Mama Blog mit Lisa Spatt: „Zwischen Autonomie und Zahn-Hysterie“
ST. PANTALEON-ERLA. Als ich mich letztens mit meinem Sohn zum Lebensmitteleinkauf aufmachte, ahnte ich bereits, dass das wohl nicht gut gehen wird. Optimistisch zog ich meinen Plan durch, denn eines hat meine Familie gemeinsam: Hunger ist ein völlig inakzeptabler Zustand, der die Stimmung schneller kippen lässt, als Kinder eine soeben aufgeräumte Wohnung in Chaos verwandeln können.

In weiser Voraussicht wurden schon mal Schnuller und seine Lieblingsautos eingepackt, um im Worst Case zumindest das Gefühl zu haben, ich hätte alles unter Kontrolle. Im Geschäft angekommen, haben wir es gerade mal ein paar Meter weit geschafft, da brach mein Kleiner aus dem Nichts in Tränen aus und fuchtelte mit seinen Händchen in der Luft herum. Ich wusste, wenn ich jetzt nicht binnen Sekunden rausfinde wo der Schuh drückt, erreicht sein Zustand Endlevel ... Selbstverständlich hab“ ich irgendetwas Falsches gesagt, immerhin bewegt man sich mit einem Kleinkind im ständigen Kreislauf zwischen Zahnschmerzen, Verdauungsstörungen, Schüben und den zahlreichen Wutanfällen im Rahmen der wunderbaren Autonomiephase. Kurzum, man beschwört bei jedem Beruhigungsversuch einen Weltuntergang herauf. Obwohl ich mich mittlerweile als routinierte Mama, im Hinblick auf derartige Schreianfälle bezeichnen würde, ist das in aller Öffentlichkeit doch nochmal eine ganz andere Hausnummer und das Loch im Erdboden wäre mir zu dem Zeitpunkt sehr gelegen gekommen. Früher dachte ich immer, dass solche Mütter ihr Kind nicht im Griff hätten – heute weiß ich, diese Superheldinnen versuchen mit aller Kraft die Ruhe zu bewahren und genau diese auf das Kind zu übertragen (Empörte Blicke ignorieren inklusive). Meine Devise lautet seitdem: Im Prinzip ist alles Unangenehme nur eine Phase, die spätestens dann beendet ist, wenn sie ausziehen.
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