboren, aber seit dem Kunststudium in Linz mit kleinen Ausnahmen in Deutschland immer Oberösterreich und speziell Wels treu geblieben. Die bildende Künstlerin leitet seit gut einem Jahr die Stadtgalerie und greift nach einer kurzen Pause wieder zum Pinsel in ihrem Atelier, das eigentlich eine wunderbare Altstadtwohnung ist.

Karin Zorn in ihrem Atelier mitten in der Welser Altstadt. (Foto: Tips)
Karin Zorn in ihrem Atelier mitten in der Welser Altstadt. (Foto: Tips)

Die neue Heimat der Stadtgalerie ist bezogen. Im Schießerhof bei den Minoriten organisiert Zorn nicht nur die Ausstellungen – wie zum Beispiel die von Ewald Walser unter dem Titel „Aufgefangene Zeit“, die noch bis zum 8. Dezember läuft –, sondern auch Atelier-Nachmittage und einiges mehr. „Die Galerie soll zu einem zentralen Ort der bildenden Kunst werden“, sagt die 54-Jährige.

Nach einer kurzen Pause aufgrund der vielen Vorbereitungsarbeiten nimmt sie den Pinsel in ihrem Atelier nun wieder in die Hand: „Und es ist auch gut so. Ich habe das gebraucht“, sagt die Künstlerin, die den Spagat zwischen Leitung und Selbstständigkeit gut schafft. Der Wunsch, freischaffende Künstlerin zu sein, war schon zu Jugendzeiten da: „Das war mein innerer Impuls, aber auch mein Antrieb“, erklärt die Mutter eines elfjährigen jungen Mannes. Und diesem Impuls hat sie voll nachgegeben.

Viele Ausstellungen

Nach dem Studium folgte Zorn dem Ruf der weiten Welt. Der Lebensmittelpunkt verlagerte sich nach Hamburg und später nach Berlin. Ausstellungen nicht nur in Deutschland, sondern auch Russland und der Ukraine stehen auf der Lebensliste. Es war nicht einfach freischaffend tätig zu sein. Die Kunstwelt kann ein Haifischbecken sein: „Ich glaube auch, dass es keine Regel gibt, wie man da durchkommt. Das Wichtigste ist immer bei sich zu sein. Ich habe mich immer der Herausforderung gestellt.“ Gefühl und Haltung bestimmen immer die Pinselführung, hat Zorn in einem Tips-Gespräch im Herbst 2018 erzählt. Deswegen ist die Wieder-Aufnahme des Malens so immens wichtig. Es entstehen wieder die großen Bilder von Menschen in allen Facetten. Zorn nennt sie nicht nur Menschenfiguren, sondern auch Wächter. Sie stehen für Fragen, die die Gesellschaft bewegen. Sie will Geschichten abseits der klassischen Stillleben oder Porträts erzählen: „Natürlich mache ich auch Landschaftsbilder. Aber es zieht mich immer wieder zu den Menschen zurück.“

Das macht die Künstlerin aber nicht nur in ihrem Atelier, sondern auch bei den Galerie-Nachmittagen unter freiem Himmel im Schießerhof. Sie arbeitet mit Kindern und Erwachsenen und hat die Stadtgalerie auch geöffnet. Im Sommer fand so ein Nachmittag im wunderbaren Ambiente des Kornspeichers statt.

Die Bilder der Ateliergruppe fanden so den Weg in die Öffentlichkeit. „Ich fühle mich in Oberösterreich und Wels sehr wohl. Die Strukturen sind sehr angenehm und es wird vieles ermöglicht, egal ob man ein Mann oder Frau ist. Die Menschen sind sehr offen, neugierig und an der Kunst interessiert.“ Berührungsängste oder Barrieren existieren nicht. Dies will Zorn auch weiter in der Galerie präsentieren, aber auch in den eigenen Bildern weiter näherbringen.


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