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Filmkreis Kremstal porträtiert Steyrtaler Bergdoktor und Heimatdichter Josef Moser

Sophie Kepplinger, BA, 11.02.2025 19:01

STEYRTAL. Das Team des „Filmkreis Kremstal“ begibt sich auf die Spuren Josef Mosers, der als „Gmoabader“ und Heimatdichter das Steyrtaler Leben im 19. Jahrhundert maßgeblich mitprägte. Die Dreharbeiten zu Franz Limbergers wohl letzter Filmproduktion starten in wenigen Wochen.

Der Filmkreis Kremstal bringt ein Stück oberösterreichischer Geschichte auf die Leinwand: Im Frühjahr 2026 feiert die Filmdokumentation über Josef Moser, Bergdoktor und Heimatdichter im Steyrtal, planmäßig Premiere. (Foto: links: Archiv MSK; rechts: hajes/stock.adobe.com)
  1 / 4   Der Filmkreis Kremstal bringt ein Stück oberösterreichischer Geschichte auf die Leinwand: Im Frühjahr 2026 feiert die Filmdokumentation über Josef Moser, Bergdoktor und Heimatdichter im Steyrtal, planmäßig Premiere. (Foto: links: Archiv MSK; rechts: hajes/stock.adobe.com)

Aufgeregt ist Franz Limberger vor Filmproduktionen schon lange nicht mehr. Dafür hat er schon zu viele Castings organisiert, Drehtage geplant und Premieren gefeiert. Aber dennoch: Dieses Gefühl, etwas Neues zu erschaffen und eine Idee viele Monate oder gar Jahre später in Bewegtbild auf der Leinwand zu sehen – das bleibt besonders, erzählt er. Und diesem Gefühl, dem jagt der Schlierbacher als Clubleiter des „Filmkreis Kremstal“ heuer ein weiteres, gar ein letztes Mal hinterher. In wenigen Wochen starten die Dreharbeiten zu seinem neuesten Filmprojekt, eine Dokumentation über den Bergdoktor und Heimatdichter Josef Moser. „Ob ich danach noch einmal etwas drehe? Ich bin 87 Jahre alt, ich denke nicht“, sagt er.

Die Idee reicht weit zurück

Die Idee zur Filmdokumentation über Josef Mosers Leben reicht weit zurück. 1968 veranstaltete Limberger in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Klaus eine Bader-Moser-Woche. „Der mit Klaus sehr verbundene Chef des Bezirksbauamtes Steyr-Kirchdorf, Hermann Goldbacher aus Steyr, hat mich danach immer wieder motiviert, einen Fernsehbericht über den Bader Moser zu machen. Jetzt ist es so weit“, erzählt der Filmemacher.

Josef Moser und sein geliebtes Gebirgsdorf Klaus

Aber wer war dieser Josef Moser, und warum hat er eine Dokumentation verdient? Geboren 1812, arbeitete Josef Moser 33 Jahre lang als Gemeindearzt in Klaus – oder, wie es damals in der Traunviertler Mundart hieß: als „Gmoabader“. Zu seinen Patienten zählte unter anderem Steyrs Großfabrikant Josef Werndl, der sich später in Mosers Tochter Emma verliebte.

Neben seiner Arbeit als Mediziner galt der Bader Moser auch als einfühlsamer Heimatdichter. „Er war ein Mensch, der Klaus und die Region als seine Heimat überaus liebte und in vielen seiner Texte die Landschaft und Menschen in besonderer Weise beschrieb“, erzählt Limberger. Viele der Gedichte, meist in Mundart verfasst, erzählen von den Lebensumständen des 19. Jahrhunderts und der Zeit nach dem Wiener Kongress.

Die ganz großen Gefühle

Im Film lässt der „Filmkreis Kremstal“ Tochter Emma Moser die Geschichte ihres Vaters erzählen – und ihre eigene. Die Szenen hält Limberger, der das Drehbuch verfasste, dabei bewusst schlicht. „Es geht um Gespräche von Menschen, die sich lieben. Es geht um Gespräche von Menschen, die sich hassen“, erklärt er und betont zugleich: „Es geht uns nicht um schnelle, rhythmische Unterhaltung. Die Zuseher sollen Zeit haben, über das Geschehen nachdenken zu können, die Bilder wirken zu lassen.“

Die Castings zum Dreh sind bereits abgeschlossen, der Andrang war groß, erzählt Limberger. Besonderes Interesse gab es seitens der Laiendarsteller des Theatervereines frei.wild Molln. Vor und hinter der Kamera werden insgesamt rund 70 Personen am Projekt mitarbeiten. „Filmemachen ist Team-Arbeit, alleine klappt da nichts“, betont Limberger. Die Teilnehmer kommen aus Steyr, Linz, Wels und mehreren kleineren Orten Oberösterreichs.

Obwohl alle Schauspieler kostenlos mitmachen, sei die Finanzierung noch ein großes Thema. Man hoffe auf die Unterstützung der Bürgermeister der Drehorte, des Kulturreferats Steyr und Filmförderungen.

Vierbeinige Darsteller und Biedermeier-Zimmer gesucht

Die Castings sind zwar schon abgeschlossen, doch zwei wichtige Rollen sind noch unbesetzt: Da Josef Moser auch ein großer Tierfreund war – schon 1842 setzte er sich gegen Tierquälerei ein –, werden noch zwei Hunde gesucht. Und: ein Biedermeier-Zimmer. „Wenn sich da eines finden würde, in dem wir drehen dürften: Das wäre perfekt“, so Limberger.

Premiere im Frühling 2026

„Es ist uns bewusst, dass wir uns an ein großes Projekt heranwagen. Aber nach unserem großen Erfolg mit dem Film 'Heilige Berge' waren wir ermutigt, an dieses Projekt heranzugehen“, so Limberger. Die Premiere ist im Frühling 2026 in Steyr und Kirchdorf geplant.


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