Neue Insolvenzstiftung für Arbeitssuchende und Betriebe in Oberösterreich startet
OÖ. Wie bereits angekündigt, reagiert Oberösterreich nun mit einem breiten Maßnahmenbündel auf die aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Ab Montag, 10. Februar, startet die neue zweiteilige Insolvenzstiftung, die als Sicherheitsnetz für Menschen dient, die aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen ihren Arbeitsplatz verloren haben.

Wie Tips bereits berichtete, finanzieren das Land OÖ und Arbeitsmarktservice (AMS) OÖ gemeinsam eine zweiteilige Insolvenzstiftung im Bereich Automotive und Klein- und Mittelbetriebe. Zudem soll das Volumen für Bürgschaften für Klein- und Mittelbetriebe erhöht werden. Dieses geplante Sicherheitsnetz wird nun Realität. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) betonte die Bedeutung dieser Maßnahme: „Wichtigstes Ziel ist es, Arbeitssuchenden Unterstützung und eine Perspektive zu geben.“
Zwei Schwerpunkte
Die neue Insolvenzstiftung richtet sich gezielt an zwei Gruppen: Einerseits an ehemalige Beschäftigte aus der Automotive-Branche, andererseits an Mitarbeiter von Klein- und Mittelbetrieben, die infolge der konjunkturellen Lage arbeitslos wurden. Die Finanzierung erfolgt wie geplant gemeinsam durch das Land OÖ und das AMS OÖ. Insgesamt stehen vier Millionen Euro zur Verfügung, je zur Hälfte von beiden Institutionen getragen.
Bereits jetzt zeigen sich erste Anzeichen einer hohen Nachfrage: „Es gibt für die Insolvenzstiftung Automotive bereits 40 Anmeldungen“, sagt Achleitner. Insgesamt können bis zu 400 betroffene Personen aufgenommen werden. „Wir haben bewusst die Insolvenzstiftung durch die Zweiteilung nicht nur auf KTM und die Automotivbranche beschränkt, sondern offen gestaltet. Es ist dies eine vorsorgliche Maßnahme, bei der wir natürlich hoffen, dass sie möglichst wenig in Anspruch genommen werden muss“, erklärt Achleitner weiter.
Job-Drehscheibe als weiteres Instrument zur Arbeitsvermittlung
Neben der Insolvenzstiftung stellt die sogenannte „Job-Drehscheibe“ ein weiteres wichtiges Element der aktiven Arbeitsmarktpolitik dar. Sie soll Beschäftigte, die von einer Kündigung bedroht sind, direkt an Unternehmen vermitteln, die derzeit Personalbedarf haben. Aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktproblematik durch die KTM-Insolvenz sowie Folgeinsolvenzen im Bezirk Braunau, wurde dafür vom AMS extra eine Taskforce in Braunau eingerichtet.
Fokus auf Qualifizierung und Wiedereingliederung
Auch das neue Standortprogramm „upperWORK 2025“ setzt verstärkt auf Qualifizierungsmaßnahmen. Damit sollen Arbeitssuchende so rasch wie möglich wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden, während Unternehmen gezielt jene Fachkräfte finden, die dringend benötigt werden. In der jüngsten Sitzung des Forums Aktive Arbeitsmarktpolitik haben alle relevanten Partner gemeinsam die Schwerpunkte des Programms festgelegt. Das Forum vereint Vertreter der Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung sowie des AMS OÖ und der Landtagsfraktionen.
Versand der Einladungsschreiben beginnt
Laut AMS OÖ-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt sind die Vorbereitungen für die Insolvenzstiftung so gut wie abgeschlossen. Mit dem heutigen Startschuss werden in den nächsten Tagen die ersten Einladungsschreiben an vorgemerkte Personen versendet. Besonders großes Interesse wird in Braunau erwartet, weil die Region einen hohen Anteil an Betrieben im Produktionssektor aufweist.
„Mit dieser Stiftung setzen wir ein Zeichen der Hoffnung für diejenigen, die die Auswirkungen der schwachen Konjunktur am eigenen Leib spüren“, betonte Schmidt. Interessierte Arbeitssuchende können sich in den regionalen AMS-Geschäftsstellen informieren und beraten lassen.
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