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Filmdreh in Stift Zwettl über Bischof Memelauer

Leserartikel Eva Leutgeb, 31.08.2020 08:56

STIFT ZWETTL. „Das Land, der Bischof und das Böse“, so lautet der Titel der Kino-Dokumentation, die Regisseurin Anita Lackenberger ab Oktober auf die Leinwand bringt.

Die Komparsen aus dem Bezirk Zwettl mit der Filmemacherin und dem Kameramann v.l.:  Marie Hahn, Silvia Appenauer, Georg und Emma Wallner, Anna und Isabella Hahn, Rosi Demmer, Richard Haidn, Sabine Jagsch, Regisseurin Anita Lackenberger, Kameramann Gerhard Mader, Paul Wallner, Felix Hahn und Edeltraud Dirnberger; Foto: Tips
  1 / 2   Die Komparsen aus dem Bezirk Zwettl mit der Filmemacherin und dem Kameramann v.l.: Marie Hahn, Silvia Appenauer, Georg und Emma Wallner, Anna und Isabella Hahn, Rosi Demmer, Richard Haidn, Sabine Jagsch, Regisseurin Anita Lackenberger, Kameramann Gerhard Mader, Paul Wallner, Felix Hahn und Edeltraud Dirnberger; Foto: Tips

Der Film handelt von Michael Memelauer (1874 - 1961), einem der mutigsten Kirchenmänner des Landes, der Bischof von St. Pölten war. „Ich halte den Bischof für einen unbekannten Helden“, so die Regisseurin. Zum Stift Zwettl hatte Memelauer enge Verbindung, nahm er doch zahlreiche Firmungen im Gemeindegebiet von Zwettl vor. Vor allem bei der älteren Generation ist er noch gegenwärtig. „Er hat mir noch die Hand aufgelegt“, erzählen viele Menschen bei den Recherchen der Filmemacherin.

Mit Silvesterpredigt gegen das Nazi-Regime

Im Gegensatz zu vielen anderen Priestern, die einen offen-politischen Weg gingen, um den kirchlichen Einfluss in den neuen staatlichen Strukturen zu erhalten, wählte er einen anderen: „die Caritas“, das Werk mit den Menschen, die Glauben und sozialen Frieden brauchten. Er ist der einzige österreichische Bischof, der sich gegen die Tötungen stellte und in seiner Silvesterpredigt 1941 die Euthanasie scharf kritisierte. Er konnte sich nicht sicher sein, dass er diese Predigt überleben wird.

Komparsen aus Zwettl

Für den Film wählte Anita Lackenberger Originalschauplätze. Einer davon ist beim Stift Zwettl. Rund um das Stift wurden Orte zwangsentsiedelt, um den Truppenübungsplatz zu erschaffen. Großpoppen war beispielsweise einer der ersten Orte, der zwangsentsiedelt wurde. Am 22. Juni 1938 nahm Memelauer noch die Firmung von 96 Kindern in Großpoppen vor. Ende Juni kam dann ein Schreiben, dass der Ort innerhalb sechs Wochen geräumt werden muss. Eine Szene im Film zeigt Menschen, die mit wenig Hab und Gut ihren Heimatort verlassen müssen und in Richtung Stift Zwettl gehen. Diese Darstellung wurde von Komparsen aus dem Bezirk übernommen.

Kino-Dokumentation

Der Film zeigt das Leben des Bischofs beginnend mit seiner Schulzeit und endet in seinem Sterbejahr. Die Zeiten der Umbrüche, die zu bewältigen sind, sind unfassbar: Der Erste Weltkrieg, mit all seiner Not in der Zivilbevölkerung, den Toten und dem Ende, mit dem Niedergang eines ganzen Reiches. Die Zwischenkriegszeit ließ Michael Memelauer wenig Zeit zum Gestalten und trotzdem ließ er sich nicht aufhalten. Die Rolle des Bischofs übernimmt der Schauspieler Johannes Seilern.


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