ENNS. Zur Erinnerung an die Ermordeten der Todesmärsche eröffnete das Mauthausen-Komitee ein Denkmal bei der Basilika St. Laurenz.

Im Rahmen des Gedenkens 2025 am 2. April an die Ermordeten und Überlebenden der Todesmärsche der Juden von Mauthausen/Gusen nach Gunskirchen eröffnete das Mauthausen Komitee Enns ein neues Denkmal beim Stiegenaufgang zur Basilika Enns-St. Laurenz. Die Glasstele mit einem Relief des Ennser Künstlers Karl Riedl ist sichtbare Erinnerung an die 87 Opfer, die einst an diesem Ort bestattet waren.
Texte von Überlebenden
Bei der Feier wurden auch Texte von Überlebenden der Todesmärsche gelesen. „Wir gingen zu Fuß nach Gunskirchen. Für die dreitägige Reise bekamen wir die ersten beiden Tage nichts zu essen, am dritten Tag gab es eine Suppe aus saurer, ungenießbarer Rindfleischsuppe, sonst nichts. Wir lebten von Gras und Schnecken auf der Straße. Wir waren völlig erschöpft, und es erforderte eine übermenschliche Anstrengung, das Tempo zu halten. Jeder, der auch nur ein bisschen langsamer wurde, wurde erschossen, aber wer den Wächtern nicht gefiel, wurde grundlos erschossen.“ So schildert die Korsettmacherin Ilona Weiss ihren Todesmarsch. Unvorstellbares berichtet auch der Pinselmacher Gabor Havas: “Wir haben Gras und lebende Schnecken gegessen. Wir hatten große Angst vor den Dörfern. Die SS wartete in den Dörfern auf uns, zerrte hungernde Menschen aus der Schlange … Sie erschossen oder verprügelten ihre Opfer zu Tode.“
Anderes Handeln möglich
„Ein anderes, menschliches Handeln ist möglich – immer.“ Die Worte von Jack Hersch, Autor und Sohn des in Enns vom Todesmarsch geretteten David Hersch, machten deutlich, dass neben Unmenschlichkeit und Grausamkeit auch Mitmenschlichkeit möglich war. Sein Vater wurde durch die Courage und den Mut des Ehepaares Friedmann gerettet.
Schon am Nachmittag hatten sich mehr als 70 Menschen, darunter viele Schülerinnen des BRG Enns, auf den „David-Hersch-GehDenkMarsch“ begeben.
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