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„Wenn man mit dem Laufen beginnt, verändert sich das gesamte Leben“

Tips Logo Sophie Kepplinger, BA, 03.03.2022 07:56

MOLLN. Renate und Manfred Rettenegger aus Molln haben 1998 aus reiner Neugierde zu laufen begonnen – und ihren Lebensstil seither komplett gewandelt.

Manfred und Renate Rettenegger im Zielbereich des Jerusalem-Marathons (Foto: privat)
  1 / 2   Manfred und Renate Rettenegger im Zielbereich des Jerusalem-Marathons (Foto: privat)

„Aus reiner Neugierde haben wir uns damals an eine vier Kilometer lange Laufstrecke gewagt und schnell gemerkt: Ein regelmäßiges Training ist unabdingbar. Von da an haben wir viermal wöchentlich Lauftrainings eingelegt“, erzählt die 59-jährige Mollnerin Renate Rettenegger. „Das war der Beginn eines vernünftigen Lebensstils“, betont sie.

Keine Trainingseinheit wurde mehr ausgelassen und auch Regen, Kälte, Schnee oder Hitze hielten Renate Rettenegger und ihren Mann Manfred (62) nicht vom Laufen ab. „Wahrscheinlich wollten wir uns anfänglich vor allem gegenseitig keine Schwäche zeigen“, blickt die Mollnerin lächelnd auf diese Anfangsphase zurück.

Einstieg in die Lauf-Welt

Die beiden konnten die vier Kilometer lange Strecke schon bald relativ problemlos durchlaufen. Damit war der Einstieg in die Welt der Läufer gelungen. Eine erste Lektion, die die beiden lernen mussten? „Konkrete Lauftrainings helfen einem durchzuhalten, weil man einen Start und ein Ziel vor Augen hat“, so die Mollnerin.

Aus einem wurden viele

„Die Lust am Laufen hat sich immer mehr gesteigert. Nach etwa zwei Jahren Training und zahllosen kurzen Straßenläufen absolvierten wir im Jahr 2000 unseren ersten Marathon in Wien“, erzählt die 59-Jährige. Mittlerweile hat Manfred 99 Marathons und Renate 68 Marathons erfolgreich gefinisht. Der „Läuferhunger“ war also geweckt – und die beiden Mollner wollten wissen, was sie noch alles leisten können: So wagten sie sich an Ultramarathons, die Königsdisziplin des Laufens, heran.

„Auch bei Ultramarathons konnten wir Podest-Plätze erlaufen. Das waren 12 Stunden- und 24 Stundenläufe mit bis zu 120 Kilometern bei meinen und 182 Kilometern bei Manfreds Strecken“, berichtet die Mollnerin. „Es ist wirklich faszinierend, was ein Mensch alles schaffen kann.“

Weniger ist mehr

Ihre Ernährung passten die beiden in den folgenden Jahren ihren Trainings an, sprich: einfache Kost vorwiegend biologischer Herkunft. Den Fleischkonsum schränkten sie anfangs ein – mittlerweile essen Renate und Manfred Rettenegger vorrangig vegetarisch oder vegan. „Leitungswasser hat Cola und Co. längst abgelöst. Außerdem sind eine ausreichende Portion Schlaf und Regeneration ein wichtiger Bestandteil unserer Gesundheit.“

Laufend durch die Welt

Die Neugierde und der Spaß am Laufen brachte die beiden schließlich auch in die Welt hinaus. „Bei uns gab es keine Reise ohne Marathon-Teilnahme“, erzählt Renate Rettenegger lachend. „Das brachte uns an Orte, die man als Tourist niemals so erleben könnte. Wir blicken auf viele Begegnungen mit Menschen der unterschiedlichsten Kulturen – verbunden durch unser gemeinsames Hobby – zurück.“ Die beiden absolvierten unter anderem Läufe in Jordanien, Israel, China und Irland.

Neue Energie

„Früher kam ich nach der Arbeit nach Hause und war müde und erschöpft. Durch das regelmäßige Laufen habe ich nun viel mehr Energie“, sagt Renate Rettenegger und betont: „Beim Laufen bekommt man den Geist frei und findet Lösungen für Probleme, die einem ausweglos erscheinen.“

Die Wüste wartet

Ihre nächsten Laufziele stehen bereits fest: Noch heuer soll es, sofern es möglich ist, in die Wüste gehen – und Manfred Rettenegger arbeitet weiter an seinem Traum: „Mein größter Traum ist der Spartathlon in Griechenland: 246 Kilometer in 36 Stunden von Athen nach Sparta. Das wäre der Höhepunkt meiner sportlichen Leidenschaft“, verrät der 62-Jährige.

„Bewegung ist alles“

Mit ihrer Geschichte vom Laufen wollen die beiden Mollner aufzeigen, wozu der menschliche Körper fähig ist und dazu motivieren, in die Laufschuhe zu schlüpfen: „Man kann so viel schaffen, wenn man nur will. Und: Bewegung ist alles“, sagt Renate Rettenegger lächelnd.

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