Welt-Hepatitis-Tag (28. Juli): über 200 Infektionen in Oberösterreich
OÖ. Hepatitis ist nach wie vor ein weltweites Problem. Nach WHO-Schätzungen sind weltweit 325 Millionen Menschen von einer chronischen Hepatitis B oder C betroffen. Doch nicht nur in Ländern mit mangelnder Hygiene, in Oberöstereich wurden 2019 über 200 Infektionen gemeldet. Gegen Hepatitis A und B kann man sich wirkungsvoll mit einer Impfung schützen. Die Gefahr einer Infektion lässt sich aber auch reduzieren, indem man bestimmte Risikosituationen vermeidet.

Am Beginn einer Hepatitis (Leberentzündung) steht immer die Schädigung und Zerstörung der Leberzellen. Dabei wird zwischen akut (dauert weniger als sechs Monate) und chronisch (dauert länger als sechs Monate) unterschieden. Die Ursachen dieser Schädigung sind sehr vielfältig, nur selten ist dies übermäßiger Alkoholkonsum, hauptsächlich sind es Viren, wie zum Beispiel Hepatitis B und C. Doch hierzulande wird Hepatitis immer noch zu wenig ernst genommen, stellt Johannes Föchterle, Fachgruppenvertreter für Internistische Sonderfächer der Ärztekammer für Oberösterreich, fest: „Hepatitis B-Viren können nicht nur zu einer Leberentzündung, sondern ebenso wie Hepatitis C-Viren chronische Infektionen auslösen, die bis zur Leberzirrhose oder Leberkrebs führen können. Daher ist die Impfung (verfügbar für Hepatitis A und B) unbedingt notwendig!“
„Auch die Hepatitis A, welche nicht chronisch wird, kann je nach Alter und Vorerkrankungen Schäden hervorrufen“, betont Rainer Hubmann, Facharzt für Innere Medizin mit Zusatzfach Gastroenterologie und Hepatologie. Ein Umstand, der laut dem Mediziner mit einer einfachen Impfung vermeidbar wäre.
Auch Oberärztin Stephanie Hametner-Schreil vom Ordensklinikum Linz-Barmherzige Schwestern rät zur Vorsorge: „Um Ihre Leber optimal zu schützen empfehlen wir Ihnen folgendes: Lassen Sie sich gegen Hepatitis A und B impfen, somit schützen Sie sich gegen Hepatitis A, B und D. Wenn Sie zur HCV Risikogruppe gehören oder chronisch erhöhte Leberwerte haben, lassen Sie sich auf Hepatitis C testen; für diese Erkrankung gibt es hochwirksame, nebenwirkungsarme Therapien mit denen eine Heilung ermöglicht wird. Vermeiden Sie direkten Kontakt mit Blut oder ungeschützten Geschlechtsverkehr mit neuen Partnern. Verwenden Sie keine gebrauchten Spritzen oder Nadeln. Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum, halten Sie einen gesunden Lebensstil mit Sport und mediterraner Diät ein und gönnen Sie sich durchaus ein paar Tassen Kaffee pro Tag.“
Die Hepatitis-Viren im Detail
Mit Hepatitis A infiziert man sich meist von Mensch zu Mensch durch eine Schmierinfektion, es handelt sich um eine sogenannte fäkal-orale Übertragung. Es kann aber auch durch verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel übertragen werden. Die Erkrankung heilt meist völlig aus, eine Impfung ist sehr wirksam.
Hepatitis B-Erreger werden über Sexualkontakt, Blut oder blutigen Kontakt mit Schleimhaut oder nicht-intakter Haut, durch Nadel- und Schnittverletzungen sowie während des Geburtsvorganges von der infizierten Mutter auf das Neugeborene übertragen. In Österreich werden jährlich über 1.000 neu diagnostizierte Infektionen mit dem Virus gemeldet. Eine Hepatitis-B-Infektion ist mittlerweile gut kontrollierbar, aber selten heilbar. „Gerade da es sich um eine unheilbare Krankheit handelt, ist eine Impfung sinnvoll“, betont Föchterle.
Anders ist die Lage bei Hepatitis C: Eine Impfung gegen Hepatitis C gibt es bislang nicht. Man nimmt an, dass in Österreich etwa 0,15 – 0,4 Prozent der Bevölkerung mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert sind. Seit wenigen Jahren ist Hepatitis C durch eine neue Therapie (Direct Acting Antivirals: DAA-Medikamente) nahezu vollständig heilbar.
Das Hepatitis D-Virus benötigt für die Infektion die Hülle des Hepatitis B-Virus. Hepatitis D tritt somit stets zusammen mit Hepatitis B auf. Es führt in 70 bis 90 Prozent der Fälle zu schweren chronischen Verläufen.
Hepatitis E wird ähnlich wie das A-Virus übertragen. Eine Erkrankung verläuft meist mit keinen oder leichten Symptomen, jedoch sind immungeschwächte Personen betroffen, bei denen es auch zu Todesfällen kommen kann.
Symptome
Akute Hepatitis: In manchen Fällen zeigen Patienten mit einer akuten Hepatitis keine Symptome, bei anderen kann die Krankheit aber auch schwer verlaufen.
Die akute Hepatitis gliedert sich in drei Phasen:
- 1. Frühe Phase (Prodromalstadium): Symptome in dieser Phase sind Müdigkeit, allgemeines Krankheitsempfinden, leichtes Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Geschmacksveränderung, Widerwillen gegen bestimmte Nahrungsmittel. Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen, da die Leber sich etwas vergrößert. Es kann zu Muskel-, Gelenks- sowie Kopfschmerzen und Hautausschlag kommen.
- 2. Gelbsuchtphase (Ikterische Phase): Es kommt zu einer Gelbfärbung der Augen, der Haut und der Schleimhäute. Der Urin wird dunkel und der Stuhl heller. Gleichzeitig nehmen die Beschwerden der frühen Phase ab.
- 3. Rekonvaleszenzphase (Erholungsphase): Müdigkeit und Erschöpfung, die mehrere Wochen bis Monate anhalten können.
Chronische Hepatitis: Eine chronische Leberentzündung kann jahrelang unbemerkt bleiben. Die Beschwerden treten oft erst auf, wenn die chronische Hepatitis bereits zur Leberzirrhose geführt hat. Dabei kommt es zu Müdigkeit, erhöhtem Schlafbedarf, Gelenks- und Muskelschmerzen, leichter Schmerz unter dem rechten Rippenbogen und Gelbsucht im fortgeschrittenen Stadium.
Diagnose
Durch Blutuntersuchungen kann eine akute oder chronische Leberentzündung diagnostiziert werden. Eine Leberbiopsie ist nur in Ausnahmefällen notwendig.
Therapie
Die Therapie unterscheidet sich je nach Typ von Hepatitis. Für Hepatitis A gibt es keine spezifischen Medikamente, hier kann nur symptomatisch behandelt oder vorbeugend geimpft werden. Eine akute Virushepatitis wird initial nur in seltenen Ausnahmefällen behandelt.
Für die chronische Hepatitis B und C gibt es je nach Verlauf sehr wirkungsvolle medikamentöse Behandlungsmethoden. Bei Autoimmunhepatitis helfen Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsupressiva). Mediterrane Diät, Kaffee und der gänzliche Verzicht auf Alkohol entlasten die Leber.
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