Jede zehnte Frau ist von Endometriose betroffen
OÖ. Bauchkrämpfe, Rückenschmerzen oder auch Erschöpfungszustände – Endometriose macht sich auf verschiedene Arten bemerkbar. Die Diagnose wird oft spät gestellt – auch weil die Krankheit noch sehr unbekannt ist.

Bei der Endometriose (Endometrium ist die Gebärmutterschleimhaut) siedeln sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an. Diese Zellen reagieren ebenso auf Hormone wie normales Gebärmuttergewebe – somit kann es bluten und Schmerzen verursachen, insbesondere vor und nach den Menstruationsperioden. Dieses sogenannte versprengte Gebärmuttergewebe kann sich zudem entzünden, vernarben und in anderen Organen entwickeln.
„Zuallererst: Endometriose ist eine gutartige Erkrankung. Sie äußert sich durch starke Menstruationsschmerzen bzw. Schmerzen im Unterbauch, die auch vor der Menstruation oder davon unabhängig auftreten können. Sie fühlen sich krampfhaft an und können auch mit Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen einhergehen und bis in die Beine oder den Rücken ausstrahlen,“, erklärt Lukas Hefler , Fachgruppenvertreter-Stellvertreter für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Ärztekammer für Oberösterreich.
Zehn Jahre bis zur Diagnose
Bis zur Diagnose vergehen durchschnittlich zehn Jahre, die oft von starken Schmerzen vor oder während der Menstruation, beim Geschlechtsverkehr, Urinieren oder Stuhlgang geprägt sind. „Oftmals denken Patientinnen die Bauchkrämpfe gehören zu einer 'normalen' Menstruation dazu, dem ist aber nicht so. Daher ist es wichtig, dass Frauen genau auf ihren Körper hören und bereits kleine Veränderungen mit ihrem Frauenarzt besprechen, denn nur so kann die Diagnose früher gestellt werden – das erspart Patientinnen mitunter langjährige Schmerzen.“
Ursache ist unklar
Nach wie vor ist nicht ganz klar, warum sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Mögliche Auslöser können ein Rückstau des Menstruationsblutes in die Eileiter, Hormonstörungen oder eine erbliche Veranlagung sein.
Diagnose & Therapie
Meist wird zur Diagnosestellung eine gynäkologische Tast- und Sichtuntersuchung durchgeführt und mit der Ultraschalluntersuchung der Verdacht bestätigt. „Durch eine Bauchspiegelung, also einem endoskopischen operativen Eingriff werden die Wucherungen entfernt und danach feingeweblich untersucht. Erst dann kann klar gesagt werden, ob es sich um Gebärmutterschleimhautzellen handelt“, erklärt Hefler.
Mit Medikamenten oder Hormontherapie können die Schmerzen gelindert werden. Einzig eine Operation kann längerfristig die Beschwerden beseitigen, „jedoch treten bei 15 Prozent der operierten Frauen nach fünf Jahren wieder Endometrioseherde auf, denn nach wie vor kann die Ursache der Erkrankung nicht behandelt werden“, gibt der Mediziner zu Bedenken.
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