FREISTADT. Am 25. November 1889 - also vor 135 Jahren - eröffnete Friedrich Plöchl eine Buchbinderei und Papierhandlung in Freistadt. So begann die Geschichte des erfolgreichen Familienbetriebes.

Die erste Zeit war schwierig, da es in Freistadt schon zwei Buchbinder gab. Mit dem Verkauf von Zeitungen und Ansichtskarten gelang es, ein zusätzliches Geschäftsfeld zu finden. Für die Karten erlernte er die damals junge Technik der Fotografie. 1903 wurde dann das Stadthaus 149, heute Pfarrgasse 16, gekauft. Darin befand sich dann fast hundert Jahre der Familienbetrieb. Hermann Plöchl übernahm 1927 die Buchbinderei von seinem Vater. 1934 erwarb er die Druckerei Seidler (vormals Zötl) unter schwierigsten finanziellen Bedingungen. Da er für den Druck keine Ausbildung hatte, wurde er in seinem eigenen Betrieb Buchdrucker-Lehrling. 1943 musste er in den Krieg einrücken und der Betrieb musste bis 1945 geschlossen werden.
Moderner Druck
Sein Sohn Fritz Plöchl besuchte dann ab 1948 die Grafische Lehranstalt in Wien. Den Betrieb übernahm er 1960 und führte den modernen Offsetdruck ein. Das Stadthaus wurde schnell zu klein, und er baute 1972 eine neue Halle in der Werndlstraße 2. „Mit viel Risiko kaufte mein Vater 1976 die erste Heidelberg Speedmaster in Österreich, die die Papierbogen gleichzeitig beidseitig bedrucken kann. Sogar von Russland kamen Besucher, um diese Maschine zu besichtigen“, erzählt Bernhard Plöchl, der die Druckerei in vierter Generation 1993 nach seinen Wanderjahren in Griechenland, Vorarlberg und Deutschland übernahm. „Ich bin sehr stolz auf unsere schönen Druckwerke für berühmte Verlage. Auch der Schutz unserer Umwelt war mir immer schon ein großes Anliegen. Schon lange drucken wir mit Farben aus Pflanzenöl, heizen mit Holz, kühlen mit sparsamer Verdunstungskälte, nutzen Strom über eine eigene PV-Anlage und mit Windradbeteiligung in Spörbichl seit 1999.“
Neues Geschäft und Vereinsgründung
Nach fast 30 Jahren der Firmenleitung übergab Plöchl 2021 einen Teil der Firma, die Plöchl Druck GmbH. „Weil ich meine Arbeit sehr gern gemacht habe und mache, führe ich den zweiten Teil unserer Firma, die Plöchl Verlag GmbH, weiterhin selber. Wir verlegen zum Beispiel für die Uni Wien und das Stifterhaus in Linz sehr schöne Bücher.“ 2021 eröffnete Plöchl mit seiner Freundin Karin Kneidinger das Geschäft „Natürlich Plöchl“ in der Pfarrgasse, indem auch Bücher, Geschenke, Ansichtskarten und vieles mehr angeboten wird. „Wir sind gerade bei der Gründung eines Vereines zur Erhaltung des Satz-, Druck- und Buchbinderhandwerkes“, so Plöchl.
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