
ST. LORENZ/KREMS-LAND. Der Weg vom am Südufer der Donau in der Wachau gelegenen St. Lorenz hinauf zum Aussichtspunkt „Seekopf“ zählt zu den schönsten Wandertouren der Gegend. Besonders im Herbst präsentieren sich die am nordwestlichen Steilabfall des Dunkelsteiner Waldes wachsenden Bäume in einer Farbvielfalt, die ihresgleichen sucht. von ERICH SCHACHERLAnfahrt: B 33 von Mautern (bei Krems) bzw. von Melk Bus „Wachau-Linie“ WL 2 von/ nach Krems bzw. Melk, Haltestelle St. Lorenz BundesstraßeAusgangspunkt: Parkplatz an der Donau in St. Lorenz
Eichen, Hain- und Rotbuchen sind die dominierenden Baumarten im Naturschutzgebiet „Steinige Ries“, die sich im Herbst zu einer wahren Farbenpracht in allen Nuancen von gelb über orange bis hin zu rot verfärben. Neben der Freude am Gehen ist die Landschaft auch für das Auge des Wanderers ein echtes Vergnügen. Dazu kommen noch die von grau bis petrol gefärbten Felsen und Steine, in vielen Grünschattierungen vorhandene Moose und Flechten, da und dort dunkelgrüne Föhren und Fichten und nicht zuletzt das rostbraune verwelkte Laub des Vorjahres am Boden. Alles zusammen ergibt ein Naturgemälde, das zum Staunen verführt. Geschichtsträchtiger Boden St. Lorenz ist eine kleine Katastralgemeinde von Rossatz-Arnsdorf am Südufer der Donau in der Wachau, gegenüber von Weissenkirchen. Die direkt an der Straße liegende alte Filialkirche ist für kulturhistorisch interessierte Menschen sehenswert, sie kann jeden Freitag von 15 bis 16 Uhr besichtigt werden. Es handelt sich um eine romanische Quadratkirche mit seitlichem Turm, die an die Südseite eines römischen Befestigungsturmes (Burgus) angebaut wurde, der Teil der noch vor Christi Geburt errichteten nördlichen Grenzbefestigung des Römischen Reiches (Limes) war. Gute Ausrüstung Ein Parkplatz direkt am Ufer der Donau ist der Ausgangspunkt der Tour. Nach Überquerung der Hauptstraße, etwa 20 Meter nach links, führt der mit dem Wegschild „Welterbesteig“ gekennzeichnete Weg hinauf in den Wald. Dieser Steig ist ein 180 Kilometer langer Weitwanderweg, die Strecke St. Lorenz bis Seekopf ein Abschnitt davon. Nach den steilen anfänglichen zehn Gehminuten erreiche ich den ersten Aussichtspunkt, im weiteren Verlauf nimmt die Steilheit ab, aber bis zum „Seekopf“ befinde ich mich im Anstieg, immerhin sind knappe 470 Höhenmeter zu überwinden. Ein gewisses Maß an Kraft und Kondition sind vorteilhaft, knöchelhohe, mit guter Sohle ausgestattete Wanderschuhe ans Herz gelegt, denn der schmale Pfad ist stellenweise abschüssig und rutschig. Auch Wanderstöcke sind zu empfehlen, vor allem für den Abstieg. Nicht zu vergessen sind Getränke und Essen. Fantasiewelt Ich durchquere eine Landschaft, die aus einem Fantasiefilm wie „Herr der Ringe“ stammen könnte. Der bunte Wald mit vielen kleinwüchsigen und verkrüppelt wirkenden Bäumen, dazu die mystisch erscheinenden Felsen, von denen manche wie versteinerte Wesen aus einer längst vergangenen Zeit wirken, fehlt nur noch das Auftauchen einer Gruppe von Hobbits. Immer wieder bieten sich schöne Blicke hinunter zur Donau, die im tiefstehenden Sonnenlicht des Nachmittags wie ein silbernes Band glitzert. Ich benötige drei Stunden, um den Aussichtsturm am Seekopf zu erreichen. Von der obersten Plattform des zwischen 1991 und 93 errichteten hölzernen Turmes ist die Aussicht über die Wachau und den Dunkelsteiner Wald schön. Nach einer Rast mache ich mich auf den Rückweg, der mich in zwei Stunden den gleichen Weg wieder hinunter ins Tal führt.
Gehtzeit: ca. 4,5 Std. (ca. 13 km)Anstiege: 466 mWegbeschaffenheit: WaldwegeHier können Sie den Wandertipp als pdf downloaden