Die Schwestern Birgit (11) und Anna (13) streiten heftig und viel. Beim nächsten Anlass will die Mutter helfen, dass der Streit aus der Welt kommt und bittet ihre Töchter zum Gespräch. Sie fragt beide abwechselnd: Wie ist es dazu gekommen? Wie fühlst du dich dabei? Welche Lösung könnt ihr finden? Jede legt ihren Standpunkt dar, es wird heftig diskutiert und gestritten. Nach einer Weile meint die Mutter verärgert: „Jetzt bin ich frustriert: Da bemühe ich mich, dass ihr eine Lösung findet und es kommt nichts dabei heraus!“ Da meinen die Mädchen: „Mama, mach dir nichts draus, wir regeln uns das schon!“ Arm in Arm verschwinden sie in ihrem Zimmer. Die Mutter ist perplex: Hat sie versagt? Im Gegenteil! Anders als viele andere Eltern hat diese Mutter den Streit weder unterdrückt („Jetzt streitet nicht schon wieder!“) noch die Lösung diktiert. Sie hat das klärende Gewitter moderiert und strukturiert. Sie hat ihre Töchter emotional entlastet und dafür gesorgt, dass alles auf den Tisch kommt und dass einander zugehört wird. Als es ihr zu lange vorkam, hat sie aus ihren eigenen Gefühlen kein Hehl gemacht. Genau diese beiden Faktoren haben die Lösung herbeigeführt. Wenn sie nicht sofort greifbar wird, kann auch eine Pause als Anstoß dienen: „So jetzt haben wir alles gehört. Denkt einmal darüber nach! Danach findet ihr sicher eine Lösung!“ Auch wenn die Mutter sie zunächst nicht kennt: Hauptsache, sie wird gefunden! Dazu hat sie entscheidend beigetragen.Kontakt:
Mag. Maria Neuberger-Schmidt www.elternwerkstatt.at, Tel.: 01/66 22 006