Yoga in der Wildnis: „Der Wald hat eine unheimlich gute Wirkung“
REGION KALKALPEN. Egal ob in Molln, Roßleithen oder Windischgarsten: Yogalehrerin Karin Oberaigner praktiziert die verschiedenen Körperhaltungen – auch Asanas genannt – am liebsten im Wald beim „Wald-Yoga“. Tips sprach mit der gebürtigen Steyrerin über die Wirkung des Waldes und ihre liebste Yogaübung.

Tips: Sie rollen seit 2014 regelmäßig die Yogamatte aus. Was begeistert Sie an Yoga?
Karin Oberaigner: Nach meiner ersten Yogaeinheit war ich nicht gleich überzeugt, da ich schnellere Sportarten bevorzugte. Jedoch bin ich dabeigeblieben und habe es für mich als Ausgleich zur Schnelllebigkeit gefunden. Seitdem hat sich mein Bild von Yoga gewandelt, es ist nicht nur mehr ein Sport, sondern ist zu einer Lebenseinstellung und Philosophie geworden. Man sollte Yoga ganzheitlich betrachten, es sind nicht nur die Yogastellungen (Asanas), sondern es zählt genauso der Umgang mit dir selbst, mit anderen, der Natur, und natürlich hat es was Spirituelles.
Tips: Was macht Yoga aus?
Oberaigner: Die ganzheitliche Betrachtung. Yoga ist für mich die Balance zwischen Körper, Geist und allem rund um uns.
Tips: Sie leiten Wald-Yoga-Kurse im Nationalpark. Was ist das Besondere daran?
Oberaigner: Das Besondere ist auf jeden Fall, dass wir uns im Nationalpark Kalkalpen befinden, dem größten zusammenhängenden Waldschutzgebiet Österreichs. Der Wald ist hier sehr speziell. Der Mensch nimmt sich sehr zurück, dadurch können natürliche Prozesse ungestört ablaufen. Auf dem Weg zum Yogaplatz versuche ich den Teilnehmern meine Faszination vom Ökosystem Wald zu vermitteln und zeige ihnen die Schönheit des Unberührten. Während der Yogaeinheit wird die Natur integriert, da kann es schon mal vorkommen, dass ein Schmetterling oder Käfer auf einem sitzen bleibt.
Tips: Wir wirkt sich Wald-Yoga auf die Gesundheit aus?
Oberaigner: Der Wald hat eine unheimlich gute Wirkung auf uns. Wissenschaftliche Studien konnten feststellen, dass mehrere Aufenthalte im Wald Blutdruck und Puls senken. Des Weiteren können Stress und Depressionen gelindert werden. Stimmungshormone Serotonin und Dopamin werden vermehrt ausgeschüttet und die Killerzellenbildung wird aktiviert. Diese Effekte werden meiner Meinung nach durch Yoga, insbesondere die Asanas, die kontrollierte Atmung und das bewusste Fühlen des Körpers, verstärkt.
Tips: Was macht es für einen Unterschied, ob in einem Studio oder draußen in der Natur Yoga praktiziert wird?
Oberaigner: Einen großen Unterschied würde ich sagen. Neben der unglaublich guten Wirkung des Waldes fühle ich mich nach einer Yogaeinheit draußen viel geerdeter, entspannter und glücklicher. Ich kann es jedem ans Herz legen, es zu probieren. Der Unterschied ist spürbar.
Tips: Was ist Ihre Lieblingsübung?
Oberaigner: Puh, eine sehr schwierige Frage, ich mag viele Übungen sehr gerne. Im Krokodil könnte ich wohl ewig verweilen. Es ist eine einfache und sehr entspannende Übung, vor allem für den Rücken, Magen und Bauch. Sie ist ganz leicht für jeden auszuführen: Man legt sich gerade am Rücken, streckt die Arme im 90-Grad-Winkel vom Körper weg, zieht die Füße Richtung Bauch an und lässt sie links oder rechts neben seinen Körper zu Boden fallen.
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