WOLFGANGSEE. Die im Vorjahr errichtete Seebühne am Wolfgangsee muss nach Ablauf der befristeten Bewilligungen wieder entfernt werden. Naturschutzrechtliche Auflagen wurden nicht erfüllt – ein neuer Standort wird gesucht.

Nach nicht einmal einem Jahr ist Schluss: Die Seebühne am Wolfgangsee, die anlässlich des Jubiläums „1.100 Jahre Heiliger Wolfgang“ errichtet wurde, muss bis spätestens 20. April 2025 vollständig rückgebaut werden. Die temporären Bewilligungen sind ausgelaufen, eine naturschutzrechtliche Genehmigung für das Bauwerk am Ufer des Wolfgangsees wurde nie erteilt.
Im Mai und Juni des vergangenen Jahres diente die Plattform im See als Spielstätte für das Musical „Wolf – das Mystical“ nach einer Vorlage von Autor Franzobel. Elf Aufführungen fanden statt, getragen von großer medialer Aufmerksamkeit – aber auch von anhaltender Kritik. Besonders der Eingriff in das geschützte Seeufer sorgte für Unmut bei Umweltschützern und Anrainern.
Die Entscheidung zum Rückbau fiel bereits im Dezember 2024 durch die Bezirkshauptmannschaft. Die intensive Nachverhandlung mit Behörden und Experten verlief laut Angaben des Betreibervereins ergebnislos. Auch eine längerfristige Lösung für den Standort ließ sich nicht finden. In einer aktuellen Mitteilung bestätigte der Verein, der von den Gemeinden St. Wolfgang, St. Gilgen und Strobl sowie der Wolfgangsee Tourismusgesellschaft getragen wird, nun den bevorstehenden Abbau.
Das Prestigeprojekt hat nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Spuren hinterlassen. Statt der ursprünglich geplanten 2,65 Millionen Euro verschlang das Gesamtbudget am Ende rund 3,3 Millionen Euro – ein deutliches Plus von 650.000 Euro. Für den Rückbau samt Renaturierung der Uferböschung werden weitere 130.000 Euro veranschlagt. Die mobilen Bühnenelemente sollen vorerst in Lagerräumen in der Region aufbewahrt werden.
Trotz Rückschlag bleibt ein Funken Hoffnung
Der Betreiberverein prüft aktuell die Möglichkeit eines neuen, genehmigungsfähigen Standorts rund um den Wolfgangsee. Die beteiligten Gemeinden haben ihre Ortsplaner beauftragt, mögliche Alternativen zu analysieren. Ziel ist es, die Seebühne auch künftig als Bühne für kulturelle Höhepunkte am Wolfgangsee zu nutzen – wenn auch an anderer Stelle und unter klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen.
„Wir brauchen dieses Angebot – die Gäste wollen es, die Bevölkerung will es und wir Betriebe brauchen es“, heißt es aus touristischen Kreisen rund um den Wolfgangsee. Dabei wird auch der Wunsch nach mehr Dialog zwischen Behörden und Betreibergesellschaft deutlich: „Unsere herrliche Gegend soll selbstverständlich geschützt werden – aber der Wolfgangsee darf dadurch nicht zu einem Museum werden.“
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