Sonntag 27. April 2025
KW 17


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Nachhaltige Alternative? Recyceltes Polyester fällt im AK-Test durch

Tips Logo Anna Fessler, 05.03.2025 13:33

OÖ. Recyceltes Polyester wird gerne als nachhaltige Alternative verkauft – ein Test der Arbeiterkammer Oberösterreich hat nun ergeben, dass auch damit beim Waschen Mikroplastikfasern in die Umwelt gelangen.

Recyceltes Polyester stammt meist aus alten PET-Flaschen und stellt laut AK OÖ keine nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Polyester dar. (Foto: Anneleven/stock.adobe.com)

Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer OÖ waren einkaufen: bei den Fast-Fashion-Unternehmen H&M, C&A, Mango und Primark. In den Einkaufskorb kam ausschließlich Kleidung aus recyceltem Polyester, welches häufig als nachhaltige Alternative zu neu produziertem Polyester beworben wird.

Neu produziert oder recycelt - kaum Unterschiede

Das mit einem Waschtest beauftragte Umweltbundesamt kam jedoch zu einem anderen Ergebnis: eine Jacke von H&M aus 100 Prozent recyceltem Polyester setzte 9.500 Mikrofasern pro Kilogramm Wäsche frei, während die Textilien von C&A, Primark und Mango mit einem Anteilvon mindestens 52 Prozent Recycling-Polyester zwischen 2.400 und 4.100 Mikrofasern pro Kilogramm Wäsche emittierten. Diese Werte liegen im Bereich der Emissionen von Kleidungsstücken aus neu produziertem Polyester.

Auswirkungen auf Gesundheit noch nicht vollständig erforscht

Warum ist das ein Problem? Beim Waschen von synthetischen Materialien wie Polyester lösen sich winzige Fasern, die über das Abwasser in Flüsse und Meere gelangen. Kläranlagen können nur einen Teil davon herausfiltern. Die Mikrofasern werden dann von Fischen und anderen Tieren aufgenommen und gelangen in die Nahrungskette. Laut einer Studie der MedUni nehmen Menschen mittlerweile pro Woche das Plastikgewicht einer Kreditkarte zu sich. Welche Auswirkungen das auf die Gesundheit hat, ist bislang noch nicht ausreichend erforscht.

Kommuniziert würden von den Konzernen hingegen nur die positiven Aspekte: die CO2-Reduktion und die Verringerung des Energieverbrauchs in Relation etwa zu Baumwollfasern. Die AK kritisiert, dass Konsumenten über den Aspekt der Mikroplastikfreisetzung im Dunkeln gelassen würden.

Die Konsumentenschützer kommen daher zum Schluss, dass recyceltes Polyester weder eine Lösung für das Mikroplastikproblem ist, noch sinnvolles Recycling darstellt. Stattdessen brauche es in der Modeindustrie gänzlich neue Ansätze.

Hier geht es zu den Detail-Ergebnissen des Umweltbundesamt-Waschtests im Auftrag der Arbeiterkammer OÖ.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden