Arbeiterkammer-Bericht: Frauen im Bezirk Gmunden verdienen fast 40 Prozent weniger als Männer
BEZIRK GMUNDEN. Frauen in unselbstständiger Beschäftigung verdienen im Bezirk Gmunden im Schnitt knapp 40 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese Einkommenslücke, die der aktuelle Frauenmonitor der Arbeiterkammer Oberösterreich belegt, wird vor allem auf die hohe Teilzeitquote und den ausbaufähigen Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen zurückgeführt.

Im ersten Halbjahr 2024 bezogen Frauen in Gmunden ein mittleres Monatseinkommen von 2.193 Euro brutto. Während männliche Beschäftigte deutlich mehr verdienten, hatten nur 43,4 Prozent der weiblichen Arbeitnehmer im Bezirk eine Vollzeitstelle. Dies bedeutet, dass über die Hälfte aller Frauen in Gmunden in Teilzeit arbeitet, was die Einkommensdifferenz weiter vergrößert. Bei vollzeitbeschäftigten Frauen beträgt der Verdienstunterschied im Jahresvergleich dennoch mehr als 21 Prozent.
Der Frauenmonitor zeigt auch die medianen Monatseinkommen in der Region auf: Arbeiterinnen verdienen im Bezirk Gmunden 1.969 Euro brutto, während weibliche Angestellte ein monatliches Bruttoeinkommen von 2.403 Euro erzielen. Der Medianwert bedeutet, dass die Hälfte der Frauen mehr, die andere Hälfte weniger verdient.
Equal Pay Day am 14. Oktober in Gmunden
Der Equal Pay Day, der symbolisch den Tag markiert, ab dem Frauen im Vergleich zu Männern „gratis“ arbeiten, fiel im Bezirk Gmunden in diesem Jahr auf den 14. Oktober. Damit liegt Oberösterreich im Vergleich der Bundesländer auf dem vorletzten Platz, lediglich Vorarlberg schneidet schlechter ab. Im Bezirk Gmunden ist die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen dabei besonders ausgeprägt.
AK fordert Maßnahmen für faire Chancen
AK-Präsident Andreas Stangl fordert konkrete Maßnahmen, um die Einkommenslücke zu schließen. „Abgesehen vom Faktor Teilzeit ist die Einkommenslücke nur zu einem geringen Teil durch Unterschiede in der Ausbildung zu erklären. Wir setzen uns daher dafür ein, dass Frauen in unserem Bundesland die gleichen Chancen wie Männer erhalten und gleichgestellt werden“, erklärt Stangl. Dringend notwendig seien vor allem der Ausbau der Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen, gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit sowie Maßnahmen zur Pensionsgerechtigkeit. Ein Aufwertungsfaktor bei den Pensionsbeiträgen könne dazu beitragen, dass die Benachteiligungen, die Frauen im Arbeitsleben erfahren, nicht in vollem Umfang in die Pension übertragen werden. Die Arbeiterkammer fordert die Politik auf, gezielte Schritte einzuleiten, um eine langfristige Gleichstellung und faire Entlohnung für Frauen im Bezirk und in ganz Oberösterreich zu gewährleisten.
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