Strahlenkrank: viele Hilfsangebote, aber Suche nach einer Wohnmöglichkeit geht weiter
FREISTADT. Überwältigt von den positiven Rückmeldungen und zahlreichen Hilfsangeboten nach Erscheinen des Tips-Artikels „Strahlen-Qualen – Hilferuf einer verzweifelten Frau auf Herbergssuche“ ist die Betroffene, Helga Reibenberger.

Die Freistädterin, die an Elektrohypersensibilität leidet, hatte den öffentlichen Aufruf in der Tips als letzte Möglichkeit gesehen, eine strahlungsfreie Wohngelegenheit zu finden. „Ich hatte wirklich Angst davor, wie die Reaktionen auf den Artikel ausfallen würden. Umso mehr freut es mich, dass mich niemand dumm darauf angeredet hat – im Gegenteil. Der Artikel hat die Leute für das Thema sensibilisiert und es erreichten mich einige konkrete Wohnangebote“, erzählt die 49-Jährige sichtlich erleichtert.
Nadel im Heuhaufen
Helga Reibenberger konnte sich bereits mehrere Wohnmöglichkeiten im Bezirk Freistadt ansehen, doch leider passten die Rahmenbedingungen bisher nirgends. „Es muss ein Haus in möglichst strahlenfreier Lage sein, mindestens 20 Meter von den Nachbarhäusern entfernt, da ich deren WLAN spüre. Auch soll es nicht an einer viel befahrenen Straße gelegen sein, weil die vorbeifahrenden Autos schließlich auch funken.“
So gleicht die Suche nach einem geeigneten Zuhause für Helga Reibenberger der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. „Ich muss aber rasch was finden, ich kann gesundheitlich fast nicht mehr.“
Zwischenlösung Wohnmobil
Deshalb bemüht sie sich jetzt als Zwischenlösung darum, mit Hilfe eines Autohändlers ein älteres Wohnmobil aufzutreiben, das für sie funkfrei gemacht werden würde. „Ich habe null Ahnung vom Wohnen im Wohnmobil. Aber es wird mir hoffentlich über den Winter helfen, und weiter denke ich jetzt noch nicht“, erhofft sich die studierte Geowissenschafterin eine kurze Auszeit von der allgegenwärtigen Hochfrequenzstrahlung.
Stellplatz gesucht
Für das Wohnmobil wird ein Stellplatz an einem strahlungsfreien Fleckchen gesucht. „Auch wenn es vielleicht nur tageweise ist, bitte alles anbieten. Ideal wäre eine ebene, windgeschützte Fläche, vielleicht sogar hinter einem Bauernhaus. Handymasten und WLAN sollten nicht in der Nähe sein, auch keine unmittelbaren Nachbarn“, bittet Helga Reibenberger die Tips-Leserschaft nochmal um ihre Hilfe.
Wie groß deren Hilfsbereitschaft ist, durfte die Freistädterin in den vergangenen Wochen bereits erfahren: „Meine Lieblingsfriseurin Karin hat mir die Haare geschnitten. Weil ich dabei in einem fensterlosen Kammerl saß und alle Anwesenden im Friseursalon ihre Smartphones extra wegen mir für eine Viertelstunde ausgeschaltet haben, war das möglich – einfach super!“
Ein Arzt aus dem Bezirk Freistadt hat sich bereit erklärt, Helga Reibenberger kostenlos alternativmedizinisch zu behandeln.
Und auch sonst erleichtern seit Bekanntwerden ihrer Geschichte verschiedene kleine Aufmerksamkeiten das Leben der Frau: „Im Gasthaus, wo ich mir immer mein Mittagessen abhole, wird jetzt netterweise drauf geschaut, dass ich nicht zu lange warten muss, weil ich die Strahlung dort so spüre. An der Kassa im Supermarkt haben mich Leute auch schon vorgelassen, damit ich zügig wieder aus dem Gebäude komme.“
Austausch mit anderen Betroffenen
Gleich mehrere Personen haben sich bei Helga Reibenberger gemeldet, die ebenfalls in unterschiedlichem Ausmaß von Elektrohypersensibiliät betroffen sind. „Mit einem Herrn aus dem Bezirk Freistadt, der schon vor Jahren durch die Strahlenkrankheit Arbeit, Wohnung, Lebensraum und Gesundheit verloren hat, werde ich mich weiter austauschen.“
Wer Helga Reibenberger eine weitgehend strahlungsfreie Wohnmöglichkeit oder einen ebensolchen Stellplatz für ein Wohnmobil anbieten kann, möge sich bitte melden: redaktion-freistadt@tips.at oder Tel. 07942/74100-861. Alle Angebote werden von der Redaktion weitergeleitet.
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