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Mehr als Fleisch und Milch: Wie Ökosystemleistungen der Berglandwirtschaft in Wert gesetzt werden können

Sophie Kepplinger, BA, 18.11.2024 08:48

STEINBACH AN DER STEYR. Das Innovationsprojekt „Mehrwert Berglandwirtschaft“ fand in der Nachhaltigkeitsschmiede seinen Abschluss. Ziel dieses Projektes in Zusammenarbeit von Landwirten und Wissenschaftern war herauszufinden, wie alternative Einkommensquellen für landwirtschaftliche Betriebe in der Region Nationalpark Kalkalpen zur besseren ökonomischen Absicherung generiert werden können.

von links: Stefan Kirchweger (Leitung Studia), Katharina Klinglmayr (Studia), Jochen Kantelhardt (BOKU Wien), Traudi Huemer (BBK-Obfrau a.D.), Felix Fößleitner (LEADER-Manager), Gabriele Hebesberger (Leitung BBK KI-SR), Florian Krawinkler (FH OÖ), Anita Haider (Projektkoordinatorin), Wolfgang Ressi (Umweltbüro Klagenfurt), Regina Aspalter (Initiatorin, Abgeordnete und BBK-Obfrau), Christian Fritz (Raumberg-Gumpenstein), Daniela Selva (Umweltbüro Klagenfurt), Michael Schmidthaler (FH OÖ) und Lukas Großbichler (GF Bio Austria) (Foto: Josef Wolfthaler)
von links: Stefan Kirchweger (Leitung Studia), Katharina Klinglmayr (Studia), Jochen Kantelhardt (BOKU Wien), Traudi Huemer (BBK-Obfrau a.D.), Felix Fößleitner (LEADER-Manager), Gabriele Hebesberger (Leitung BBK KI-SR), Florian Krawinkler (FH OÖ), Anita Haider (Projektkoordinatorin), Wolfgang Ressi (Umweltbüro Klagenfurt), Regina Aspalter (Initiatorin, Abgeordnete und BBK-Obfrau), Christian Fritz (Raumberg-Gumpenstein), Daniela Selva (Umweltbüro Klagenfurt), Michael Schmidthaler (FH OÖ) und Lukas Großbichler (GF Bio Austria) (Foto: Josef Wolfthaler)

Ausgangspunkt der Betrachtungen waren Ökosystemleistungen, die von den landwirtschaftlichen Betrieben tagtäglich erbracht werden und die unserer Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden, wie etwa die gepflegte Kulturlandschaft, Biotope für die Artenvielfalt auf Almen und extensiven Grünlandflächen, ausgezeichnete Luft- und Wasserqualität oder das Wissen um alte Handwerkstechniken. Diese Leistungen sollten im Projekt erfasst und bewertet und Modelle für vermarktbare Produkte entwickelt werden.

Gemeinsam mit 29 Landwirten aus den 22 Gemeinden der Nationalparkregion wurden vom Umweltbüro Klagenfurt, von Raumberg-Gumpenstein R&D und Bio Austria mittels einer Feldstudie und Betriebsbesuchen Indikatoren für die Ökosystemleistungen auf regionaler wie auch betrieblicher Ebene entwickelt, getestet und auf verschiedenste Zusammenhänge hin untersucht. Um die Voraussetzungen für ein marktfähiges Produkt abstecken zu können, liefen parallel dazu von STUDIA Schlierbach und der FH OÖ Campus Steyr unter anderem Befragungen von Betriebsleitern, Berechnungen zu den Bereitstellungskosten von ausgewählten Leistungen wie auch die Abklärung der Rahmenbedingungen auf den Märkten und bei Unternehmen.

Vielfältiges Angebot an Biodiversität und Ökosystemleistungen in der Berglandwirtschaft

Als Ergebnis dieses nunzweieinhalb Jahre dauernden Prozesses fasst Initiatorin LAbg. Regina Aspalter zusammen: „Eindeutiges Resultat ist, dass Biodiversität die Grundlage aller Ökosystemleistungen ist. Gerade in Bergregionen findet sich hier außerordentlich hohes Potential. Wir haben hierfür auch wissenschaftlich fundierte Ergebnisse, die uns ein hohes und vielfältiges Angebot an Biodiversität und Ökosystemleistungen in der Berglandwirtschaft unserer Nationalparkregion Kalkalpen bescheinigen. Damit sind wir anderen Regionen einen großen Schritt voraus.“

Folgeprojekt geplant

Wie geht es mit diesen Erkenntnissen nun weiter? „Der Green Deal kann eine Riesenchance für die Berglandwirtschaft sein“, stellte Referent Thomas Brettenthaler von FE Business Parks eindringlich in seinem Vortrag dar. Ab 2025 sehen sich viele Unternehmen mit neuen europäischen Regulatorien konfrontiert, die die Erbringung von Nachhaltigkeitsleistungen vorschreiben. Die Landwirte könnten mit ihren Umweltleistungen, die über die Produktion von Milch und Fleisch hinausgehen, Lösungen für diese Bedarfe bieten. Daher fassen die Projektinitiatoren bereits ein Folgeprojekt ins Auge, das die internationale Anerkennung solcher biodiversitätsfördernden Leistungen mittels Zertifizierung zum Ziel hat.

„Mehrwert Berglandwirtschaft“
Im Mittelpunkt von EIP-AGRI (European Innovation Partnership) steht die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Wissenschaftlern. Dieses zweijährige Projekt (2022-2024) ist eine Kooperation von Landwirtschaftsbetrieben, wissenschaftlichen Einrichtungen und der Wirtschaft, um die Leistungen der Berglandwirtschaft hervorzuheben und ihren monetären Wert zu steigern. Ziel ist, jene Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe, die nicht über den Markt abgegolten werden (z.B. Ernährungssicherheit, genetische Vielfalt, Wasserspeicherung), zu erheben und Geschäftsmodelle zur Vermarktung dieser Leistungen zu entwickeln.

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