Lesestoff für kühle Tage - Buchtipp: In den Augen der anderen
Die Autorin Jodi Picoult ist bestimmt vielen von dem Roman Beim Leben meiner Schwester ein Begriff. Auch ihr neu erschienenes Buch Bis ans Ende der Geschichte wurde nicht nur von ihren Fans sehnsüchtig erwartet. Doch auch zwischen diesen zwei Büchern wurde einiges Lesenswertes von der Autorin veröffentlicht.

Inhalt Der Roman In den Augen der anderen erschien bereits im August 2011. Auf 688 Seiten lernt man den Hauptcharakter Jacob Hunt, seinen Bruder Theo und deren Mutter Emma Hunt kennen. Der achtzehnjährige Jacob leidet unter dem Asperger – Syndrom, was ihm das Leben oft besonders erschwert. So versteht er alle Dinge wörtlich, kann aber auch Mimik und Gestik anderer nicht richtig deuten. Um ihrem Sohn durch das Leben zu helfen und für ihn das Beste daraus heraus zu holen, konzentriert sich Emma nur auf ihn. Theo fühlt sich deswegen oft vernachlässigt und entdeckt ein neues Hobby für sich. Er bricht in fremde Häuser ein und schlüpft für einige Stunden kurz in das Leben dieser Personen. Neben seiner Mutter kümmern sich auch noch die Psychiaterin Dr. Murano und die Tutorin Jessy Oglivy seit Jahren um den erkrankten Jungen. Für ihn ist jedoch nicht nur die Unterstützung von anderen wichtig, sondern auch ein geregelter Tagesablauf und sein geliebtes Hobby – die Kriminologie. Für sein Leben gerne stellt Jacob mit seiner Mutter Tatorte nach und löste sie. Nach diesen vielen Jahren hat er und seine Familie das Leben mit der Krankheit und seine regelmäßigen Anfälle größtenteils im Griff, bis sein Leben von einem Tag auf den anderen völlig aus der Bahn gerät. Denn als seine Tutorin nach einem Streit mit ihm frühzeitig das Treffen abbricht, verschwindet sie kurz darauf. Einige Tage später wird ihre Leiche gefunden. Da Jacob der letzte war, der sie lebend gesehen hat und eben eine Vorliebe für Kriminalfälle hat, fällt der Verdacht bald auf ihn. Seine Mutter Emma, die immer an die Unschuld ihres Sohnes glaubt obwohl einige Indizien gegen ihn sprechen, steht ihm vor Gericht bei. Der Roman beschreibt eindrucksvoll wie eine Familie unter besonderen Umständen mit dieser außergewöhnlichen Situation umgeht.
KritikDie Autorin ist bekannt für einen authentischen Stil. In diesem Roman lernt man nicht nur ausführlich über das Leben und die Schwierigkeiten mit dem Asperger - Syndrom, sondern auch Fans von Gerichtsprozessen kommen auf ihre Kosten. Jodi Picoult beschreibt Details so genau, leider manchmal aber zu genau, dass man das Gefühl hat, dass die selbe Geschichte auch genau so die des eigenen Nachbarn sein könnte. Da die Geschichte so erzählt wird, dass man die Schritte beinahe jedes Charakters nachvollziehen kann, lernt man auch, sich in andere hinein zu versetzen und ihre Handlungen nach zu vollziehen. Während in der ersten Phase des Romans ausführlich und etwas langatmig der Tagesablauf der Familie Hunt geschildert wird, nimmt das Buch mit dem Verschwinden der Tutorin Jessy eine spannende Wendung.
Generell ist das Buch übersäht von Wendungen, mit denen man so nicht rechnet. Aber auch für Menschen die spätestens bei der Hälfte des Romans glauben, den Ausgang zu kennen, lohnt es sich bis zum Schluss zu lesen. Denn In den Augen der anderen überrascht auch mit dem Ende.
Fazit: Für alle Leute die vor einem fast 700 Seiten dicken Roman nicht zurückschrecken, ist In den Augen der anderen sehr empfehlenswert, da er es schafft für den Leser wenigstens während der Lesezeit die Sicht auf die Welt ein wenig ins Positive zu ändern. In den Augen der anderen ist ein weiteres Meisterwerk von Jodi Picoult, das sehr zum Nachdenken anregt.
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