„Musi muast gspirn“ – Ein Musikverein zwischen Tradition und Moderne
Der Biertisch ist vollbesetzt, die Stimmung wirkt locker und zwischen ernsteren Gesprächen wird immer wieder gescherzt und gelacht. Die Vertrautheit der einzelnen Personen unter einander wirkt geradezu einladend, sich selbst dazu zu setzen. An einem warmen Sommerabend treffe ich mich mit Florian Haslinger, Obmann der Marktmusikkapelle Eberschwang.

Gemeinsam mit Familie und Freunden, darunter weitere Mitglieder des Musikvereins, sitzt er am Tisch und empfängt mich mit einem breiten Lächeln. Beim Blick in die Runde, welche sich nach einem langen Tag noch ein gemeinsames Bier gönnt, wird sofort klar, was auch später noch erläutert wird - Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern ist extrem wichtig. Der Verein, der bereits 1863 gegründet wurde, besteht derzeit aus 46 Musikern, vier Marketenderinnen und den „Juniors“, der Jungmusikerkapelle. Dabei sind alle Altersgruppen vertreten, sowohl Senioren als auch Schüler widmen ihre Freizeit dem gemeinsamen Musizieren; die jüngsten Mitglieder spielen heuer zum ersten Mal bei der „großen Musik“ mit.
Zukunftspläne
Nach der Sommerpause startete die Arbeit für die Musiker am Sonntag, dem 6. September. In der ersten Probe wurde jedoch nicht nur gespielt, sondern auch der Plan für den weiteren Verlauf dieses und der folgenden drei Jahre vorgestellt. Neben Terminen wie den Musikausflug Ende September und dem Umtauschbasar Anfang Oktober liegt das Hauptaugenmerk auf den musikalischen Höhepunkten der kommenden Jahre. Dazu zählt natürlich das Wertungsspiel am 22. November im Bezirk Ried. Die Marktmusik in Eberschwang wertet seit einiger Zeit in der Stufe D, und bei der Frage nach seinen Erwartungen an das Ergebnis antwortet der Obmann grinsend: „130 Punkte.“
Das alljährliche Weihnachtskonzert am 19. Dezember soll laut Haslinger auch heuer wieder ein Mix aus Tradition und Moderne werden. Sowie häufiger in den vergangenen Jahren, etwa 2012 das „Weltuntergangskonzert“, steht auch dieses wieder unter einem speziellen Motto: Max Raabe in Konzert. Gesungen werden die Lieder dabei von Wolfgang Huber. Auch die kommenden drei Jahre, die unter der musikalischen Leitung von Roland Kastner stehen werden, hören sich vielversprechend an. Geplant sind etwa ein Gemeinschaftskonzert, eine Musikreise mit Wertung ins Ausland und zum 155-Jahre Jubiläum 2018 soll ein Sommer Open- Air veranstalte werden.
Alle Anwesenden sind sich einig, dass auch die hervorragende Jugendarbeit besonders hervorzuheben ist. Die Förderung der Nachwuchsmusiker ist dem Verein ein besonderes Anliegen, eine „weitere Art die Zukunft des Verbands zu fördern“. Am 13.September findet zum Beispiel das alljährliche Jungmusiker-Café statt, wofür die Proben bereits auf Hochtouren laufen. Bei diesem Konzert können auch die kleinsten Mitglieder der Kapelle ihr Können zeigen.
Mit Herz und Gefühl
Die genaue Zukunftsplanung zeigt, wie wichtig ein Konzept für den Fortbestand eines Vereines ist, Organisation ist jedoch nicht alles. „Musi muast gspirn“ sagt Franz Haslinger Senior, ehemaliger Obmann der Kapelle, und spricht dabei einen wichtigen Punkt an. Das Spiel der verschiedenen Instrumente klingt erst dann richtig rund, wenn alle Mitglieder mit dem Herzen dabei sind. Es ist das Zusammenspiel aus gegensätzlichen Dingen wie Tradition und Moderne, Alt und Jung, harter Arbeit und Gefühl für Musik und Musiker, das den Musikverein seinen Erfolg garantiert und immer wieder junge Menschen dafür begeistern.
„Musik entsteht durch tolle Gemeinschaft“, fügt Florian Haslinger noch hinzu, und alle anderen nicken zustimmend. Rückblickend auf meine Erfahrungen mit dem Verein, kann ich dem nur zustimmen.